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Jisung POV
Mit dem Kopf auf dem Tisch lag ich hier und starrte auf mein Handy, während ich durch Instagram scrollte. Ich schaute mir lustige Videos an, die mich hin und wieder zum Lachen brachten, aber als ich auf die Uhr schaute und sah, dass es erst 3 Uhr war, seufzte ich genervt. Die nächsten Routineuntersuchungen standen bevor, und dieses Mal war ich an der Reihe.
Felix und ich wechselten uns bei den Untersuchungen ab, aber momentan herrschte unerwartete Ruhe auf der Station und es waren nur wenige Patienten vor Ort, weshalb es nur einer erledigen musste. Deshalb saß ich bisher nur dumm herum und beschäftigte mich mit meinem Handy.
Als mir die Instagram-Videos langsam zu langweilig wurden, öffnete ich die Dating-App in der Hoffnung, eine Antwort von dem Typen zu haben, der mir gefiel. Fast schon verzweifelt hoffte ich, dass er mir geantwortet hat oder es zumindest im Laufe des Tages noch würde. Als ich keine Nachricht vorfand, seufzte ich traurig. Ich scrollte erneut durch seine Bilder und konnte nicht leugnen, dass er absolut mein Typ war. "Sei nicht so verzweifelt, Jisung", ermahnte ich mich selbst, als ich mein Handy beiseitelegte und mich streckte.
Plötzlich ertönte das Klingeln am Empfang der Station und ich zuckte erschrocken zusammen. Felix würde das nicht machen und es war auch keine Besuchszeit. Vielleicht war es ein Patient, der dringend etwas brauchte? Mit einem schweren Seufzen verließ ich meinen gemütlichen Stuhl und machte mich auf den Weg zum Empfang, wo das Klingeln unaufhörlich und fast schon panisch weiterging.
Als ich die Tür hinter mir schloss und die Person sah, die dort wartete, erstarrte ich. Meine Augen wurden immer größer und mein Herz begann wild zu pochen. Da stand er – der Mann, dem ich vor nicht einmal zwei Stunden auf der Dating-App geschrieben hatte. Wie ein Reflex drehte ich mich um und ging wieder zurück.
"Hey, ich hab' dich gesehen, komm sofort her!", rief er, während er weiter hartnäckig auf die Klingel drückte. Mein Herzschlag schien kurz auszusetzen, als ich versuchte, mich zu beruhigen. Ich atmete tief durch, doch die Hitze, die plötzlich meinen Körper durchströmte, ließ mich zittern. Es war surreal, dass ausgerechnet er hier auftauchte und ich war vollkommen überfordert mit dieser Situation. Wie selten kommt so ein Zufall bitte vor? Unmöglich.
Offensichtlich habe ich diesen Mann zu lange gebraucht, denn plötzlich stand er direkt vor mir und sah auf mich herunter, da er ein wenig größer war als ich. "Wenn du nicht zu mir kommst, komme ich eben zu dir", knurrte er schon fast gereizt. Seine Worte waren so rau und ich fühlte mich wie gelähmt an Ort und Stelle.
"Ich will zu meinem Mitbewohner, sofort", drängte er ungeduldig. Ich war komplett überfordert von der Situation, und mein Herz begann schneller zu schlagen, als ob es mir sagen wollte: "Lauf weg!" Aber ich konnte nicht.
"Ich... ich kann nicht... du darfst hier nicht sein", stammelte ich schließlich, meine Stimme kaum mehr als ein Flüstern. Mein Verstand überschlug sich, und ich versuchte verzweifelt, die Situation zu erfassen. "Es ist keine Besuchszeit... du musst morgen wiederkommen", fügte ich hinzu, meine Stimme brüchig vor Nervosität.
Ein spöttisches Schnauben durchbrach die Stille, und ein Schauer lief mir über den Rücken. Ich war gerade unglaublich nervös und wusste nicht einmal weshalb. "Und ich sagte, ich will zu meinem Mitbewohner. Also entweder bringst du mich sofort zu ihm oder ich werde jedes verfluchte Zimmer in diesem Krankenhaus durchsuchen, bis ich ihn gefunden habe", drohte er, und seine Stimme ließ keinen Widerspruch zu.
Ohne es zu merken, drängte er mich so weit zurück, dass ich mit dem Rücken an den Aktenschrank stieß. "Ich sagte bereits, dass es nicht möglich ist", flüsterte ich und sah zur Seite, da ich seinen Blick nicht länger standhalten konnte.
Sein Blick durchbohrte mich wie ein Messer und ich konnte die Wut in seinen Augen förmlich spüren. "Verdammt, ich habe keine Zeit für dieses Theater", knurrte er ungeduldig. "Dann mach' ich's halt auf meine Art."
Meine Hände bebten, als ich den Griff des Aktenschranks umklammerte, um mich verzweifelt an ihm festzuhalten, da ich sonst glaube, dass meine Knie nachlassen. "Das geht nicht...", flüsterte ich mit erstickter Stimme, meine Worte kaum mehr als ein Hauch. "Es gibt Regeln und ich... ich kann sie nicht einfach brechen." Mein Herz hämmerte so wild gegen meine Brust, dass ich fürchtete, es könnte jeden Moment herausspringen.
"Das sind deine Regeln, nicht meine", entgegnete er und verließ den Raum, gefolgt von meinem zitternden Blick. Sofort folgte ich ihm, da ich nicht zulassen konnte, dass er weiterging. "Stopp! Du darfst nicht weiter", sagte ich nun mutig und etwas lauter. Zu meiner Überraschung blieb er stehen und drehte sich zu mir um. Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken, als er näherkam, seine Hand auf meine Brust legte und mich gegen die Wand drückte. "Was willst du dagegen tun, um mich aufzuhalten, hm?", fragte er amüsiert. "Ich kann dagegen nichts tun", gestand ich und holte mein Handy aus der Tasche, um es ihm entgegenzuhalten. "Aber der Sicherheitsdienst kann es. Also geh bitte einfach und erspar uns beiden Ärger. Außerdem würdest du ohne Zugangskarte ohnehin nicht weit kommen."
Sein Blick glitt von meinen Augen zu meinem Handy, und ehe ich es realisierte, hatte er es mir entrissen. Ein Aufschrei der Überraschung entwich meinen Lippen, doch wurde sofort erstickt, als seine Hand mich weiter gegen die Wand drückte. "Drohungen beeindrucken mich nicht, Blondie", zischte er und griff noch nach meiner Zugangskarte, die an meiner Kleidung hing, und riss sie ab. Dann wandte er sich von mir ab, um durch die Tür zu gehen, die in den Patientenflur führte, wofür er die Zugangskarte benötigte.
Völlig perplex starrte ich ihm nach und rannte ihm sofort hinterher, bevor die Tür wieder ins Schloss fiel und ich nicht mehr hindurch kam. Gerade als er eine der Türen öffnen wollte, um seine Drohung, jedes Zimmer zu durchsuchen, wahr zu machen, hielt ich ihn ab, indem ich meine Hand auf seinen Arm legte. "Lass das!", sagte ich flehend.
"Jisung? Was ist hier los?", fragte Felix plötzlich, als er auftauchte. Erleichtert und Hilfe suchend gleichzeitig sehe ich zu ihm. "Er will unbedingt jemanden besuchen und hat mir meine Zugangskarte gestohlen", erklärte ich knapp, während Felix näherkam und den Fremden skeptisch betrachtete. "Wir haben keine Besuchszeit, komm bitte morgen wieder. Ab 10 Uhr ist Besuchszeit", sagte Felix äußerst freundlich, so wie ich es von ihm kannte. Doch der Fremde schnaubte nur wieder verächtlich. "Ihr nervt damit. Bring mich sofort zu meinem Mitbewohner", knurrte er.
Felix' Miene blieb ruhig, als er den Fremden fragte: "Bist du Minho?" Nach einem knappen Nicken des Fremden wandte sich Felix ruhig an mich. "Es ist okay, Jisung. Ich werde den Ärger auf mich nehmen", versicherte er mir mit einem aufmunternden Lächeln. "Komm, ich bringe dich zu Hyunjin", fügte er hinzu und ging voran.
Was habe ich verpasst? Verwirrt sah ich zwischen den beiden hin und her, bevor sie sich in Bewegung setzten. Trotzdem folgte ich ihnen jedoch mit einem gewissen Abstand.
Als sie vor dem Zimmer ankamen, richtete Felix ein letztes Mal das Wort an den Fremden: "Sei bitte ruhig, er ist erst vor 20 Minuten eingeschlafen. Er war seit seiner Operation wach und ist erschöpft", warnte Felix ihn, bevor sie eintraten.
Ich wartete draußen vor der Tür des Krankenzimmers und mein Herz pochte noch immer laut in meiner Brust, während ich auf mein Handy und meine Zugangskarte wartete, die der Fremde noch immer besaß. Keine fünf Minuten später kamen sie wieder heraus. "Mach irgendwelche Papiere fertig, die ich unterschreiben muss. Ich werde ihn mitnehmen", forderte der Fremde dieses Mal etwas ruhiger als zuvor. "Sie können ihn nicht einfach mitnehmen. Es wäre besser für ihn, wenn er hierbleibt, wo er betreut und untersucht werden kann", erklärte Felix ruhig, aber dennoch voller Überzeugung.
Ich fühlte mich völlig überflüssig, dennoch hörte ich gespannt zu. "Das ist mir egal und so wie ich Hyunjin kenne, ihn ebenfalls. Also mach endlich, oder ich werde ihn einfach so mitnehmen", drohte der Fremde nun ernst.
"Bitte verstehen Sie doch, wir können das nicht riskieren", versuchte Felix den aufgebrachten Schwarzhaarigen zu beschwichtigen. "Wenn Sie ihn jetzt mitnehmen, könnte das lebensgefährlich für ihn sein. Er hat zusätzliche innere Verletzungen, die innere Blutungen auslösen könnten. Im schlimmsten Fall könnte er sterben, wenn er das Krankenhaus verlässt." Felix konnte schon immer besser mit den Familien von Patienten sprechen als ich. Ich hatte dafür absolut kein Feingefühl.
Der Fremde drehte sich weg und fuhr sich mit den Händen durch seine Haare, das nebenbei bemerkt unglaublich heiß aussah. "Das Risiko gehen wir ein", sagte er. "Wir haben keine Kohle, um diesen beschissenen Aufenthalt hier zu bezahlen. Allein seine Operation wird uns scheiße viel Schulden einbringen und wir werden sicherlich nicht euretwegen in den Knast wandern, weil ihr euer verdammtes Geld nicht bekommt."
Ich spürte eine Mischung aus Mitleid und Verständnis für seine verzweifelte Lage. Scheinbar steckten sie in einer finanziellen Notlage und standen offensichtlich unter enormen Druck, doch gleichzeitig machte mir seine Entschlossenheit Angst, das Leben seines Mitbewohners so zu riskieren.
Felix' ruhige Stimme durchdrang meine Gedanken, als er erneut versuchte, den Fremden zu überzeugen. "Bitte verstehen Sie doch, wir können das Risiko nicht eingehen. Hyunjin benötigt dringend medizinische Hilfe, sonst könnte er ernsthaft gefährdet sein", wiederholte er seine Worte mit Nachdruck.
Mein Blick klebte förmlich auf den attraktiven Fremden, als ob er meinen Blick magnetisch anzog. In echt sah er noch viel besser aus als auf seinen Bildern, doch leider schien er auch ein ziemliches Arschloch zu sein. "Dafür gibt es doch die Versicherung", mischte ich mich ein, und beide drehten sich zu mir um. Sein Blick durchbohrte mich förmlich. "Die weder Hyunjin noch ich besitzen", sagte er sofort, seine Stimme kalt wie Eis. "Ist es nicht eigentlich Pflicht, versichert zu sein?", fragte ich kleinlaut nach, da er mich trotz allem unglaublich einschüchterte.
Wieder schnaubte der Fremde verächtlich. "Trotzdem sind wir es nicht", knurrte er und wandte sich wieder an Felix, da er wohl lieber mit ihm sprach. "Ich wiederhole mich ein letztes Mal. Mach diese verdammten Entlassungspapiere fertig, oder ich nehme ich einfach mit."
Felix seufzte und warf mir einen kurzen Blick zu, bevor er sich wieder dem Fremden zuwandte. "Ich verstehe ihre Situation, aber trotzdem kö-" "Und ihr könnt ihn nicht hier festhalten, wenn er sich dagegen weigert. Er kann auf eigene Gefahr entlassen werden, und ich bin mir absolut sicher, dass er das auch will", unterbrach ihn der Fremde.
Mein bester Freund kratzte sich am Hals und schien zu überlegen. "Das stimmt... Würden Sie wenigstens bis morgen Früh warten? Wir müssen es von Hyunjin selbst erfahren, und morgen Früh ist der Oberarzt da und kann Sie noch einmal über die Risiken aufklären. Wenn Sie dann immer noch gehen wollen, kann er die Entlassung veranlassen. Weder Jisung noch ich sind dazu befugt", erklärte Felix ruhig, um den Fremden nicht weiter zu reizen.
Der Fremde biss sich auf seine Unterlippe und schien nachzudenken. "Einverstanden. Aber ich werde hierbleiben", sagte er mit einer dominanten Bestimmtheit, die mich ein wenig schwach werden ließ. "In Ordnung", gab Felix nach. Ich schaute ihn überrascht an und mischte mich wieder ein: "Aber Felix, dass dürfen wir nicht."
"Das ist schon in Ordnung, Jisung. Ich sagte bereits, dass ich die Konsequenzen auf mich nehme", lächelte er mich an und wendete sich wieder zu dem Fremden. "Aber verhalten Sie sich bitte ruhig und mach keinen weiteren Ärger. Und gib Jisung bitte seine Sachen zurück."
Der schwarzhaarige Attraktive sah mich nun an und verdrehte die Augen, ehe er mein Handy und meine Zugangskarte aus seiner Tasche holte und mir wortwörtlich in die Hand drückte. Danach ging er zurück in das Zimmer seiner Mitbewohner und ließ mich mit Felix allein im Flur stehen.
Felix seufzte und sah mich lächelnd an, doch mein Lächeln war eher gequält, während wir gemeinsam zurück ins Stationszimmer gingen.⊱ ────── {⋅. ✯ .⋅} ────── ⊰
Ich habe beschlossen, ein wenig Minsung mit einzubringen ♥
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Fractured Fates ʰʸᵘⁿˡᶦˣ
RomanceHyunjin war ein Drogendealer und taumelte durch eine Welt aus endlosen Partys, Alkohol und Sex. Regeln? Die interessierten ihn nicht. Konsequenzen? Pah, die waren ihm egal. Er lebte nach seinen eigenen impulsiven Impulsen ohne Rücksicht auf Verluste...