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Einige Tage vergingen seit der Nacht, die mich Daxton näher brachte. Meine Gefühle veränderten sich. Zum ersten Mal seit langer Zeit, fühlte ich mich einigermaßen sicher. Er ließ mir meinen Freiraum, auch wenn ich mich meist nur im Garten oder in der Villa aufhielt. Er ging auf mich und meine Ängste ein. Hielt mich in Momenten fest an sich, in denen ich drohte, den Halt zu verlieren und strahlte im Allgemeinen mehr Ruhe aus. 

Doch ich wog mich trotzdem nicht in absolute Sicherheit, denn bei Daxton war es nur eine Frage der Zeit, bis alles erneut ins Wanken geraten würde. Zumindest redete ich mir das ein und befand mich in Alarmbereitschaft. 

“Hast du alles?” Ich blickte zu Daxton, der neben mir an der Haustür stand und sein Handy in die Tasche seiner dunklen Jacke steckte. Ich musterte mich noch mal flüchtig in dem breiten Spiegel neben der Garderobe. Roter Lippenstift zierte meine schmalen Lippen. Dezentes Make-Up betonte meine Augen. Daxton hatte mir ein neues Kleid gekauft. Ein Schwarzes mit wenig Ausschnitt, das bis zu meinen Knöcheln fiel. Elegant und doch so geschnitten, als wolle er vermeiden, dass jemand meinen Körper sehen könnte.

“Ja, ich habe alles”, erwiderte ich ihm und knöpfte meinen Mantel unten zu, da zuckte ich leicht zusammen, als Daxton sich plötzlich nah hinter mich stellte. Unsere Augen trafen sich im Spiegel vor mir. 

“Noch nicht alles”, flüsterte er mir ins Ohr, was mich ihn irritiert betrachten ließ. Ich runzelte meine Stirn und beobachtete die Bewegung seiner Hände. Er schlang sie um meine Schultern und offenbarte mir ein solch schönes Collier, dass ich den Atem überwältigt anhielt.

“Daxton…”, hauchte ich verblüfft, während er es mir am Nacken zu machte und ein Lächeln auflegte.

“18 Karat … Weißgold … und doch nicht gut genug für dich.” Er zog seine Hände zurück und umfasste stattdessen meine Hüfte, um mich im Spiegelbild fasziniert dabei zu beobachten, wie ich mit offenem Mund meine Finger auf den Anhänger legte. 

Atemberaubend schön und doch, setzte sich der Gedanke in meinen Verstand fest, dass er mich damit nur noch mehr an sich binden wollte. Als könnte er dadurch Vergangenes in den Schatten stellen.

“Das hättest du nicht tun müssen.”

“Meine Lebensenergie ist das Funkeln in deinen Augen, Riley. Mein Körper ist süchtig danach. Jedesmal wenn ich in deine süßen braunen Augen schaue, erkenne ich es wieder. Es erinnert mich an die Diamanten um deinen Hals und doch, können sie nie so schön strahlen wie du.”

Ich sah im Spiegel genau in seine blauen Augen, während ich meine Finger sinken ließ. Wieso verhielt er sich so? Wieso änderte er sich plötzlich? Natürlich schenkte er mir oft Schmuck. Doch meistens als Entschuldigung für seine Gewalt. Er tat dies nie ohne Grund. Irgendetwas stimmte nicht. Nervös begann ich, auf meiner Unterlippe zu kauen. 

“Es gefällt dir nicht?”, hörte ich ihn hinter mir. Seine Stimme einen Tonfall dunkler als zuvor. Ich zögerte nicht und legte ein gespieltes Lächeln auf, um mich anschließend zu ihm zu drehen.

“Doch! Es ist wunderschön”, sprach ich zu ihm auf. Zu meiner Erleichterung merkte er mir nicht an, wie überfordert ich mich fühlte. Er zog mich an sich und eroberte meine Lippen stürmisch. So stürmisch, dass ich mit meinem Rücken an den Spiegel donnerte. Er hielt der Wucht stand.

“Ich gebe mir wirklich Mühe, mich zu bessern”, hauchte er in meinen Mund. Ich schloss meine Augen. Spürte seine Zunge an meiner und umfasste seine Hüften, um Halt zu finden. Erst, als er fest in meine Unterlippe biss und mir damit Schmerzen bereitete, stieß ich ihn leicht von mir. Erschrocken starrte ich ihn an, als er daraufhin mein Kinn umfasste und mich warnend ansah. “Also gib du dir wenigstens Mühe, dein aufgesetztes Lächeln echt wirken zu lassen.”

Sweet Home Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt