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Minho POV

Ich schob den Stuhl über den glatten, kalten Krankenhausboden, das harte Holz schabte leise, während ich ihn neben das Bett positionierte. Das Geräusch hallte in der sterilen Stille, die nur durch das Piepen der Krankenhausgeräte unterbrochen wurde, wider, bevor ich mich hinsetzte und meine Augen auf Hyunjin richtete, der reglos dalag. Er sah tatsächlich beschissen aus, ein starker Kontrast zu seinem sonst so perfekten Erscheinungsbild.
Seine Haut war blass und fahl, dunkle Ringe umrahmten seine geschlossenen Augen und ein leichter Schweißfilm glänzte auf seiner Stirn. Seine roten Haare klebten in feuchten Strähnen an seiner Stirn und seine vollen Lippen waren blass und trocken – ein Anblick, der mir das Herz zerriss.

Der blonde Pfleger hatte sich vorhin so vehement geweigert, mir Hyunjins Wunden zu zeigen, also beschloss ich, sie mir selbst anzusehen. Ich schob die Decke zur Seite und hob vorsichtig sein Oberteil an, zumindest sagte mir der Blonde, wo die Wunde war.
Was ich sah, ließ mir den Atem stocken. Die Einstiche waren alle entzündet, ein hässlicher Anblick, der mich schlucken ließ. Die Wunden waren tief, das umliegende Gewebe war geschwollen und gerötet. Ich konnte sehen, wie die Fäden die einzelnen Wunden zusammenhielten und leichte Blutergüsse verfärbten die Haut um die Wunden herum. Mein Magen zog sich zusammen, als ich mir vorstellte, was für Schmerzen er haben musste. Vielleicht war es doch besser, wenn er hierblieb, bis alles verheilt war.

Mit einem tiefen Seufzer griff ich nach meinem Handy und machte ein Foto von meinem schlafenden Mitbewohner, oder besser gesagt, von seinen Wunden, bevor ich ihn wieder zudeckte. Das Foto würde ich ihm eines Tages unter die Nase reiben. "Verdammt, Hyunjin", murmelte ich leise, mehr zu mir selbst als zu ihm, "ich werde sicherlich nicht zulassen, dass du in den Knast wanderst, weil wir diese beschissene Rechnung nicht zahlen können."
Die Verzweiflung kroch in mir hoch und ich stand auf, begann nervös im Raum auf und ab zu laufen, während ich nach einer Lösung suchte. Plötzlich blieb ich stehen und schlug mir mit der Hand gegen die Stirn. Es gab doch einen einfachen und schnellen Weg. Schnell griff ich nach meinem Handy, wählte eine Nummer und hielt mir das Gerät ans Ohr.

Nach einigen Tuten meldete sich endlich eine raue Stimme: "Minho, was gibs? Ich hab' zu tun." Bei den Worten verdrehte ich direkt die Augen, dieser Typ nervte mich und gleichermaßen respektierte ich ihn. "Chan, ich brauche Arbeit. Dringend", sagte ich und kam direkt zum Punkt.
Ich hörte, wie Chan zu jemand anderem sagte, dass er gleich wieder zurück sei und dann war es still. Nachdem er wohl allein war, begann er zu sprechen: "Es kommt selten vor, dass du nach Arbeit fragst." Ich kaute nervös auf meinen Fingernägeln, während ich noch immer im Raum auf und ab lief.
Meine Gedanken überschlugen sich, als ich daran dachte, was auf dem Spiel stand. Ich hasste es, ihn nach einem Job zu fragen, denn es gab immer einen Haken, meistens einen Gefallen, der alles andere als sicher war. Aber ich hatte keine andere Wahl. Hyunjin brauchte mich.
"Hyunjin liegt im Krankenhaus", erklärte ich kurz angebunden, "wir brauchen das Geld für die beschissene Rechnung, die auf uns zukommt und für danach. Mit seinen Wunden wird er eine Weile nicht arbeiten können und mit der Arbeit, die ich jetzt mache, reicht es alle Male nicht."
"Was ist passiert?", fragte er mich.

Nachdem ich ihm erklärt hatte, was wohl vorgefallen war, da ich selbst noch nicht alle Infos hatte. "Deshalb brauch' ich Geld und du bist der einfachste und schnellste Weg." Auf der anderen Seite hörte ich ein Seufzen von Chan. "Ich kann euch beide wirklich sehr gut leiden. Es ist scheiße gelaufen für Hyunjin, aber ich kann dir keinen solchen Job anbieten", sagte er mit bedauernder Stimme.
In diesem Moment überkam mich eine Welle der Wut und ich schlug mit der Faust gegen die Wand, ohne mich darum zu kümmern, ob ich dabei zu laut war. "Das war keine Bitte Chan. Gib mir beschissene Arbeit", knurrte ich in mein Handy. "Und komm mir nicht mit so billigen Dealer-Geschichten." Ich war wütend und verwirrt zugleich – seit wann stellte er sich so an?

Ich hörte ein erneutes Seufzen auf der anderen Leitung. "Eigentlich will ich dir solche Jobs nicht anbieten, die sind zu gefährlich. Es wäre Verschwendung, wenn du deshalb draufgehst", sagte er und versuchte erneut, mich davon abzubringen. Doch ich ließ mich nicht beirren. "Chan", sagte ich ruhig und drehte mich zu meinem besten Freund um, der beinahe wie tot wirkte, so blass und schwach, wie er dalag. Sein Gesicht war von Schmerz gezeichnet und seine Atmung war flach und unregelmäßig. "Das ist mir egal, ich brauche das Geld, um Hyunjin helfen zu können, sonst geht dieser Idiot drauf."

Chan schwieg einen Moment, bevor er mich fragte: "Du weißt, dass du auf solchen Jobs, die du von mir verlangst, sterben könntest? Willst du wirklich dein Leben für ihn riskieren?" Ein Schnauben entkam mir, während ich mich wieder auf den Stuhl setzte und meinen besten Freund wieder ansah. "Du müsstest mich gut genug kennen, ich mache keine Witze und würde jederzeit ohne zu zögern für ihn sterben", antwortete ich gelassen, denn es war die Wahrheit. Diese Verbindung zwischen Hyunjin und mir war weit mehr als nur eine einfache Freundschaft.
Chan begann daraufhin zu lachen, was mich verwirrte. "Was ist so witzig?", fragte ich deshalb gereizt. "Nichts, nichts, ich finde es nur bewundernswert, wie weit ihr füreinander gehen würdet. Damals sagte Hyunjin genau dasselbe, als du im Sterben lagst", erklärte Chan. "Eure Loyalität füreinander ist erschreckend."
Ich unterdrückte ein Seufzen und drängte ihn erneut: "Du nervst mit deinem Geschwafel, gib mir Arbeit." Dabei konnte ich förmlich das Augenverdrehen von Chan sehen, als er sprach: "Komm aber am Ende nicht zu mir und flenn' rum. Ich lass' dir die Informationen zukommen", sagte er. Er wollte noch etwas hinzufügen, aber ich legte einfach auf.

Ich griff nach der Hand von Hyunjin und bemerkte erst jetzt die Fesseln an seinen Handgelenken. Genervt davon entfernte ich sie und schmiss sie in den Raum. Sie klirrten laut auf dem Boden auf und ich hörte, wie Hyunjin leise stöhnte, aber trotzdem weiterschlief. Erneut griff ich nach der Hand meines besten Freundes, welche sich kalt und schwach anfühlte und drückte sie etwas, während ich ihn besorgt beobachtete. "Alles wird gut, Hyunjin", flüsterte ich. "Ich werde dafür sorgen, dass alles wieder in Ordnung kommt."
Kurz darauf kam eine Nachricht mit einem Standort und Uhrzeit. Bereits morgen Abend würde der erste Job stattfinden, um was genau es sich handelte, würde ich erst dann erfahren – also gab es auch nichts, was ich im Voraus hätte vorbereiten können.

Kurze Zeit später verabschiedete sich mein Akku und das dämliche Gerät ging aus. Gestresst lehnte ich mich in den Stuhl zurück und kaute wieder auf meinen Fingernägeln herum, eine dumme Angewohnheit, die ich hatte, wenn ich gestresst war.
Irgendwann stand ich auf und verließ den Raum, um mich auf den Weg zum Empfang zu machen. Die Beleuchtung im Flur war gedämpft und warf lange Schatten an die Wände, als ich den Weg entlangging. Ich hoffte, dass einer der beiden Blondies ein passendes Ladekabel für mich haben würde. Als ich am Empfang ankam, drückte ich penetrant auf die Klingel. Mein Finger trommelte dazu auf der glatten Oberfläche des Tresens.

Es verging eine Ewigkeit, während ich wartete und meine Geduld wurde zunehmend auf die Probe gestellt. "Blondie, wenn du keinen weiteren Heulkrampf willst, weil ich wieder einfach reinkomme, würde ich vorschlagen, dass du sofort herkommst", rief ich, meine Stimme klang etwas schärfer, während ich weiterhin auf die nervtötende Klingel drückte.
Kurz darauf erschien der nervigere der beiden Blondies hinter der Tür und näherte sich mir, doch er schwieg. Er schaute mich nicht einmal an und vermied jeglichen Augenkontakt zu mir. Bereits davon war ich genervt, aber unterdrückte mir ein Aufschnaufen und fragte stattdessen direkt: "Hast du ein Ladekabel?"

Erst dann blickte der Kleinere auf und sah erst mich und dann mein Handy an, was ich ihm entgegenhielt. "Ich werd's auch nicht klauen, falls du Schiss davor hast. Wenn's sein muss, bleibe ich auch hier stehen", murmelte ich. Es nervte mich zwar, aber ich brauchte nun mal eins.
"Du erlaubst dir ziemlich viel dafür, dass du gar nicht hier sein darfst", knurrte er plötzlich frech, aber gleichzeitig reichte er mir ein Ladekabel, das hinter dem Tresen hervorkam. Ich nahm es entgegen und steckte es an mein Handy an, während ich es gleichzeitig wieder einschaltete.

Ich antwortete ihn nicht, dazu hatte ich auch keine Lust. Er wirkte auf mich wie ein Kind, und das war anstrengend. Während ich wartete, bis mein Handy genug Akku gesammelt hatte, verschwand der Junge irgendwann. Scheinbar musste er seiner Arbeit nachgehen, aber ich ließ mich davon nicht stören.
Stattdessen schlenderte ich irgendwann um den Tresen herum und setzte mich auf den Stuhl hinter dem Empfang, da es zu anstrengend wurde, zu stehen. Der Stuhl quietschte leise, als ich mich hinsetzte, und meine Augen wanderten über die verschiedenen Gegenstände, die auf dem Tresen verteilt waren.

Während mein Handy noch immer am Ladekabel hing, hatte ich mich in der Zwischenzeit in der Dating-App angemeldet und schaute nach, wer mir geschrieben hatte. Meine Finger glitten über das glatte Display, während ich akribisch Profile aussortierte, denn ich hatte absolut keinen Bock, mit 'ner hässlichen Person zu schlafen. Ich nutzte diese App ausschließlich für mein Vergnügen. Ich könnte zwar wie Hyunjin jeden Abend jemanden aus einem Club abschleppen, aber das wäre mir auf Dauer zu anstrengend, weshalb diese App eine schöne Alternative war.
Als ich also dabei war, mir die einzelnen Profile anzuschauen, tauchte plötzlich ein bekanntes Gesicht auf.

Sofort schaute ich es mir genauer an und konnte kaum glauben, was ich da sah. Kaum hatte ich das Profil gesehen, kam der blonde Junge auch schon wieder zurück. Seine Augen verengten sich, als er mich hinter dem Tresen sitzen sah, dort, wo er mich offensichtlich nicht erwartet hatte. "Du darfst hier hinten nicht sein! Verschwinde hier sofort!", fauchte er mich an, seine Stimme vor Wut zitternd.
Ich ließ meinen Blick kurz von dem Profil auf meinem Handy zu ihm schweifen, begegnete seinen funkelnden Augen, dann wandte ich mich wieder dem Bildschirm zu. Ich stand auf, ging näher an ihn heran und hielt mein Handy direkt vor sein Gesicht und schaute hin und her.
Kein Zweifel: Er war es.
"Man sollte schon aktuelle Bilder benutzen, findest du nicht?", fragte ich mit einem spöttischen Grinsen, während ich ihm das offene Profil zeigte. Ich hörte, wie er scharf die Luft einzog und seine Augen aufriss. "Wobei schwarze Haare dir wirklich stehen. Das Blond lässt dich kindlich wirken, da steh' ich eigentlich nicht so drauf", fügte ich hinzu und setzte mich wieder auf den Stuhl, um den Text durchzulesen, den er mir noch dazu geschrieben hatte.

Nachdem ich mein Handy weggelegt hatte, schaute ich ihn wieder an. Er stand da wie versteinert, sein Gesicht, eine Mischung aus Verwirrung und Ungläubigkeit.
"Du willst mich also kennenlernen, ja?", fragte ich mit einem schelmischen Grinsen und sah ihn weiterhin an. Plötzlich rührte er sich, drehte sich mit einem raschen Ruck um und verschränkte seine Arme vor seiner Brust. "Da wusste ich noch nicht, dass du so ein Arsch bist. Bevor du hier aufgetaucht bist, fand ich dich durchaus attraktiv", sagte er schnippisch.
"Jetzt stell dich nicht so an. Ich habe eben erfahren, dass mein bester Freund fast gestorben wäre. Ich war krank vor Sorge", erklärte ich ihm, wobei es mir eigentlich scheißegal war, ob er mir glaubte. "Trotzdem ist das kein Grund, so asozial zu sein", gab er weiterhin schnippisch von sich.

Mein Blick glitt über sein hinteres Profil, von seinem Hinterkopf über seinen Rücken bis hin zu seinem Arsch. Auch wenn der Kleine nervig war, hatte er einen verdammt geilen Hintern. Ich leckte mir über die Lippen, lehnte mich kurz nach vorn und umgriff seine Taille mit meiner Hand. Mit einem kräftigen Ruck zog ich ihn auf meinen Schoß.
Meine linke Hand platzierte ich auf seinen flachen Bauch, direkt unter seinem Bauchnabel, während meine rechte Hand seine Kieferkante berührte, um seinen Kopf in meine Richtung zu drehen. "Für guten Sex braucht man keinen netten Charakter", flüsterte ich ihm verführerisch ins Ohr. "Wenn du willst, besorg' ich's dir so richtig. Wir können in ein leeres Zimmer oder auf die Toilette verschwinden", fuhr ich fort, mein Atem streifte seine Haut und ließ ihn erschauern. "Du wirst es nicht bereuen."

Seine Wangen färbten sich tiefrot, ein Anblick, der mein Grinsen nur noch breiter werden ließ. "Also?", fragte ich und ließ meine linke Hand langsam in Richtung seines Schritts wandern. Sofort zuckte er zusammen und sprang förmlich auf, als er sich von mir losriss. "Du bist so ein...", begann er, unterbrach sich aber selbst, als ich meine Hände auf seinen Hintern legte und ihn wieder näher an mich zog.
Er zog scharf die Luft ein und ein erschrockener Schrei entkam ihm. "Fass mich nicht an!", schrie er und befreite sich wieder aus meinem Griff. Er ging ein paar Schritte zurück, seine Brust hob und senkte sich hektisch, während er mich wütend anstarrte.

Ich stand auf, um ihm entgegenzukommen, und drängte ihn somit an die Wand. Dabei kesselte ich ihn zwischen meinen Armen ein und griff nach seinem Kinn, um es anzuheben. Ich kam ihm mit meinem Gesicht immer näher, spürte seinen Atem auf meinen Lippen, hörte, wie er nervös schluckte, aber sich nicht dagegen wehrte.
Genau in dem Moment, als ich ihn in einen Kuss verwickeln wollte, um ihm zu seinem Glücke zu verhelfen, ging die Tür neben uns auf und der andere Blonde kam heraus. Genervt drehte ich meinen Kopf zu dem Neuankömmling und seufzte, als ich mich von dem kleineren Blonden löste. Hätte dieser Typ nicht etwas später auftauchen können?

Verärgert darüber schnappte ich mir mein Handy und ging zurück in Hyunjins Zimmer, ohne einen weiteren Blick auf die beiden Blondies zu werfen.
Ich ließ sie kommentarlos zurück.

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Fractured Fates ʰʸᵘⁿˡᶦˣWo Geschichten leben. Entdecke jetzt