Kapitel 3

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Er führt mich zu seinem Auto und öffnet die Tür. Ich steige in den schwarzen Porsche ein. Das Leder riecht neu.

„Schickes Auto."

„Danke.", antwortet er.

„Welches Modell ist es?", frage ich, obwohl ich keine Ahnung von Autos habe.

Er lächelt. „Ein 718 Cayman."

Dann parkt er einhändig aus, wobei er über seine Schulter schaut, wie Männer das immer so lässig machen, und ich finde es so heiß, dass ich den Blick abwenden muss.

„Cool."

Er fährt los. „Sie haben keine Ahnung von Autos oder?"

Ich schüttle lächelnd den Kopf. „Nein. Keinen blassen Schimmer."

Er lacht. „Wofür interessieren sie sich denn?"

„Für Boxen. Ich trainiere in meiner Freizeit und nehme an Wettkämpfen teil."

„Wow. Das ist beeindruckend, Frau König. Gewinnen sie denn auch?"

Ich streiche mir eine Haarsträhne hinter das Ohr und grinse. „Fast immer."

Er lächelt. „Wo soll ich sie hinbringen?"

Ich nenne ihm meine Adresse. Jetzt weiß also mein Professor, wo ich wohne. Aber ich bezweifle, dass er mit der Information viel anfangen wird. Er wird es morgen wieder vergessen haben. Ich bin nur eine seiner Studentinnen. Ein Gesicht in der Masse. Eine erhobene Hand. Eine schlaue Antwort. Ein eingereichter Essay. Eine Note.

Während wir in Richtung meiner Wohnung fahren, zermartere ich mir den Kopf nach Fragen. Ich will die Zeit, die ich alleine mit ihm habe, nutzen.

„Warum haben sie sich für investigativen Journalismus entschieden?", frage ich schließlich.

„Ich habe zu Beginn alle möglichen Arten von Journalismus gemacht. Auch Boulevard-Journalismus. Aber ich habe gemerkt, dass ich für investigativen Journalismus brenne. Das ist das entscheidende. Man muss etwas finden, für das man brennt.", erklärt er, den Blick auf die Straße gerichtet.

Ich mustere sein Seitenprofil. Seine gerade Nase. Sein markantes Kinn. Seinen Kiefer. Er ist einfach gorgeous. Model-Level schön.

„Ich bewege mich am liebsten im Bereich Stars und Lifestyle.", sage ich.

Meine Füße schmerzen. Ich lehne mich nach unten und ziehe meine High Heels aus. Sie sind hübsch, sie glitzern, aber den ganzen Abend in ihnen zu laufen, war die Hölle.

„Ich verstehe nicht, wie Frauen in diesen Teilen laufen können.", murmelt er.

Ich lächle. „Frauen können so einiges."

„Das stimmt. Wollen sie im Bereich Stars und Lifestyle bleiben?"

Ich nicke. „Wahrscheinlich."

„Gut. Ich werde ein paar ihrer Artikel lesen und schauen, ob ich Tipps für sie habe."

„Das wäre...danke.", erwidere ich überwältigt. Er will meine Artikel lesen.

Das Auto bleibt stehen und ich sehe, dass wir schon da sind. Schade, ich hätte gern noch mehr Zeit mit ihm verbracht. Ich mag seine Gesellschaft. Er strahlt so eine Ruhe aus.

„Danke für die Fahrt.", sage ich lächelnd.

Endlich wendet er sich mir zu und erwidert mein Lächeln. „Gerne, Frau König. Ich freue mich schon auf ihren Artikel über Elephant Club."

„Gute Nacht." Ich steige aus und nehme meine Schuhe und Handtasche mit. Barfuß laufe ich zum Haus. Ich drehe mich noch einmal um und winke ihm zu. Er winkt zurück und fährt weg.

Ich schaue dem Porsche hinterher und seufze. Wieso muss er so toll sein?

Dann gehe ich nach drinnen und in den dritten Stock, wo meine Wohnung sich befindet.

Sobald ich mich umgezogen und abgeschminkt habe, rufe ich meine besten Freundinnen Lili und Feli an.

„Ihr glaubt nicht, was mir heute passiert ist."

TabuWo Geschichten leben. Entdecke jetzt