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Daxton setzte mich vor dem Restaurant ab und reichte mir noch einen schwarzen Regenschirm. “Ruf mich an, wenn du abgeholt werden möchtest.”

“Wo ist Theodor?”, wollte ich durch die offene Beifahrertür wissen, da zuckte Daxton mit den Schultern. Seine blauen Augen verengten sich.

“Seit dem Autokino hab ich ihn nicht mehr gesehen. Eigentlich wollte ich heute morgen schon zu ihm fahren, aber die Jugendlichen kamen dazwischen.” Er blickte flüchtig auf seine Hand am Lenkrad, um welche der Verband lag. “Vielleicht fahre ich jetzt kurz zu ihm.”

“Okay”, erfreute ich mich, da er dieses Ei zwischen meinen Beinen sicher nicht steuern könnte, wenn er sich so weit weg befand. Ein verräterisches Schmunzeln legte sich auf meine spitzen Lippen. Daxton bemerkte es und zog amüsiert eine Augenbraue hoch.

“Oh - Baby. Ich weiß genau, welch Gedanken sich gerade in deinem hübschen Köpfchen breit machen. Keine Sorge”, erklärte er siegessicher und nahm dabei sein Handy aus der Mittelkonsole. Er zeigte es mir kurz. Sein Lächeln wurde sogar noch breiter. “Das wunderschöne Ei zwischen deinen Beinen ist bereits mit dem WLAN des Restaurants verbunden. Solange ich also Datenvolumen habe, wird unserem Abenteuer nichts im Wege stehen.”

“Unserem Abenteuer?”, wiederholte ich ihn etwas zu scharf. Er warnte mich mit seinem Ausdruck, nicht zickig zu werden, doch ich war viel zu wütend, als dass ich hätte Rücksicht nehmen können. “Es hat nichts mit einem Abenteuer gemeinsam! Du willst mich leiden lassen und das auch noch vor anderen Menschen!”

“Falsch, Baby. Ich will dich wissen lassen, dass dein Körper immer mir gehören wird. Du kannst flüchten und den Abstand zu mir suchen, trotzdem werde ich derjenige sein, der nur einen Finger rühren muss, um dich in Extase zu bringen.”

Ich schlug säuerlich die Tür zu und kehrte ihm den Rücken. Ehe ich allerdings einen Schritt machen konnte, rang ich nach Atem und presste meine Schenkel verzweifelt zusammen. “Du mieses Arschloch”, presste ich zwischen meinen zitternden Lippen hervor und drehte mich zum Wagen um. Daxton zwinkerte verführerisch und fuhr anschließend los, wodurch er zu meiner Erleichterung damit aufhörte, an der App zu spielen.

“Rey! Wir sind hier!” Kaum betrat ich den Eingangsbereich des Restaurants, wank meine Mutter mich zu sich. Genau an einem der hohen Fenster, die zum Wald zeigten, hatten wir einen Platz bekommen. Don, Evelyn und mein Vater wandten ihre Blicke ebenfalls zu mir. Nur Jace fehlte. Nachdenklich lief ich über den edlen Holzboden zu unserem Tisch. Mein Vater stand auf und half mir aus meinem Mantel zu kommen, während Don mir meinen Stuhl zurechtrückte.

“Also, dass ihr mich mit einem Essen überrascht, damit habe ich wirklich nicht gerechnet.” Don setzte sich wieder neben Evelyn, während mein Vater am Tischende gegenüber meiner Mutter Platz fand. Nur neben ihr waren noch zwei Stühle für Jace und mich frei. 

“Ja, Jace hat mich damit auch etwas überrumpelt. Wo ist er überhaupt?” Fragend blickte ich zu Don, der seine dunkle Krawatte richtete. Jedoch sprach Evelyn plötzlich, sodass meine Augen zu ihr schweiften. Sie trug einen lockeren, grünen Hosenanzug. Dazu dunkelgrüne Ohrringe. Kaum zu übersehen, dass es sich um ihre Lieblingsfarbe handelte. 

“Er ist noch bei seinen Freunden, kommt aber gleich.”

“Freunde”, entkam es Don, der den Kopf schüttelte und den Kellner zu uns wank. “Nichtsnutze. Mehr sind sie nicht. Allesamt keine Perspektiven.” Er bestellte nach seinen Worten zwei Flaschen Rotwein. 

“Wie geht es Zara?” Meine Mutter lenkte meine Aufmerksamkeit auf sich. Ich musterte ihre zu einem Dutt gebundenen, blonden Haare, um anschließend noch einen Blick auf ihr schwarzes Kleid zu erhaschen.

Sweet Home Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt