2.// Das Geheimnis der Wanderer

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 „Wer seid Ihr?", fragte der Waldläufer und wollte sein Schwert an meine Kehle legen. Doch er war zu langsam. Ich drehte mich in der Luft und landete hinter ihm und den drei Hobbits. „Ich bin nicht euer Feind, Waldläufer!", rief ich in der Gemeinsprache. „Wer seid Ihr?", wiederholte er seine Frage.

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"Ich bin eine Elbin, das seht Ihr doch!", sagte ich mit einem leisen Lachen in der Stimme und einer der Hobbits fragte: „Wird Frodo wieder ganz gesund, schöne Elbe?" „Ja, kleiner Hobbit, das wird er.", sagte ich, um ihnen Mut zu machen, auch wenn ich mir nicht sicher war. Streicher, der Waldläufer, schaute mich mit seinen schönen grünen Augen misstrauisch an. „Sie hat mit uns gekämpft, Streicher! Sie kann nicht böse sein", sprach ein anderer Hobbit. Ich fand es niedlich, wie sie sich für mich einsetzten.

„Streicher", wandte ich mich schließlich und nach einer langen Pause an den Waldläufer. „Er wurde von einer Morgul-Klinge verwundet." Dabei deutete ich auf den verletzten Hobbit. „Ich ahnte es bereits." War die einsilbige Antwort des Waldläufers.

„Seid Ihr ein Freund von Gandalf?", fragte mich der eine Hobbit. „Ja, ich kenne ihn, doch weiß ich nicht, ob er mir jemals Beachtung geschenkt hat.", antwortete ich wahrheitsgemäß. Damit war das Eis gebrochen. Die Hobbits erzählten mir viel, während wir weitergingen. Sie wollten ebenfalls nach Bruchtal, weshalb ich mit ihnen ging. Sie hießen Sam, Merry und Pippin und wohnten mit Frodo, welcher verwundet wurde, im Auenland. Sie wollten noch irgendwas erzählen, doch Streicher schnitt ihnen das Wort ab. Nun war ich mir sicher, dass sie ein Geheimnis hatten. Und dann fiel mir ein, woher ich das Gesicht von ihm kannte. Nun wusste ich, wie Streicher in Wirklichkeit hieß. Wussten die Hobbits es? Wohl eher nicht. Ich holte zu ihm auf und hielt neben ihm an. „Ihr seid Aragorn, Arathorns Sohn, oder?" „Woher wisst Ihr es?" „Ihr seid eurem Vater sehr ähnlich" War mein Kommentar zu diesem Thema. Wir verfielen in ein langes Schweigen. So liefen wir noch den Rest der Nacht und trotzdem wusste ich, Bruchtal würden wir nicht in diesem Tempo erreichen, bevor Frodo gestorben war. Auch Aragorn schien es zu ahnen. „Wir schaffen es nicht, Aragorn", sagte ich leise und mit bedrückter Stimme. Er schaute mich an und nickte zögerlich. Ich hatte auch kein Pferd, was mich in diesem Moment sehr ärgerte. Ich trug den Hobbit über der Schulter. Erst nach einigen Diskussionen hatte Aragorn ihn mir gegeben. Irgendetwas war merkwürdig. Warum hatten sie ihn verletzt? Aragorn, die anderen Hobbits und ich waren ja auch dagewesen. Und Aragorn und ich die größte Gefahr. Plötzlich hielt ich an. Ich wusste nicht, was los war, doch eine innere Stimme sagte mir, dass es besser war. Im Laufe meines Lebens hatte ich gelernt, dass es besser war, auf sie zu hören. Sie warnte mich vor Gefahren, sagte mir, wann es besser war zu schweigen und munterte mich auf. Wie von einem unsichtbaren Faden gelenkt, fiel mein Blick auf meine Halskette, die ich schon seit meiner Geburt um den Hals trug. Es war eine magische Kette, die mit mir wuchs. An ihrer silbernen Kette baumelte ein grünes Blatt, was die Farbe von schattigem Laub aufwies. Und dann hing da noch ein Ring. Er war silbern mit einem Mondstein in der Mitte. Um den Mondstein herum waren kleinere Saphire eingelassen. Ansonsten war er eher schlicht. Es gab keine Gravur, die darauf hinweisen konnte, wem er einmal gehört hatte. Vor der Gefangennahme hatte ich ihn am Finger getragen, doch während dem Kampf schnell um meine Kette gehängt. Dort war er geblieben. Zögerlich öffnete ich die Kette und fädelte den Ring heraus, dann schloss ich sie und steckte den Ring an meinen Finger.

Kaum hatte ich ihn angesteckt, als ich eine unheimliche Stimme hörte. Es war dieselbe wie vorhin: „Du kannst dich nicht verstecken! Du wirst meinem Zauber erliegen. Bring ihn mir!" Erst nach wenigen Momenten begriff ich, dass die Stimme wohl den Hobbit gemeint hatte. Ich sah, wie ein goldener Schimmer aus seiner Tasche blinkte. Als ich die Hand danach ausstreckte, fühlte ich einen Ring. Er musste golden sein. „Kommt Ihr?", fragte mich der kleinste Hobbit, Pippin. „J..Ja, natürlich", sagte ich leicht verdattert, dann überholte ich ihn und seine beiden Freunde. Ich hatte Aragorn gerade eingeholt, als dieser so plötzlich stehenblieb, dass ich beinah in ihn hineinlief. „Wir werden verfolgt", sagte er leise, sodass nur ich es hören konnte. „Das werden wir schon, seit wir von der Wetterspitze aufgebrochen sind, Streicher", sagte ich genauso leise und etwas beunruhigt.

Nun denn, wir liefen weiter. Aragorn gab ein noch schnelleres Tempo vor. Ich merkte, dass die Hobbits müde wurden. Doch wenn wir Frodo lebend abliefern wollten, mussten wir uns beeilen. Dann hörten meine scharfen Ohren das Geräusch von Pferdehufen. Ich versteckte mich mit Frodo, den anderen Hobbits und Aragorn in einem Busch. Meine Augen waren so scharf, dass ich, selbst aus dieser Entfernung, etwas erkennen konnte. Ein Pferd. Auf ihm saß ein Elb, den ich nicht kannte. Leise beschrieb ich Aragorn den Reiter. Er schien ihn zu kennen, denn er lief sofort los. „Glorfindel!", rief er, während er den Hügel hinab lief. „Der Dùnedan, was für eine Überraschung!", rief der Elb und umarmte ihn. Die anderen Hobbits kamen nach und nach auch hervor. Also packte ich Frodo und lief ihnen leichtfüßig hinterher. Auf Elbisch erzählte ich Glorfindel, dass ich eine wandernde Elbin war und wer Frodo verletzt hatte. Als er das hörte, packte er Frodo behutsam und setzte ihn auf sein Pferd. Dann forderte er Aragorn auf, selber aufzusteigen. Glorfindel und Aragorn machten aus, dass Glorfindel mit den Hobbits in einem langsameren Tempo folgen sollte. Mir war das recht, ich würde versuchen, mit Frodo und Aragorn Schritt zu halten.

Túre í maranwe - Schatten der VergangenheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt