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Zögerlich betrete ich mit Jungkook an meiner Seite das Polizeirevier. Die kalte Atmosphäre und das hektische Treiben der Beamten verstärken meine Nervosität. Einer der Polizisten, ein älterer Mann mit müden Augen, winkt uns kurz darauf zu sich an den Schreibtisch. Mit einem freundlichen, aber bestimmten Ton fordert er uns auf, Platz zu nehmen.
Sobald wir sitzen fragt er:"Wie kann ich euch helfen?"

Mein Körper spannt sich an und ich fange an, nervös mit meinen Fingern zu spielen.

Jungkooks Hand legt sich auf meine und drückt sie leicht, um mir zu zeigen, dass er bei mir ist und ich keine Angst haben muss.
"Ich möchte gerne Anzeige erstatten, wegen versuchten Mordes", bringe ich halbwegs fest über die Lippen.

Der Polizist sieht mich aufmerksam an und nickt langsam. 'In Ordnung. Wir nehmen Ihre Aussage auf. Können Sie uns bitte genau schildern, was passiert ist?'

So gut wie möglich schildere ich, was vor zwei Tagen, an einem Dienstag, geschehen ist. Der Polizist hört geduldig zu. Als ich den Namen Choi Minho erwähne, runzelt mein Gegenüber die Stirn.

"Choi Minho, sagst du also. Ist das nicht der Sohn von Choi Sangwoo, dem Inhaber der Goblin Bank?" Der Polizist betrachtet mich mit einem misstrauischen Blick. Auf mein vorsichtiges Nicken sagt er mit einem zwielichtigen Lächeln: "Wir werden uns um den Vorfall kümmern. Wir melden uns."

Während wir bei der Polizei sind, streift die dunkle Gestalt immer noch auf der Suche nach einem passenden Wirt herum. Eine Person hat sie bereits im Auge. Es ist ein blonder Junge, der eilig mit einem Brett in der Hand auf ein Gebäude zurennt. Bei genauerem Betrachten erkennt man, dass es sich um ein Ouija-Brett handelt.
Das verspricht lustig zu werden, und die Gestalt beschließt, zuerst mit dem Jüngling zu spielen, bevor sie seinen Körper übernimmt. Der Junge ist nicht die perfekte Wahl, aber es ist immer noch besser als nichts!
Sie leckt sich mit ihrer langen Zunge über den Mund, und ihre Krallen zucken vor Aufregung. Sie kann es kaum abwarten, endlich ihr Festmahl beginnen zu können, ohne sich mit ihren Geschwistern darum streiten zu müssen!

Glücklich verfolgt sie den Jungen weiter. Am Ende sind sie auf dem Dach des Gebäudes. Sie beobachtet, wie der Junge einen kleinen Kasten auf dem Boden stellt, auf den er zuvor herumgetippt hat. Das Ouija-Brett legt er daneben. "Du wirst schon sehen! Ich werde beweisen, dass Geister ihm geholfen haben und ihn damit erpressen!", murmelt der Junge selbstsicher. Verwundert runzelt das Wesen die Stirn. Geister? Die Seelen der Verstorbenen verweilen nicht lange in der Welt der Lebenden, wenn sie gestorben sind. Wahrscheinlich waren es Dämonen. Aber warum sollten sie einem Menschen vor dem Tod retten? "Das werde ich herausfinden", nimmt sie sich vor.

"Ist jemand bei mir?", fragt der Junge nervös, und das Wesen, das bei ihm ist, richtet seine Aufmerksamkeit auf ihn.

"Ist jemand bei mir?", fragt der Jüngling erneut. Eine ihrer langen Krallen legt sie auf die Planchette. Mit gezielten Bewegungen schiebt sie diese auf das Wort "ja".

Der Junge starrt die Planchette mit weit aufgerissenen Augen an, während sein Atem schneller geht. "Wer bist du?", fragt er mit zitternder Stimme.

Das Wesen, dessen Krallen noch immer auf der Planchette ruhen, schiebt diese langsam über das Brett. Buchstabe für Buchstabe bildet sich eine Antwort: "D-O-O-R-I".

Amüsiert beobachtet Doori die Reaktionen des Jungen und grinst vorfreudig. Lange, spitze Zähne kommen zum Vorschein. "Doori? Was bedeutet das?", fragt er verwirrt. "Egal. Kannst du mir helfen?"
Doori schiebt die Planchette wieder auf "Ja" und danach bildet sie Buchstabe für Buchstabe ein neues Wort: "B-E-D-I-N-G-U-N-G".

Der Junge starrt auf das Wort, seine Hände zittern, und Schweißperlen laufen ihm von der Stirn hinab. Doori wiederholt das Wort immer und immer wieder, bis der Junge ängstlich fragt: "Welche Bedingung?"

"D-O-M-I-N-A-R-E A-N-I-M-A-M", buchstabiert sie, während ihre lange Zunge über ihren großen Mund fährt. Der Junge muss nur diese zwei Wörter laut aussprechen, und sein Körper gehört ihr! Ungeduldig wartet sie auf die erlösenden Worte.

"Was heißt das?", fragt er stattdessen. Erneut formt sie die zwei Worte, immer und immer wieder, und immer schneller.
"Sag mir erst, was das heißt. Sonst werde ich das Wort 'Dominare animam' nicht sagen," befiehlt der Blonde und wird im nächsten Moment kalkweiß im Gesicht.

"Gerne", gurrt Doori und manifestiert sich vor ihm. Vor Schreck versucht er zu fliehen und kriecht nach hinten. Sie erhebt sich zu ihrer vollen, bedrohlichen Größe, ihre Augen brennen wie Kohlen. "Es bedeutet, dass du mir die Kontrolle über deine Seele gibst," erklärt sie mit einem unheilvollen Lächeln. "Dass du mir erlaubst, deinen Körper zu beherrschen."

Seine versuchte Flucht aussichtslos. So aussichtslos wie ein gejagtes Tier, das in der Falle sitzt. Mit einem Griff krallt sie sich den Jungen, zieht ihn zu sich und legt ihren großen Mund auf seine Lippen.

Sie spürt, wie das kleine Menschlein in ihren Krallen zappelt und versucht, sich zu befreien, doch die Gegenwehr wird schnell schwächer, bis sie komplett verstummt. Während seiner verzweifelten Versuche, lässt Doori ihre Energie in ihn fließen und besetzt seinen Körper.

Im selben Moment, als der letzte Fetzen von ihr in seinen Körper fließt, öffnet jemand hinter ihr die Tür. "Was hast du hier auf dem Dach zu suchen?!"

Mit einem unheilvollen, gruseligen Grinsen dreht sie sich langsam zu dem willkommenden Störenfried um. "Ich habe Hunger und du siehst lecker aus", gurrt sie und bespringt den alten Mann. Von ihm hört man nur noch: "Was zum... AHHHH!" Dann senkt sich Stille herab, nur unterbrochen von den schmatzenden Geräuschen des Besessenen.

Soul Eater - JikookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt