Kapitel 9

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Ich trage gerade Lipbalm auf, als es klingelt. Ich öffne die Tür und kurz darauf steht Dean vor mir. Er trägt einen lilanen Hoodie und die gleichen Jeans wie heute Morgen. Ich trage ein Sommerkleid.

Er mustert mich grinsend. „Wow, du siehst super aus."

Ich umarme ihn und lasse ihn in die Wohnung. „Danke."

Wir setzen uns auf den Balkon und ich öffne eine Flasche Rotwein. Wir machen unser Referat fertig und dann quatschen wir einfach. Aber es fliegen die Funken. Wir wissen beide, wo das heute enden wird.

Dann bekomme ich eine Nachricht auf meinem Handy. Ich habe eine neue Email. Ich öffne sie.

Ares Aetos:

Liebe Frau König,

ich habe einige ihrer Artikel gelesen und habe Input für sie. Ich bin auf dem Weg zu ihrer Wohnung.

Bis gleich!

Prof. Ares Aetos

Was? Habe ich mich verlesen? Nein, das steht da eindeutig.

„Ähm...Dean, es tut mir leid, aber ich habe einen Termin vergessen. Du musst jetzt gehen.", sage ich und lächle entschuldigend.

Er steht auf. „Schade, ich dachte...naja...egal. Vielleicht ein andern mal."

Ich begleite ihn zur Tür. „Auf jeden Fall. Ich habe wirklich einen Termin, aber wir müssen das wiederholen."

„Ja, müssen wir." Er küsst meine Wange und geht.

Kurz darauf klingelt es. Dann ist mein Professor in meiner Wohnung. Ich bin überfordert. So viel männliche Sexiness an einem Tag. Und in meiner Wohnung.

Er trägt einen Pullover und Leinenhosen. Es ist das erste mal, dass ich ihn leger sehe, aber er sieht trotzdem elegant aus. Als würde er gleich für Armani über den Laufsteg streiten.

„Hallo.", piepse ich aufgeregt.

Er lächelt. „Hallo, Frau König."

„Wollen wir auf den Balkon sitzen?", frage ich und führe ihn nach draußen.

„Hatten sie Besuch?", fragt er.

Shit. Ich habe die Weingläser nicht aufgeräumt. Ich weiß nicht warum, aber ich will nicht, dass Ares weiß, dass ich ein Date hatte.

„Eine Freundin war zu Besuch.", lüge ich.

Er setzt sich. „Ich hab sie doch nicht unterbrochen?"

„Nein, sie wollte eh gerade gehen. Wollen sie ein Glas Wein?"

„Gerne."

Ich hole ein Weinglas und stelle es vor ihm ab. Dann schenke ich uns ein.

„Frau König, ich habe ein paar Artikel von ihnen gelesen. Sie haben Talent.", sagt Ares.

„Danke."

Er schaut mir in die Augen. „Aber sie haben ein Problem."

Ich erstarre. „Was?"

„Sie brennen nicht für das, was sie machen."

„Wie...wie meinen sie das?", frage ich.

Er faltet seine Hände. „Sie haben keine Leidenschaft für das, was sie machen, und man merkt es, wenn man ihre Artikel liest."

Ich habe noch nie schlechte Kritik für meine Artikel bekommen. Es trifft mich völlig unvorbereitet.

„Aber ich liebe Journalismus. Ich will nichts anderes machen.", sage ich.

„Keinen Grund zur Sorge. Ich habe eine Idee. Ich glaube ihnen, dass sie es lieben, zu schreiben, aber vielleicht nicht über Lifestyle und Stars. Wir müssen ihre Nische finden. Etwas für das sie brennen. Und ich werde ihnen dabei helfen."

Ich atme tief durch. „Denken sie, ich werde etwas finden, für das ich brenne?"

Er mustert mich. „Auf jeden Fall."

Ich bin erleichtert, dass er nicht denkt, dass ich ein hoffnungsloser Fall bin. Und er will mir helfen.

„Und wie machen wir das?", frage ich und nehme einen Schluck Rotwein.

„Das zeige ich ihnen dann.", erwidert er.

TabuWo Geschichten leben. Entdecke jetzt