Also paddelte ich mühsam das letzte Stück zum Ufer. Einige Schritte taumelte ich noch, dann fiel ich zu Boden und regte mich nicht mehr.
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Als ich zu mir kam, lag ich noch immer im Gras am Ufer des Flusses. Ich versuchte, aufzustehen. Alles drehte sich und dennoch konnte ich laufen. Ich musste nur die zwei Meilen zurück nach Bruchtal laufen, dann wäre ich in guten Händen. Meine Wunden brannten, doch ich begann, Richtung Norden zu gehen. Zwar nur langsam und wankend, doch als der Abend dämmerte, stand ich vor dem Fluss. Genau an dieser Stelle war ich weggespült worden. Ob Aragorn sich Sorgen machte? Wohl eher nicht. Ich taumelte durch den Fluss und weiter durch das Land. Viel wusste ich nicht über Bruchtal. Nur, dass es von Herrn Elrond dem Halbelben regiert wurde. Er hatte eine Tochter namens Arwen und zwei Söhne, Elladan und Elrohir. Bruchtal war ein heiliger Ort, einer der Letzten, die von Elben bewohnt worden. Von hier aus konnten sie nach Valinor segeln, dem Unsterblichen Land der Valar. Auch konnten andere Kreaturen des Lichts hier Rat erbitten. Nun, das war alles, was ich über Bruchtal wusste. Mühsam erreichte ich einen Hang und als ich mich hinaufgeschleppt hatte, sah ich Bruchtal vor mir. Es war wunderschön. Schnell und meine letzten Reserven aufbrauchend, kämpfte ich mich zum Tor.
Als ich drei Schritte gemacht hatte, sah ich einen Elben ankommen. „Mae Govannen! Nin essa Lindir!", begrüßte mich der Elb. (Seid gegrüßt, mein Name ist Lindir). Ich schaffte es nicht zu antworten, stattdessen sank ich zu Boden. Meine letzten Kräfte hatte ich verbraucht, um hier hinzugelangen. Ich spürte die Blicke des Elben auf mir ruhen und raffte mich auf. Jetzt konnte ich noch nicht aufgeben. „Wo ist Aragorn, Arathorns Sohn?", richtete ich mich an Lindir. „Er ist mit Mithrandir (Gandalf) in einem Zimmer, ich werde euch hinführen!", sagte Lindir und ich folgte ihm mit meinen wirklich letzten Kräften. Noch heute weiß ich nicht, wie ich es geschafft habe, Lindir zwei Treppen und vier Flure zu folgen, wahrscheinlich mit purer Willenskraft. Dann standen wir endlich vor der Tür. „Mit welchem Namen soll ich euch ankündigen?" „Mit keinem, ich gehe einfach so hinein". Ohne seine Worte abzuwarten, öffnete ich und trat ein. Aragorn und Gandalf saßen an einem Tisch und blickten auf, als ich eintrat. Auf Aragorns Gesicht spiegelte sich Verblüffung. „Aragorn...", wisperte ich, dann fiel ich auf die Knie. Aragorn war sofort bei mir. „Was ist mit Euch?", fragte er mich. Ich konnte nicht antworten. Er beugte sich zu mir hinab und wollte mir aufhelfen. Kaum hatte er mir auf die Beine geholfen, als ich auch schon wieder drohte, hinzufallen. Er fing mich auf und trug mich zum Tisch. Dann, als er im Licht meine Wunden sah, stockte ihm kurz der Atem. Er richtete ein paar Worte an Gandalf, der still und, wie es mir schien, besorgt dagesessen hatte, dann ging dieser eilig hinaus. Währenddessen trug Aragorn mich auf die Bank und ich ließ mich darauf sinken. Meine Augenlider schlossen sich zitternd. Wie von fern hörte ich die Tür aufgehen und Schritte hineinkommen. „Wer ist das und was hat sie?" fragte eine Stimme. Mir schwanden die Sinne und durch Nebel und Schmerz hörte ich Aragorn antworten: „Ihren Namen kenne ich nicht, sie kannte jedoch meinen. Sie half mir und den Hobbits, den Nazgûl zu entkommen und kämpfte ehrenvoll mit. Am Ende, so würde ich sagen, hat sie Frodo das Leben gerettet!" Bevor ich die Worte richtig verstanden hatte, wurde es schwarz und still um mich.
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Túre í maranwe - Schatten der Vergangenheit
Fanfiction„Das ist kein Feind für Euch! Flieht!", sagte er und ich hörte Verzweiflung aus seinen Worten heraus. „Ich weiß, was ich kann. Ich werde ihn besiegen. Geht nur!", erwiderte ich und blickte ihn mit meiner gesamten Entschlossenheit an. „Ich zweifle ni...