Kapitel 18.

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POV - Alex


Nervös und angespannt stehe ich vor Emilys Haustür und betätige schon zum dritten Mal die Klingel. Ihr Auto steht in der Einfahrt, sie wird zu Hause sein müssen und wenn nicht, dann warte ich hier so lange, bis sie auftaucht. Vielleicht ist es auch selbstsüchtig, sie um halb acht aus dem Schlaf zu reisen, aber ich hingegen konnte die Nacht nicht schlafen und schlendere schon seit fünf Uhr morgens durch die Straßen.


Ihre Worte kreisen seit gestern ununterbrochen in meinem Kopf herum. „Ich bin da für dich". Ha - natürlich. Was soll das? Was denkst sie, wer sie ist? Wieso nimmt sie sich das einfach so heraus und denkt, sie könnte damit irgendetwas in mir bewirken? Lächerlich. Langsam denke ich, dass wir hier einen ziemlich großen Fehler machen.


Sie kann nicht einfach so etwas raushauen und davon ausgehen, dass ich mich darauf verlassen werde. Oder? Verdammt, ich bin verwirrt.


Gerade als ich mich dazu entscheiden will, wieder zu gehen, öffnet sich ihre Tür einen Spalt. Sie blickt auf mich mit verschlafenen Augen. Ihre Haare sind in alle Richtungen zerstreut und ihr Morgenmantel könnte nicht schiefer sitzen. Und dennoch bleibt mir für kurzen Moment der Atem im Hals stehen.


"Hey", sagt sie leise und verschlafen. Sie reibt sich die Augen, während sie die Tür weiter aufmacht und lehnt sich dann gegen den Türrahmen "Möchtest du rein kommen?"


"Nein"


"Nein?", fragt sie nun leicht verwirrt und verschlafen.


"Vergiss es, es war dumm von mir, einfach herzukommen", sage ich und drehe mich um. Sauer auf mich selbst will ich jetzt einfach nur noch weg, doch bevor ich einen Schritt machen kann, spüre ich einen engen Griff an meinem Handgelenk.


"Alex, hey warte!", sagt sie und wirkt nun wacher als zuvor, als ich mich wieder zu ihr drehe und mein Handgelenk aus ihrem Griff löse. „Was ist los?"


"Was los ist? Du bist los!", hisse ich wütend durch meine Lippen und spüre, wie der Ärger in mir wächst. Ihre Augenbrauen schießen hoch, bei meiner Aussage und sie überkreuzt ihre Arme.


"Was meinst du?"


"Du nimmst dir einfach die Erlaubnis und sagst, dass du für mich da sein willst?! Ich habe dich nie darum gebeten!", schießt es aus mir heraus. Unüberlegt kommen Wörter aus mir geschossen. "Versuch nicht so zu tun, als würdest du mich kennen, Emily! Du weißt gar nichts. Nichts über mich!", meine Stimme wird bei jedem Wort lauter und ich sehe, wie sie ein paar Mal schlucken muss, doch alles rast in mir.


Bevor sie antworten kann, grätsche ich wieder hinein, "Halt dich aus meinem Leben raus. Das hier ist nichts Weiteres als Sex. Nur Sex. Ich will nichts anderes von dir!"


Ihre Augen weiten sich, sobald ich meinen letzten Satz beende. Sie geht einen Schritt zurück und öffnet die Tür so weit, dass ich komplett hineinschauen kann.


"Geh rein und setzt dich", fordert sie nun, ohne mich anzuschauen. Meine Beine können sich jedoch kaum bewegen, ich habe alles erwartet, dass sie mich auch anschreit, dass sie weint, dass sie einfach die Tür vor mir zuknallt, aber nicht, dass ich hereinkommen soll.

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