PROLOG

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Das Plätschern meines Aquariums drang in meine Ohren. Ruhig und beständig, als wäre es das friedlichste Geräusch dieser Welt. Es beruhigte mich. Zumindest für die mir endlos vorkommenden Minuten, in denen ich nicht über meine Situation nachdachte. Jedoch holte die Realität mich rasch ein, da ich mich seit wenigen Tagen wieder hier in meiner eigen gewählten Gefangenschaft befand.

Meine Atmung stockte, während ich mit langsamen Schritten zu meinem Fenster lief. Dort draußen war es stockfinster, doch ich erkannte trotzdessen den Raben, der vor mir auf einem der kahlen Äste saß. Er starrte mich an, als wüsste er, welch Unheil über die Stadt Shafield zog. Verurteilend. Beinahe verachtend. Instinktiv fixierte ich seine schwarzen Augen. Neugierig. Fasziniert von seiner düsteren Ausstrahlung.

Sicher wusste er genau so gut wie ich, welch Leben ich hier lebte. Welch Gewalt ich täglich ertrug. Ich hatte diesen Raben schon öfter gesehen. Er flog durch die Dunkelheit, während meine Schreie durch die Nacht hallten.

Jedoch war Gewalt nicht das einzig Schlimme, was ich ertragen musste.

Meine Augen lagen immer noch auf seiner schwarzen Gestalt. Er legte seinen Kopf quer, woraufhin sich hinter mir die Zimmertür öffnete. Ein mir bekannter, intensiver Geruch wehte durch den Raum. Er kroch tief in mein Bewusstsein. Brannte sich ein. Schwere Schritte ertönten. Sie näherten sich mir. Langsam - doch unaufhaltsam.

Ein eiskalter Schauer zog über meine Wirbelsäule. Seine Nähe lähmte mich. Ich hätte nicht zurückkehren dürfen, schrie ich mich innerlich selbst an. Im Fenster vor mir erblickte ich seine dunkle Spiegelung neben meiner. Meine Pupillen weiteten sich. Adrenalin rauschte durch meine Adern.

Erst vor wenigen Stunden erhielt ich erneut einen Brief. Wieder schrieb der Unbekannte, wie gnadenlos er meinen Körper benutzen wollte. Dass er all seine sadistischen Fantasien an mir ausleben wollte. Er löste mit seinen geschriebenen Worten Angst in mir aus. Das wusste er. Genoss er es vielleicht sogar?

Nur wegen meiner Angst vor ihm kam ich vor wenigen Tagen zurück in meine Heimatstadt. Zurück zu meinen Eltern und meinem gewalttätigen Ehemann. Panik, die Brief für Brief in mir heranwuchs, trieb mich freiwillig wieder in die Arme des Mannes, der mich wie seinen Besitz behandelte. Es schien mir leichter, mit der Gewalt meines Ehemannes zu leben, als mich in ständiger Angst vor einem Unbekannten auf der Flucht zu fühlen.

In jedem Brief las ich zwischen den Zeilen. Wahnsinn durchfuhr jedes einzelne Wort von ihm. Dass er sich mir noch nicht gezeigt hatte, lag sicher daran, wessen Ring um meinen Finger lag. Genau deswegen blieb er versteckt. Genau deswegen bekam ich nur diese Briefe, in denen Verehrung und Drohung ineinander verschwammen.

Ich hoffte nur noch, einen Ausweg aus diesem Chaos zu finden.

Erst Recht, nachdem letzte Nacht die Leiche einer Frau am Rand der Stadt gefunden wurde. Keiner wusste, welch Monster sie so zugerichtet liegen gelassen hatte, als wäre sie nichts wert.

Konnte mein Ehemann es gewesen sein, der sich in dem Moment nah hinter mich stellte und nur darauf wartete, dass ich etwas falsch machte? Ich traute es ihm zu, denn er schreckte auch nicht vor Gewalt mir gegenüber zurück.

Oder war es dieser Widerling, der sich einen Spaß daraus machte, von meiner Angst zu zehren?

Meine Augen fixierten Daxton im dunklen Fenster vor mir. Unwohlsein nahm mich ein. Allerdings gab es keine Möglichkeit für mich, ihm zu entkommen. Er war niemand, den ich aus meinem Leben verbannen konnte, denn mein Vater arbeitete für seinen. Er hatte also nicht nur meine, sondern auch die Zukunft meiner Familie in der Hand. Meine Anwesenheit bei ihm, würde meinen Eltern und meinen kleinen Brüdern die Zukunft sichern. Wir lebten schon seit ich denken konnte in Armut, doch ich änderte dies mit meinem Ja-Wort. Ich ließ es über mich ergehen, ohne zu wissen, dass es noch sehr viel schlimmer werden würde, als alles was ich mir vorstellen konnte.

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Wir hoffen der Einstieg hat euch gefallen
❤️

Sweet Home Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt