Kapitel 42

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An diesem Abend sitze ich auf Johnnys Couch zwischen Lili, Feli und John und weine mir die Augen aus.

Feli hält mich im Arm, Lili reinigt mein Gesicht mit Taschentüchern und Johnny füttert mich mit Eiscreme.

Ich dachte, ich weiß, wie sich ein gebrochenes Herz anfühlt, aber ich hatte ja keine Ahnung.

Meine Brust tut wirklich weh. Ich fühle mich zerschmettert.

„Er hat es für dich getan. Du wirst jemand anderen finden.", sagt Lili.

„Das ist ja das schlimme.", schluchze ich. „Ich weiß, dass er es für mich gemacht hat."

„Oh, Zara.", sagt Feli. „Alles wird wieder gut. Ich verspreche es."

Ich weine an ihre Schulter.

„Ich dachte, ich finde nach Q nie wieder jemanden, den ich so sehr liebe, und schau mich jetzt an.", sagt Lili.

„Er war aber nicht mein Quinn...er war mein Johnny.", schluchze ich.

Dann nehme ich den Plüsch-Elefanten und drücke ihn an meine Wange. Aber er fühlt sich nicht wie der echte Ares an. Kein bisschen.

„Er war nicht dein Johnny.", sagt Lili.

„Doch."

Lili streicht sich eine Träne von der Wange. „Es tut mir so leid, Zara. Ich dachte anfangs, es wäre falsch, aber er hat dich so glücklich gemacht. Es tut mir leid."

Ich nehme sie in den Arm. „Ich hätte auf dich hören sollen."

Sie schüttelt den Kopf. „Nein, hättest du nicht. Niemand sollte seinen Johnny verpassen."

„Ihr wisst, dass ich hier bin.", lacht John. „Aber danke."

„Read the room, Babe.", knurrt Lili.

„Nein, alles gut.", lache ich.

Und es wundert mich, dass ich noch lachen kann, aber das machen Freunde mit einem. Wahre Freunde.

„Ich liebe euch Leute.", sage ich.

Am Mittwoch erhalte ich eine Rundmail von Studiendekan Herrmann, in der steht, dass Herr Professor Aetos seine Professur aufgegeben hat und in Hamburg unterrichten wird.

Das war es also. Er zieht weg.

Statt zu weinen, packe ich meine Sportsachen und gehe ins Boxstudio. Ich weiß, wer am Mittwoch immer trainiert.

„Satan!", rufe ich.

Q und Isa drehen sich beide zu mir um. Ich steige zu ihnen in den Ring. „Es ist soweit." Ich nehme Isa die Boxhandschuhe ab und ziehe sie an.

Quinn lacht. „Ich werd nicht gegen dich kämpfen, Tiger."

„Oh, doch. Ich brauche das hier, Q."

Er schüttelt den Kopf. „Zara, nein."

„Er ist viel schwerer als du.", schaltet sich Isaiah ein.

„Das ist mir egal. Wir kämpfen bis einer K.O. geht. Bitte."

Q schaut mich lange an. Dann nickt er.

„Nein, Quinn. Du kannst nicht gegen eine Frau kämpfen.", sagt Isa.

„Sie braucht das.", antwortet Q.

Wir stellen uns gegenüber voneinander im Ring auf. Dann zählt Isa runter.

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Ich starte mit einer rechten. Quinn blockt ab. Ich mache einen Jab. Er weicht aus. Ich mache einen Cross. Er trifft ihn hart.

„Schlag mich zurück, Quinn.", knurre ich.

Er gibt mir einen halbherzigen Schlag.

„Schlag mich!", schreie ich.

Ich schlage auf ihn ein, aber er wehrt sich nicht. Dann nimmt er mich in den Arm und ich merke, dass ich weine.

Ich klammere mich an seinen Schultern fest und schluchze. Er hält mich und streichelt meinen Rücken mit einer Hand. „Alles ist gut, Zara."

TabuWo Geschichten leben. Entdecke jetzt