Am Samstag morgen geht alles schief. Erst verschlafe ich und kann nicht mehr duschen. Meine Haare sind also fettig. Toll. Aber als ich es sogar schaffe, pünktlich fertig zu sein, übergibt sich mein Kater Mr. Cuddles auf den Wohnzimmerboden. Fantastisch.
In dem Moment klingelt es auch noch. Ich fluche. Dann betätige ich den Türöffner und sage durch die Sprechanlage: „Kommen sie hoch."
Ich beginne den Boden zu reinigen und würge fast. Ares betritt die Wohnung. „Alles okay?", fragt er.
„Nein."
„Kann ich irgendwie helfen?"
Ich schüttle den Kopf. „Warten sie einfach kurz. Heute ist nicht mein Tag. Mein Kater hat sich übergeben." Ich deute auf den gefleckten Fellknäuel in der Ecke.
Ares geht zu ihm und kniet sich auf den Boden, dann streichelt er meinen Kater. „Wie heißt er?"
„Mr. Cuddles."
„Alles ist gut, Mr. Cuddles.", flüstert er und ich schmelze.
Nachdem der Boden wieder sauber ist, betrachte ich Ares. Er trägt ein weißes Polo und Sporthosen. Es sieht irgendwie verdammt gut aus.
„Entschuldigen sie, wie ich heute aussehe.", seufze ich und fahre über meinen strengen Pferdeschwanz. Ich trage ein helles lilanes Polo und Shorts.
Er mustert mich von seinem Platz am Boden. „Sie sehen gut aus."
Ich grinse. „Danke."
Er räuspert sich. „Können wir gehen? Sie müssen doch nicht zum Tierarzt oder? Ich könnte sie fahren."
„Nein, das ist normal. Wir müssen nicht zum Tierarzt, aber danke."
Ich nehme meine Tasche und wir verlassen die Wohnung. Ares öffnet die Tür seines Porsches für mich.
Er fährt los. „Sie werden heute über mein Golfmatch schreiben. Es ist nur zwischen mir und meinen Freunden, aber eine Übung für sie."
Ich nicke. „Okay."
Wir fahren eine Weile, bis wir beim Golfplatz ankommen. Dort sehe ich sofort Ares Freunde. Eine Gruppe Männer um die vierzig in Polos mit Golfausrüstung.
Wir gehen zu ihnen. „Ares!", ruft ein rothaariger bierbäuchiger Mann.
„Stefan!", begrüßt Ares ihn.
Wir kommen bei Ares Freunden an und alle mustern mich neugierig, aber nicht eklig oderso.
„Hallo.", sagt ein Mann mit Glatze. „Ich bin Leon."
„Hi!", sage ich. „Ich bin Zara."
Ares lächelt. „Fr...Zara ist eine meiner Studentinnen."
„Hi, ich bin Jay.", sagt ein dunkelhäutiger jüngerer Mann. „Ich war auch einer von Ares Studenten. Wir sind Freunde geworden."
Ich lächle.
„Und ich bin, wie du wahrscheinlich schon gehört hast, Stefan.", sagt der Rotschopf lächelnd.„Es ist schön euch alle kennenzulernen.", sage ich.
Dann gehen wir auf den Platz und auf ein Golfcart zu.
„So eins wollte ich schon immer mal fahren."
Ares deutet auf das Gefährt. „Na los. Sie dürfen fahren."
„Yes.", sage ich und setze mich hinter das Steuer. Ares verstaut seine Golfschläger und setzt sich neben mich.
Dann fahre ich los. Es macht so viel Spaß. Lächelnd drehe ich mich zu Ares und er lächelt mich an. Es wäre so einfach, zu vergessen, dass er mein Professor ist, und einfach seine Nähe zu genießen. Aber ich darf es nicht vergessen. Es könnte böse Konsequenzen haben.
Wir halten vor dem ersten Loch. Der Golfplatz ist umwerfend. Super grünes Gras, Teiche, umsät von Bäumen.
Alle vier Freunde machen ihre Abschläge. Sie machen dabei Witze und nehmen das ganze nicht zu ernst. Es ist eine angenehme Atmosphäre. Ich glaube, ich mag Ares Freunde. Und es sagt etwas über eine Person aus, mit welchen Menschen sie sich umgibt. Ich glaube, ich mag Ares Auswahl.
Dann fahren wir zum nächsten Loch. Stefan, Jay und Leon machen ihre Abschläge. Ich stehe mit meinem Notizbuch daneben. Dann ist Ares dran, aber er gibt mir den Schläger. Verwirrt schaue ich ihn an.
„Haben sie schon mal Golf gespielt, Zara?", fragt er.
„Nein, noch nie."
Er lächelt. „Dann zeige ich es ihnen."
Ich stelle mich auf die Markierung und Ares legt den Golfball hin.
„Wie soll ich den Schläger halten?"
Mein Atem verschnellert sich rapide, als mein Professor sich dicht hinter mich stellt und meine Hände umfasst. Er riecht extrem gut und ich merke, wie meine Wangen sich röten. Er positioniert meine Hände korrekt auf dem Schläger.
„Holen sie aus.", flüstert er. „Es ist wie beim Boxen, schlagen sie so hart es geht zu."
Sein Atem kitzelt meinen Nacken und seine Nähe erregt mich. Ich spüre Wärme in meinem Bauch. Doch dann löst er sich von mir.
„Na los.", ermutigt er mich.
Ich atme tief durch. Dann hole ich aus und treffe tatsächlich den Ball. Er fliegt ein gutes Stück. Alle jubeln und Jay legt einen Arm um mich. „Gut gemacht."
Nach sechs Löchern sind wir fertig. Ares wurde letzter, weil er mich einige Male für ihn schlagen lassen hat. Jay hat gewonnen. Er hat sogar einmal ein Hole in One geschafft. Das habe ich mir notiert und zweimal unterstrichen.
Wir gehen im Golfhotel Mittagessen. Ich sitze neben Ares. Ich esse Pommes vom Kindermenü, weil ich ein picky eater bin. Ares bestellt Muscheln. Ihh.
„Wir wollen alle deinen Artikel lesen.", sagt Leon.
Ich lächle. „Klar. Ich schicke ihn Pro...Ares und er kann ihn euch weiterleiten."
„Super.", sagt Stefan. „Du bist bestimmt eine ausgezeichnete Journalistin, wenn Ares was in dir sieht."
„Das ist sie.", antwortet Ares.
Als es um das Bezahlen geht, sagt Ares zum Kellner: „Und dann zahle ich noch die Pommes und die Cola."
Ich stoppe seine Hand mit der EC-Karte. „Ich kann mein eigenes Essen zahlen."
Er zieht eine Augenbraue hoch. „Ich werde doch wohl ihre Kinder-Pommes zahlen dürfen. Die kosten doch fast nichts."
Beschämt nicke ich. Kinder-Pommes...Sieht Ares mich als Kind? Der Gedanke weckt Scham in mir. Ich denke, ich bin reif für mein Alter, aber was wenn er mich wirklich nur als Kind sieht?
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Tabu
RomanceZara ist eine aufstrebende Journalistin und Boxerin. Ares ist ihr Professor. Es ist verboten. Aber können die beiden sich voneinander fernhalten? Teil 2 in der Toxic-Standalone-Reihe