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Hyunjin POV

Ein ohrenbetäubendes, schrilles Geräusch riss mich aus meinen Träumen. Mit zerzausten Haaren und verschlafenen Augen, die sich weigerten, sich zu öffnen, setzte ich mich mürrisch auf und warf einen Blick in den Raum. Stimmt ja, ich lebte jetzt gezwungenermaßen bei Felix.
Das Geräusch ertönte erneut, und ich erkannte mittlerweile, dass es von der Haustür kam. Ich seufzte und warf einen Blick auf die Uhr. Es war gerade einmal 16 Uhr. Ich gähnte herzhaft, bevor ich mich aufraffte und mich in Richtung Tür bewegte, um zu sehen, wer diese störende Person war, die es wagte, mich aus meinem Schlaf zu reißen.

Im Flur begegnete ich Felix, der gerade seine Schlafzimmertür öffnete, aber abrupt stehen blieb, als er mich sah. Er versteckte sich ein wenig hinter seiner Tür, als ob er Angst hatte, dass ich ihm etwas antun würde. Ich rollte mit den Augen und riss mit einem genervten "Was?", das meine Verachtung für diese Situation zum Ausdruck brachte, die Tür auf.
Vor mir stand eine ältere Dame mit silbergrauen Haaren, die mich mit strengem Blick ansah. Sie trug eine geblümte Bluse, die so altmodisch aussah wie sie selbst, und einen langen Rock, der ihre Beine verbarg. Ihre Hände waren fest auf ihrer Handtasche gefaltet, als ob sie befürchtete, dass ich sie ihr stehlen könnte. Ich ließ meinen Blick kurz über sie wandern und musterte sie von Kopf bis Fuß. "Ich kaufe nichts, zisch ab", sagte ich kühl und knallte ihr die Tür wieder vor der Nase zu.

Ich wollte gerade wieder in Richtung Wohnzimmer gehen, um meinen Schlaf fortzusetzen, als das Klingeln erneut ertönte. Ich holte tief Luft und schloss die Augen, um mich zu beruhigen. Mit einem genervten Kopfschütteln riss ich die Haustür wieder auf und sah wütend auf die kleine Frau herab. "Wer sind Sie? Und was fällt Ihnen ein, SO die Tür aufzumachen?", plapperte sie sofort los und zeigte mit ihrem Finger auf mich. "Ziehen Sie sich gefälligst etwas an und öffnen Sie nicht halb nackt die Haustür, vor allem die Haustür von einer Wohnung, die Ihnen nicht gehört", sagte sie weiter, als ob sie das letzte Wort in dieser Situation hätte.
Ich verdrehte die Augen und lehnte mich an den Türrahmen, verschränkte meine Arme vor der Brust und musterte sie abwartend. "Ich sagte bereits: Ich kaufe nichts, also zieh Leine", wiederholte ich mich, meine Stimme klang scharf und ungeduldig.

Sie war empört über meine Worte, ihr Gesicht verzerrte sich zu einer Grimasse des Zorns. Ihre Augenbrauen zogen sich zusammen, ihre Lippen waren zu einem dünnen Strich gepresst. Erneut zeigte sie mit dem Finger auf mich, ihre Bewegung schnell und voller Wut. Ihr Nagellack war knallrot, ein Kontrast zu ihrer blassen Haut. "Wie sprechen Sie überhaupt mit mir? Ich bin älter als Sie und verdiene daher Respekt", sagte sie, ihre Stimme klang beleidigt und vorwurfsvoll. Ich hob meine Augenbraue und sah sie mir noch einmal genauer an. "Das du alt bist, musst du mir nichts sagen, ist schließlich nicht zu übersehen", murmelte ich leise und voller Hohn, meine Stimme triefte vor Spott, während ein leichtes Lächeln meine Lippen umspielte. "So wie du aussiehst, waren deine Spielkameraden noch die Dinosaurier."
Ihre Augen weiteten sich schockiert, und ihr Mund stand offen vor Entsetzen. Für einen Moment sah sie so aus, als ob sie die Worte nicht ganz fassen konnte. "Also wirklich", sagte sie entrüstet und schnappte nach Luft. "So alt sehe ich nun wirklich nicht aus!"

Mit einem wütenden Schnauben drängte sie sich an mir vorbei in die Wohnung und rief laut nach Felix. Ich drehte mich in ihre Richtung und sah, wie Felix, hinter seiner Tür hervorkam.
Seine Augen waren weit aufgerissen, als er erkannte, wer da auf ihn zukam. "Mama, was machst du hier?", fragte er und umarmte sie kurz. Ich konnte sehen, wie seine Hände dabei zitterten, ein klares Zeichen dafür, dass er immer noch Angst hatte. Sein Gesicht war blass, und ein nervöses Zucken ging durch seine Wange, als unsere Blicke sich kurz trafen.
Mit einem Augenrollen schlug ich die Tür wieder zu und ließ mich endlich wieder auf die Couch fallen. Von hier aus hatte ich einen guten Blick auf die beiden, die noch im Flur standen. "Felix, wer ist dieser unhöfliche Mann?", fragte sie ihn, ihre Stimme klang scharf und fordernd.
Felix sah unsicher zu mir, dann wieder zu seiner Mutter und zwang sich ein Lächeln ab, das eher wie eine Grimasse aussah. "Er", begann er und hielt inne, als er schluckte. "Er ist ein Freund und wohnt nun bei mir", sagte er schließlich, seine Stimme klang leise und unsicher.

Fractured Fates ʰʸᵘⁿˡᶦˣWo Geschichten leben. Entdecke jetzt