Kapitel 5.

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POV - Alex

Ich wache von dem Ton meines Klingeltons auf. Eric ruft mich an. "Was?!", sage ich mürrisch. Ich bin müde. Meine Gedanken haben mich Nachts kaum schlafen lassen.

"Wow. Hast du etwa niemanden abgeschleppt oder wieso bist du so mies gelaunt?", fragt mich Eric und ich höre sein dummes Grinsen durch das Telefon.

"Was willst du von mir, Eric? Ich habe schlecht geschlafen" sage ich und lass mich wieder auf mein Kissen fallen. Eric ist mein bester Freund seit der Grundschule. Wir sind praktisch zusammen aufgewachsen. Meistens war ich bei ihm zu Hause, seine Eltern fanden uns beide immer total süß zusammen und haben uns schon am Traualtar gesehen. Bis ich mich mit 15 geoutet habe.

Ich liebe Eric. Platonisch. Er war der Erste, der mich so akzeptiert, hatte wie ich bin. Er meinte immer, es ist gut jemanden zu haben, mit der er über Frauen sprechen kann, aber auf eine angenehme Weise, ohne direkt als „Weichei" abgestempelt zu werden. Ich kann ihm alles erzählen und weiß, dass es bei ihm sicher bleibt. Er weiß eigentlich alles über mich und ist immer für mich da, wenn ich ihn brauche und ich für ihn.

Eric war sogar mein erster Kuss und ich seiner. Wir waren beide 11 und wussten, dass wir beide niemals etwas mehr als Freundschaft voneinander wollen. Wir wollten aber beide wissen, wie Küssen ist. Wir saßen auf seinem Bett und haben uns vorher ein Video angeschaut, wie es geht. Nach ungefähr zwanzig Annäherungsversuchen, ohne dass einer von uns lachen muss, haben wir uns geküsst. Es war ein süßer Kuss. Nur unsere Lippen haben sich berührt, für ungefähr zwei Sekunden und das war's dann auch. Danach konnten wir uns praktisch vor Lachen nicht mehr einkriegen.

Wir teilen viele unvergessliche Momente zusammen und manchmal weiß ich nicht, wie ich so einen besten Freund verdient habe. Zu meinem 18. Geburtstag haben wir uns unsere Anfangsbuchstaben tätowieren lassen. Ein großes 'A' schmückt Erics Mittelfinger, während sein 'E' an meinem rechten Knöchel verewigt ist. Das war mein erstes Tattoo, bis dann nach und nach mehr an meinem linken Arm folgten bis ich den kompletten Arm voll hatte.

"Ich bin in 15 Minuten zum Frühstück da, mach mir einen Kaffee", sagt er und legt auf. Ich stehe mit einem halben Ächzten auf und gehe aus meinem Zimmer Richtung Badezimmer.

Ich stehe vor dem Spiegel und schaue mich für einen Moment an, bevor ich mich ausziehe und unter die Dusche gehe.

Das warme Wasser prallt von meinem Körper ab und ich bleibe für einen Moment regungslos stehen. Meine Gedanken schweifen wieder zu letzter Nacht zurück. Als ich Emily im Club gesehen habe. Ich konnte meine Augen nicht von ihr lassen.

Wie sich das enge Kleid perfekt um ihren Körper schmiegte und ich im Augenwinkel sehen konnte, wie sie sich zu der Musik bewegt. Mein ganzer Körper schrie danach, sie zu packen und gegen die nächste Wand zu drücken. Ich wollte wieder ihren Körper an meinem spüren.

Ich habe fast die Fassung verloren, als ich gesehen habe, wie sie mit einer anderen mitten auf der Tanzfläche herumgemacht hat. Ich griff Vanessa am Handgelenk und zerrte sie ins Badezimmer in die erste freie Kabine. Vanessa macht immer mit, wir haben schon oft miteinander geschlafen, quasi immer, wenn ich meine Lust stillen will, aber mir keine Mühe machen will, jemanden kennenzulernen. Vanessa weiß das, aber es stört sie nicht, da sie selbst nur ihren Spaß haben will.

Wir haben uns nur geküsst. Ich wollte gerade unter ihren Rock greifen, aber sie war schon viel zu betrunken, um das am nächsten Tag noch zu wissen. Das wollte ich nicht ausnutzen, also habe ich es wieder gelassen.

Als ich dann Emily im Badezimmer sah, war mir klar, was sie denken musste. In dem Moment war mir das aber egal. Ihr Zustand hat mir mehr Sorgen bereitet. Ich bin raus aus dem Club und habe ihr am nächsten Kiosk ein Wasser gekauft.

Man sieht sichWo Geschichten leben. Entdecke jetzt