Nachtmarkt und Blutgrube

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Kein Schiedsrichter, keine Regeln, keine Zauber! Wer am Ende steht, gewinnt!"

Motto der Blutgrube


Erster Markttag von Retributus, 126 HR

Nachdem klar war, dass sie über den Nachtmarkt zur Blutgrube gehen würden, um dort weitere Nachforschungen bezüglich der Morde anzustellen, nickte Kiyoshi knapp. „Gut. Wenn Ihr unbedingt dorthin gehen wollt, ehrenwerte Gefährten, dann gehen wir dorthin."

Jana musterte den jungen und in Sigil nur allzu unerfahrenen Harmoniumsoldaten nachdenklich. „Ich bin mir nicht mehr sicher, ob das eine gute Idee ist."

Sgillin hob in seiner unbekümmerten Art die Schultern, lockerte jedoch vorsorglich schon einmal seinen Bogen. Lereia stand etwas verunsichert daneben. „Ich habe überhaupt keine Ahnung, was da auf uns zukommt", seufzte sie.

Naghûl war sich nur allzu bewusst, dass dies kein aufregender, aber letztlich harmloser Spaziergang werden würde. Doch er sah keinen Sinn darin, seine Weggefährten und Freunde noch mehr zu beunruhigen, als sie es ohnehin schon waren.

„Entspannt Euch mal", sagte er daher gespielt gut gelaunt. „Das wird sicher eine interessante Erfahrung."

„Davon hatte ich schon mehr als genug ...", erwiderte Lereia resigniert. „Aber wenn es den Ermittlungen dient, komme ich natürlich mit."

Sgillin hingegen hob die Hände. „Ich bin locker."

„Wir können da keinen Streit anfangen", warnte Jana, die ebenfalls weniger entspannt wirkte. „Es gibt da nicht nur einfache Schläger, sondern ... also, ich würde meinen Kopf gerne behalten."

Naghûl spürte, dass es Zeit war, die Gruppe zum Weitergehen

zu bewegen, ehe noch mehr Bedenken aufkamen, die die Mission möglicherweise gefährdeten. „Also, gehen wir", forderte er die anderen daher auf.

„Ja, los", pflichtete Sgillin ihm bei, dem das Hin und Her wohl ebenfalls zu viel wurde.

So setzten sie sich in Bewegung, ließen den beeindruckenden Eingang des Torhauses hinter sich und bahnten sich wieder ihren Weg durch den Stock. Auch hier waren die Straßen kaum gepflastert, dafür aber voller Unrat und schlammiger Pfützen, denen sie geflissentlich auswichen. An jeder Ecke waren Bettler, Straßenkinder, Prostituierte, Fusler und zwiespältige, oft bewaffnete Gestalten zu sehen - der ganz normale Anblick im Stock also. Wer daran nicht gewöhnt war, dem konnte es allerdings leicht auf die Stimmung schlagen. Dies merkte Naghûl zumindest Lereia an, die sich zwar tapfer durch die Gassen bewegte, aber sichtlich unwohl zu fühlen schien. Kiyoshi wahrte wie meist eine unbewegte Miene, doch in seiner neuen Eigenschaft als Ordnungshüter Sigils konnten ihm einige der Dinge, die er sah, gewiss auch nicht gefallen. Nachdem sie einige Minuten schweigend nebeneinander her gegangen waren, wandte Jana sich an den jungen Mann aus Kamigawa.

„Darf ich etwas fragen, Kiyoshi? Ich ... wir können davon ausgehen, dass dort Gladiatorenkämpfe stattfinden ... auf Leben und Tod. Und dass darauf gewettet wird."

Sgillin verzog das Gesicht mit einem besorgten Blick zu dem Harmoniumsoldaten, der sich auch sogleich energisch straffte.

„Das ist gegen das Gesetz", verkündete er entschlossen.

Naghûl atmete tief durch. Da fingen sie an, die Schwierigkeiten ...

„Na na, nicht unbedingt", beschwichtigte er daher sofort. „Wetten sind schon einmal gar nicht zwingend verboten. Und bei den Kämpfen kommt es darauf an ..."

Schatten von Sigil - Die Ewige GrenzeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt