Kapitel 6.

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POV - Emily

Die Woche verging wie im Flug. Langsam gewöhne ich mich an mein neues Umfeld und die Schule. Ich bin gerade erst kurz vor den Sommerferien wieder nach Deutschland gezogen und habe die Stelle als Englisch und Sportlehrerin ein der Oberschule angenommen.

Die letzten zwei Jahre habe ich in Australien verbracht und Englisch unterrichtet. Ich bin direkt nach dem Studium dahin gezogen. Zum einen wollte ich meine Englisch-Kenntnisse auf den besten Stand bringen und zum anderen hatte der Kontinent schon immer etwas Außergewöhnliches an sich.

Meine Familie und meine zwei besten Freundinnen zwei Jahre lang nur während der Weihnachtszeit zu sehen, war nicht besonders leicht. Aber die Erfahrung war es wert. Ich hätte es immer wieder genau so gemacht. Meine Bilderwand zu Hause besteht quasi nur aus Fotos von der Zeit dort drüben und ein paar aus meiner Studienzeit.

Anders als die meisten denken, mache ich die Erfahrung, die ich dort gesammelt habe, nicht zu meiner Persönlichkeit. Ich erzähle gerne etwas darüber, wenn mich jemand darauf anspricht, aber ich bin keine von den, die bei jedem Satz anfängt mit "Also in Australien, da war es so und so...". 

Allein der Gedanke daran so zu reden verdreht mir den Magen.

Ich laufe gerade aus dem Supermarkt zu meinem Auto. Mein Vater hat heute Geburtstag und meine Mutter hat mich gebeten noch Sekt zu holen, damit wir auch richtig Anstoßen können.

Da meine ganze Familie wahrscheinlich da sein wird, habe ich ein schönes leicht oranges Sommerkleid angezogen, dass ein Stück über meinen Knien aufhört, sowie meine schwarzen Boots. Kleid und Boots sind mein absolutes Go-To Outfit. Darin fühle ich mich immer wohl und auch etwas sexy, ohne weitere Hintergedanken.

Ich packe gerade alle Sachen in den Kofferraum, als ich einen Schritt nach hinten mache, um diesen wieder zuzumachen und. Ich verliere leicht mein Gleichgewicht und knalle mit dem Rücken gegen jemanden, der mich auffängt.

"Wow, aufpas- Frau Wille?" höre ich, als ich meinen Kopf leicht anhebe, um zu schauen, bei wem ich gerade in den Armen gelandet ist. Ein bekanntes Parfüm trifft meine Nase - und atme den süßen Vanillegeruch ein.

Alex. Natürlich. Zufall?

Sie schaut mich mit ihrem sanften Blick an, während sie leicht wegzieht und ich wieder auf beiden Beinen stehe. Sie schaut an mir herunter und wieder hoch und ich folge ihrem Blick, bis sich unsere Augen wieder treffen.

Sie hat eine schwarze kurze Sporthose an, mit einem weißen muskelbetonten Shirt, wodurch man leicht ihren schwarzen Sport-BH sieht. Ihre Ärmel sind gekrempelt und schmeicheln ihren definierten Armen. Ich schaue etwas zu lange auf ihr Tattoo und frage mich, ob sie unter der Kleidung noch weitere hat.

Ich habe sie zwar schon nackt gesehen, aber es war dunkel, als wir miteinander geschlafen haben und ich hatte auch zu viel Alkohol an dem Abend, um mich damit auseinander zusetzen. Fuck. Ich denke schon wieder daran zurück.

"Frau Wille?", sagt Alex und mein Blick fängt sich wieder.

"Alex, hallo. Was machst du denn hier?" sage ich und gehe noch einen Schritt zurück. Wir sollten nicht so nah aneinander stehen. Nicht in der Öffentlichkeit.

"Ich arbeite hier im Studio die Straße gegenüber und wollte mir noch einen Snack holen, bevor mein Kurs beginnt", sagt sie, während sie mit einer Hand um ihren Nacken greift. Ich schaue hinter ihre Schulter und mir fällt das große Studio Zeichen auf „Tom's Kickboxen".

Deshalb der definierte Körper. Irgendwie passt die Sportart zu ihr und irgendwie stelle ich sie mir jetzt nur in Shorts und Sport-BH vor, wie der Schweiß an ihren Bauchmuskeln herunterläuft. Shit - Was macht Sie mit mir? Jedes Mal, wenn wir allein sind, nimmt sie meinen kompletten Kopf ein, ohne es zu wissen.

Man sieht sichWo Geschichten leben. Entdecke jetzt