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"Sag mal, bist du eigentlich in einer Beziehung?" [...]
Seine Augen, die mich nun aufmerksam musterten, schienen eine Spur von Amüsement zu zeigen. "So schwer ist es nun auch wieder nicht, die Frage zu beantworten", sagte er, als ich selbst nach einiger Zeit nicht antwortete, und zuckte mit den Schultern, während er mich unterbewusst mit diesem Satz drängte. Seine Lässigkeit stand im starken Kontrast zu meinem inneren Chaos, das wie ein Orkan in meinem Kopf wütete und mich jede klare Gedankenfassung verlieren ließ. Ich konnte spüren, wie meine Wangen noch heißer wurden und mein Herzschlag sich noch weiter beschleunigte, als würde ich einen Marathon laufen.
Ich versuchte, meine Fassung wiederzuerlangen und meine Gedanken zu ordnen, die wie ein wildgewordener Schmetterlingsschwarm in meinem Kopf umherflatterten. "Das... das ist nicht relevant für deine Genesung", stammelte ich, während ich versuchte, meinen Blick von seinem abzuwenden, der mich wie ein Magnet anzog. Meine Hände zitterten leicht vor Nervosität, weshalb ich sie mir in meine Tasche steckte.
Er lachte leise, ein Klang, der selten war. "Vielleicht nicht für meine Genesung, aber vielleicht für meine mentale Gesundheit", sagte er und sah mich mit einem seltsamen Ausdruck in den Augen an, der eine Mischung aus Neugierde und Belustigung zu sein schien. Ich spürte, wie meine Wangen noch heißer wurden und ich versuchte, meine Verlegenheit zu verbergen, indem ich einfach die Mappe öffnete und so tat, als müsste ich arbeiten. "Also? Oder bist du wirklich so prüde?", fragte er mit einer etwas schrofferen Stimme.
"Nein, ich... ich bin nicht in einer Beziehung", stammelte ich schließlich, meine Augen auf den Inhalt der Mappe gerichtet, der vor meinen Augen verschwamm. Er nickte langsam, sein Blick immer noch auf mich gerichtet. "Das habe ich mir gedacht", sagte er leise, fast, als würde er mit sich selbst sprechen.
Nach seiner Frage legte sich eine kurze, aber intensive Stille über den Raum, die nur von unserem gemeinsamen Atem und den Piepen der Geräte unterbrochen wurde. Dann, plötzlich und unerwartet, brach er die Stille mit einer Frage, die mich noch mehr aus der Bahn warf als die vorherige. "Bist du noch Jungfrau?", erkundigte er sich, und ich konnte spüren, wie mein Herz einen Schlag aussetzte. Ich verschluckte mich erneut und hustete heftig auf. Mit der Hand klopfte ich mir gegen die Brust, als wolle ich mein Herz beruhigen, das wie wild in meinem Körper hämmerte, und sah ihn mit weit aufgerissenen Augen an, die vor Schock und Verlegenheit tränten.
Mein Gesicht fühlte sich an, als würde es in Flammen stehen, und ich war unendlich dankbar für die Dunkelheit, die uns umgab, welche nur unterbrochen wurde von dem leichten Schein der Nachttischlampe.
Hyunjin beobachtete mich mit einer hochgezogenen Augenbraue, die seine Neugierde verriet. Er schien auf eine Antwort zu warten, und die Spannung in der Luft wurde fast greifbar. "W...wieso willst du das Wissen?", fragte ich leicht stotternd, wofür ich mir innerlich den Kopf gegen die Wand schlug. Ich konnte nicht glauben, dass ich diese Frage gerade laut ausgesprochen hatte, immerhin ging es ihm nichts an!
Seine Antwort kam prompt und ohne zu zögern, seine Stimme klang selbstbewusst und bestimmt. "Sag es mir und ich erzähle es dir", antwortete er, seine Augen immer noch auf mich gerichtet, als wollte er jede meiner Reaktionen mitbekommen.
Ich schluckte schwer, als ob ein unsichtbarer Kloß in meinem Hals steckte und ich verzweifelt versuchte, meine wirren Gedanken in Ordnung zu bringen. Ich konnte fühlen, wie meine Kehle zunehmend trockener wurde, als hätte ich seit Stunden nichts mehr getrunken, und mein Herz wollte sich gar nicht mehr beruhigen.
Sollte ich ehrlich sein?
Sollte ich ihm die Wahrheit sagen?
Ich wusste nicht, was ich sagen sollte oder wie ich auf seine Frage reagieren sollte. Ich war verwirrt und verunsichert wie ein kleines Kind, das seine Mutter in einer Menschenmenge verloren hat. Schließlich hob ich meinen Blick wieder und sah in seine Augen, die mich mit einer solchen Intensität durchdrangen, dass ich mich fast nackt und bloßgestellt fühlte. Er beobachtete mich mit seinen dunklen, durchdringenden Augen, die mich an ein Raubtier erinnerten, das seine Beute ins Visier genommen hatte.
"Ich...", begann ich zögerlich, meine Stimme kaum mehr als ein leises, bebendes Flüstern. Ich konnte sehen, wie er sich leicht nach vorne beugte, um meine Worte besser zu hören, seine Augen immer noch auf mich gerichtet. "Ja", gestand ich schließlich leise und würde im nächsten Moment am liebsten im Erdboden versinken, um dem unerträglichen Druck und der peinlichen Situation zu entkommen.
Ein seltsamer Ausdruck huschte über sein Gesicht, eine Mischung aus Überraschung und etwas, das ich nicht ganz deuten konnte. Vielleicht war es Enttäuschung oder sogar eine Spur von Verachtung, die ich in seinen Zügen zu erkennen glaubte.
Eine schwere Stille breitete sich zwischen uns aus wie ein dunkler Schatten, der jeden Lichtstrahl verschlingt. "Wieso?", fragte er weiter, seine Stimme klang jetzt etwas weicher. "Wollte dich niemand?" Ich spürte, wie meine Hände kalt und feucht wurden und mein Atem unregelmäßig und flach ging. Dennoch bildete sich ein leichtes, bitteres Lächeln auf meinem Gesicht. "Das ist es nicht", antwortete ich leise und sah auf meine Hände, die miteinander spielten. Ich konnte ihm nicht sagen, dass ich an einer unbekannten Krankheit litt und deshalb jeder erdenklichen Bindung aus dem Weg ging. Ich wollte nicht, dass er mich bemitleidete oder mich anders behandelte.
"Also daran, dass du hässlich bist, liegt es nicht. Im Gegenteil, wenn man dich genauer betrachtet, bist du unglaublich heiß", sagte Hyunjin plötzlich, wodurch ich ihn überrascht ansah. "Was?", fragte ich leise, meine Stimme zitterte leicht. Ich konnte nicht glauben, was ich gerade gehört hatte.
Hatte er mir eben ein Kompliment gemacht?
Ich spürte, wie mein Herz einen Moment lang aussetzte, bevor es mit doppelter Geschwindigkeit weiterschlug. Die Röte in meinem Gesicht vertiefte sich um eine Nuance, und ich konnte fühlen, wie die Wärme sich in meinen ganzen Körper ausbreitete. Mir hatte noch nie jemand außer Jisung oder meinen Eltern gesagt, dass ich gut aussah, und so überraschte mich sein Kompliment umso mehr und ließ mich gleichzeitig seltsam glücklich zurück.
Ich fühlte mich wie ein kleines Mädchen, das gerade ein Kompliment von seinem Schwarm bekommen hatte, und mein Herz machte einen freudigen Sprung.
Der Rothaarige vor mir verdrehte seine Augen, aber behielt mich weiterhin im Blick. "Hast schon richtig gehört", antwortete er. "Was ist mit dem ersten Kuss?", fragte er weiter, und seine Stimme klang neugierig und ein wenig herausfordernd.
Ich konnte meinen Blick nicht von ihm abwenden, während sich meine Hände krampfhaft ineinander verhakten. Ich schüttelte nur stumm den Kopf, denn es war mir unglaublich unangenehm, all das auszusprechen, sogar einem Fremden gegenüber zu gestehen. Ich wusste nicht einmal, warum ich das alles überhaupt gestand, immerhin war Hyunjin ein Fremder und nur mein Patient.
Ein Patient, der äußerlich äußerst attraktiv war.
Er seufzte und fuhr sich mit einer Hand durch seine roten Haare. "Verdammt", murmelte er und wandte seinen Blick ab. "Ich hätte schwören können, dass du zumindest schon rumgemacht hast", sprach er weiter, und seine Stimme klang ein wenig enttäuscht. "Wie alt bist du?", fragte er dann.
Etwas verwirrt über seine Neugier und die Worte, die er sagte, antwortete ich leise: "22." Als ich mein Alter aussprach, schämte ich mich nur noch mehr, weil ich weder jemals eine Beziehung hatte noch mein erstes Mal oder geschweige denn einen Kuss erlebt hatte. Es war erbärmlich, egal wie man es drehte, und ich konnte fühlen, wie die Scham mich noch mehr erröten ließ. "Wieso willst du das alles wissen?", fragte ich ihn mutig und hob meinen Blick, um ihn direkt anzusehen.
Einige Sekunden lang herrschte Stille zwischen uns, eine Stille, die so drückend und unerträglich war, dass ich am liebsten davongelaufen wäre. Doch dann wandte er seinen Blick wieder in meine Richtung und winkte mit der Hand ab, begleitet von einem Schnalzen der Zunge. "Minho meinte, du wärst noch eine vollblütige Jungfrau, wobei ich der festen Überzeugung war, dass du zumindest schon einmal rumgemacht hast. Also haben wir gewettet", erklärte er und klang ein wenig genervt. "Jetzt schulde ich ihm einen Blowjob. Dabei kann ich das echt nicht ab", zischte er leise und rollte mit den Augen.
Verwirrt und mit einem Hauch von Verletztheit in den Augen sah ich ihn an, als die Erkenntnis in mir aufstieg, dass er mich nur wegen einer Wette mit seinem Freund ausgefragt hatte. Mein Herz zog sich zusammen bei dem Gedanken, dass sein Interesse an mir nur ein Spiel war, ein bloßer Zeitvertreib.
Sie machten sich lustig über mich.
Ich versuchte meine Enttäuschung nicht allzu offensichtlich zu zeigen, als ich meine nächste Frage stellte: "Du schläfst mit deinem Mitbewohner?" Er sah mich mit einem unergründlichen Blick an und nickte kurz. "Seid ihr zusammen?", hakte ich nach, in der Hoffnung, das Gespräch in eine andere Richtung zu lenken und die peinliche Situation der letzten paar Minuten hinter mir zu lassen.
Er lachte leise, ein Geräusch, das so kalt und distanziert wirkte wie er selbst. "Ich führe keine Beziehungen. Für Sex brauche ich keine und das ist das Einzige, was ich will", erwiderte er mit einer Gleichgültigkeit, die mich schaudern ließ. Ich zwang mir ein Lächeln auf die Lippen und nickte verstehend. "Aber ist es in einer Beziehung nicht eigentlich schöner? Wenn Gefühle mit im Spiel sind?", fragte ich weiter und setzte mich auf den Stuhl neben dem Bett.
Seine Fragen zuvor hatten mich zwar verletzt, und die Tatsache, dass ich nur eine Wette für sie war, tat ihr Übriges. Doch gleichzeitig fühlte ich mich auch irgendwie geehrt, dass Hyunjin endlich mit mir sprach, in richtigen, vollen Sätzen.
Mit einer hochgezogenen Augenbraue sah er mich an, seine Augen funkelten vor Neugier. "Woher willst du das wissen? Du hattest doch noch nie eine", erwiderte er, und sein Ton war spöttisch, fast schon herablassend.
Ein erneutes Stechen im Herzen.
Doch anstatt es mir anmerken zu lassen, zuckte ich nur mit den Schultern und antwortete: "Ich stelle es mir einfach so vor." Erneut sah er mich an, seine Augen durchbohrten mich förmlich, und wieder breitete sich eine Stille zwischen uns aus, die nur durch das Piepen der medizinischen Geräte unterbrochen wurde. Sein Blick wirkte nachdenklich, während er mich nicht aus den Augen ließ.
"Komm mal her", sagte er plötzlich und winkte mich mit seiner Hand zu sich. Verwirrt und nichts ahnend, stand ich auf und trat näher an sein Bett heran.
Als ich in seiner Reichweite war, griff er nach meiner Hand und zog mich mit einem Ruck näher an sich heran. Ehe ich mich versah, drückte er mich ins Kissen und beugte sich leicht schräg über mich. Meine Augen weiteten sich vor Schreck, während ich in seine Augen sah, die so dunkel und undurchdringlich waren wie die Nacht.
Mein Herzschlag beschleunigte sich und ich zog scharf die Luft ein, als ich seinen warmen Atem an meinem Gesicht spürte. Langsam, fast in Zeitlupe, näherte sich sein Gesicht meinem.
Kurz darauf spürte ich seine weichen Lippen auf meinen. Ein Strom von Emotionen durchflutete mich, als er mich küsste. Meine Augen weiteten sich noch weiter vor Erstaunen und vor Aufregung hielt ich den Atem an. Mein Körper erstarrte für einen Moment, unfähig zu reagieren, während ich versuchte, die Situation zu begreifen. Ich konnte nur das Pochen meines Herzens spüren, das in meinen Ohren widerhallte.
Seine Berührung war elektrisierend.
Erst als er seine Zunge über meine Lippe gleiten ließ, erwachte ich aus meiner Starre, als wäre ich aus einem Traum gerissen worden. Ein Schauer durchfuhr mich und ich versuchte instinktiv, ihn von mir wegzudrücken. Doch meine Berührung war wohl zu zaghaft, zu unsicher, denn er rührte sich nicht, um sich von mir zu lösen. Ich wollte ihn nicht verletzen, indem ich zu grob wurde, und so blieb er weiterhin über mich gebeugt.
Die Wärme seines Körpers drang durch seine Kleidung hindurch und umhüllte mich wie eine vertraute Umarmung, die mich gleichzeitig beruhigte und elektrisierte. Ich konnte den leichten Druck spüren, mit dem er mich küsste - nicht zu fest, aber auch nicht zu zaghaft. Schließlich schloss ich meine Augen und erwiderte den Kuss. Mein Herz pochte so laut, dass ich glaubte, er müsste es hören können. Es war mein erster Kuss, und ich fühlte mich gleichermaßen aufgeregt und unsicher.
Meinen allerersten Kuss mit einem fremdem.
Ich war unsicher darüber, was ich tun sollte, also ließ ich ihn einfach machen. Erneut strich er mit seiner Zunge über meine untere Lippe, und ich öffnete zaghaft meinen Mund ein wenig. Sofort, als wolle er nicht länger warten, spürte ich seine Zunge, welche begann, nach meiner zu suchen.
Als sich unsere Zungen berührten und begannen, einen Tanz aufzuführen, den ich vorsichtig und unsicher erwiderte, spürte ich, wie sich an meinem gesamten Körper eine Gänsehaut ausbreitete. Als seine Zunge meine erkundete, fühlte es sich an, als ob ein Feuerwerk in mir explodierte, das mich vollkommen einnahm. Meine Sinne schienen sich zu schärfen, jede Berührung, jeder Geschmack, jeder Geruch wurde intensiver.
Er fuhr mit seiner Hand über meinen Oberkörper und drückte mich somit noch näher an sich heran. Es fühlte sich einfach unglaublich an, seine weichen Lippen auf meinem zu spüren, seine Hände an meinem Körper. Hyunjin wusste genau, was er tat, das spürte ich, und es fühlte sich gut an – verdammt gut.
Als er sich schließlich von mir löste, öffnete ich langsam meine Augen und sah in sein Gesicht. Mein Atem ging schnell und flach, da ich vollkommen überwältigt war von diesem neuen Gefühl, das sich in mir ausbreitete. Seine Augen funkelten vor Vergnügen und etwas, das wie Stolz aussah.
"Jetzt schulde ich Minho wohl doch keinen Blowjob mehr", sagte er mit einem selbstzufriedenen Lächeln und setzte sich in eine aufrechte Position. Überrascht und schockiert zugleich setzte ich mich ebenfalls auf und sah ihn an.
Was hatte er gerade gesagt?
Doch als wäre nichts geschehen, senkte er seinen Blick wieder auf sein Handy und begann, auf dem Bildschirm herumzuwischen.⊱ ────── {⋅. ✯ .⋅} ────── ⊰
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Fractured Fates ʰʸᵘⁿˡᶦˣ
RomanceHyunjin war ein Drogendealer und taumelte durch eine Welt aus endlosen Partys, Alkohol und Sex. Regeln? Die interessierten ihn nicht. Konsequenzen? Pah, die waren ihm egal. Er lebte nach seinen eigenen impulsiven Impulsen ohne Rücksicht auf Verluste...