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Daxton lenkte den Wagen ruhig die Straße entlang, während ich nur benommen aus dem Fenster blickte. Dichter Nebel zog auf. Er versperrte mir die Sicht. Hielt mich gefangen in einem solch kleinen Radius, dass ich kaum mehr zu Atem kam.

Wie unter Wasser hörte ich unermüdlich Daxtons Worte neben mir. Er sprach darüber, wie schön alles werden würde. Lachte auf, als er erklärte, den Garten in einen Spielplatz zu verwandeln. Legte seine Hand auf meinen Oberschenkel, während er immer wieder beteuerte, sich ein Leben lang um mich zu kümmern. Als wir schließlich vor der Villa zum Stehen kamen, wandte ich meinen Blick zu ihm.

Feine Falten entstanden um sein Lächeln herum. Ich betrachtete sie und verlor mich in seinem Anblick. Die Aussicht darauf, bis zu meinem Tod nichts anderes mehr sehen zu können, als sein Gesicht, schnürte mir die Kehle zu.

Daxtons Blick veränderte sich, als ich mir an meine Brust fasste. Er wirkte besorgt und wollte meine Hand umfassen, da schlug ich jedoch um mich und stieß schluchzend meine Tür auf, um eilig aus dem Wagen zu steigen. Mein Brustkorb zog sich schmerzhaft zusammen. Ich schleppte mich weinend über die Einfahrt zum äußeren Rand der Villa.

"Riley! Warte!", hörte ich Daxton hinter mir, doch ich stoppte nicht. Kaum, dass meine Schuhe auf dem Rasen ankamen, hob ich mein Gesicht und starrte über den Garten hinweg zum finsteren Wald. Ich begann schneller zu laufen. Spürte dabei den Wind, der durch meinen Haare wehte. Atmete die frische Luft ein und kam meiner Erlösung immer näher. Gäbe es einen Gott, würde mein Schatten schon mit offenen Armen auf mich warten und dieses Mal keine halben Sachen machen. Er würde mir ein Leben im Käfig ersparen. Mir die Freiheit geben, die ich verdient hatte.

"Riley!"

Daxton holte mich ein und umfasste meinen Arm, kurz bevor ich die ersten Bäume erreichte. Meine von Tränen übersähten Augen starr auf den Wald gerichtet, begann ich am gesamten Körper zu zittern. Das Krähen eines Raben war zu hören. Brachte mich dazu, an Daxton vorbei zur Villa zu blicken. Ich entdeckte ihn. Seine schwarzen Federn wirkten so intensiv, dass ich gespannt über seine Erscheinung den Atem anhielt. Daxton redete auf mich ein. Rüttelte an meinem Arm. Doch ich wandte meinen Blick nicht für eine Sekunde von diesem wunderschönen Geschöpf ab.

Seine schwarzen Augen fixierten mich. Wie in einer Trance gefangen wollte ich einen Schritt auf die Villa zu, da riss Daxton mich jedoch an sich.

"Du bist völlig durcheinander", sprach er auf mich ein und nahm mein Gesicht in seine Hände. Nur widerwillig erwiderte ich seinen Blick. Das blau seiner Augen wollte mich gefangen nehmen, genau wie immer. Dieses Mal aber wehrte ich mich und blieb ausdruckslos vor ihm Stehen.

"Ich hätte nie zurück kommen sollen", kam es flüsternd über meine Lippen, wonach Daxtons Fassade fiel. Vorbei war die Vorfreude auf ein gemeinsames Baby. Sein Lächeln verschwand. Zurück blieb nur Wut.

"Das meinst du nicht so", tat er es als Scherz ab und wollte seine Hand um meine Taille legen, da schüttelte ich jedoch meinen Kopf und wich einen Schritt zurück.

"Du wirst mich nie lieben", hauchte ich mit Angst in jeder Faser meines Körpers. "Das wird nicht funkti-"

Er ließ mich nicht aussprechen und umfasste mit viel zu viel Kraft meinen Nacken. Bestimmt zog er mich genau vor sein Gesicht. Ein Schauer jagte mir die Wirbelsäule hinauf.

"Es wird funktionieren, Baby. Du und ich, das ist Schicksal. Wir sind das Schicksal." Sein Atem prallte an meine Wange. Sanfte Küsse hinterließ er auf meiner Haut, um sich mit seinen Lippen den Weg zu meinem Ohr zu bahnen. "Du bist durcheinander, Riley. Du hast viel durchgemacht", flüsterte er und küsste anschließend meinen Hals. "Doch wir überstehen auch das. Wir drei überstehen alles."

Sweet Home Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt