Teil 21: Ich bin für dich da kleine

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Lia's Sicht
Ich saß immer noch auf meinem Bett, unfähig die Tränen zu stoppen, die als über mein Gesicht strömten. Die stille im Zimmer war fast erdrückend und die leere in meinem Herzen machte die Situation nur schwerer. Ich konnte es immer noch nicht richtig fassen, hatte Gavi wirklich Schluss gemacht? Die Gedanken an seine Worte, ließ mich einfach nicht los. Das leise Klopfen an meiner Tür riss mich aus meiner Verzweiflung. Ich wischte mir schnell die Tränen aus meinem Gesicht, als Pedri den Kopf durch den Türspalt steckte und fragte ,,Lia, darf ich reinkommen?". Ich nickte stumm und versuchte, meine Gedanken zu sammeln, während er ins Zimmer kam und die Tür hinter sich schloss.

Pedri setzte sich neben mich aufs Bett und sagte ,,Ich hab gehört, was passiert ist. Wie geht es dir?". Die Tränen die ich grade noch weggewischt hatte, liefen wieder über meine Wange und ich sagte leise schon fast flüsternd ,,Wie soll es mir gehen? Gavi will nichts mit dem Baby zu tun haben". Pedri legte einen arm um mich, zog mich tröstend in eine Umarmung und sagte ,,Es tut mir so leid Lia. Ich weiß, dass das alles hart für dich ist". Ich fing an zu schluchzen, lehnte mich gegen ihn und sagte ,,Ich verstehe es einfach nicht. Wie konnte er so reagieren? Wir haben immer über eine gemeinsame Zukunft gesprochen, aber jetzt". In der Umarmung sagte Pedri ,,Er hat Angst kleine. Gavi hat seine Träume und Pläne und das hier ist wahrscheinlich ein Schock für ihn". Mit Tränen sagte ich nun ,,Und was ist mit meinen Träumen und Plänen? Ich wollte auch nicht so früh Mutter werden, aber jetzt ist es passiert und ich will das Baby. Ich dachte, wir würden das zusammen durchstehen". Direkt sagte Pedri ,,Du wirst nicht alleine mit dem Baby sein okay. Wir sind alle hier, um dich zu unterstützen. Und ich bin mir sicher, dass Gavi zur Vernunft kommen wird. Er liebt dich, auch wenn er das jetzt vielleicht nicht zeigen kann". Ich nickte schwach, lehnte mich gegen ihn und sagte ,,Danke Pedri". Lächelnd sagte Pedri nun ,,Gerne kleine, aber weiß Robert schon davon?". Direkt schüttelte ich den Kopf und sagte ,,Nein noch nicht, es wissen jetzt nur Du, Anna, Amelie, Aurora und halt Gavi. Wenn Robert das weiß, dann bringt er mich und Gavi wahrscheinlich um". Pedri sah mich mitleidend an und sagte ,,Aber du musst es ihm bald sagen kleine. Ich glaube schlimmer wäre es wenn er es selber herausfindet".

Eine Weile saßen wir schweigend da und ich fühlte mich ein wenig besser durch seine Anwesenheit. Pedri löste sich schließlich aus der Umarmung, sah mich lächelnd an und fragt ,,Hast du ein Ultraschallbild von dem Baby?".  Leicht lächelnd sagte ich nun ,,Ja, willst du es sehen?". Pedri nickte sofort und sagte ,,ja bitte". Lächelnd stand ich auf und holte das kleine, unscheinbare Bild aus meiner Nachttischschublade. Es war das erste Ultraschallbild meines Babys. Mein Herz wurde schwer, als ich es ansah, aber gleichzeitig spürte ich auch eine tiefe Liebe und Verantwortung für das kleine Wunder, das da in mir wuchs. Ich reichte das Bild Pedri und setzte mich wieder auf das Bett. Pedri nahm es in die Hand betrachtete es aufmerksam und sagte ,,Das ist dein Baby, Lia. Euer Baby". Mit leichten freuden Tränen sagte ich ,,Ja, ich freuen mich schon". Pedri lächelte leicht, sah mich an und fragte ,,Darf ich ein Foto davon machen? Ich möchte es Gavi schicken. Vielleicht hilft es ihm, dass alles zu verstehen". Direkt sagte ich ,,Ja kannst du machen". Pedri nahm sein Handy, machte ein Foto vom Ultraschallbild und sagte kurze zeit später ,,ich hoffe, dass hilft ihm, die Situation klarer zu sehen". Während ich das Bild wieder in die Schublade legte, sagte ich ,,Danke, Pedri". Pedri nahm mich nochmal in den arme und sagte dann ,,Gern kleine, wenn was ist komm rüber". Lächelnd nickte ich nur und dann ging Pedri wieder in sein Zimmer.

Als Pedri weg war, legte ich mich wieder in mein Bett und versuchte mich etwas zu entspannen. Doch die Gedanken an Gavi und das Baby ließen mir keine Ruhe. Ich wusste, dass ich einen Weg finden musste, mit ihm zu reden und herauszufinden, wie wir gemeinsam weitermachen könnten. Grade als ich müde meine Augen schloss, klopfte es erneut an meiner Tür und Anna kam besorgt rein. Sie setzte sich zu mir ans Bett und sagte dann ,,Lia, Pedri hat mir alles erzählt. Wie geht es dir?". Ich sah sie an und sagte ,,nicht gut, aber ich muss strak bleiben". Anna nahm mich in den Arm und sagte ,,Du bist nicht alleine okay, wir werden das schon irgendwie  schaffen". Ich lehnte meine Kopf gegen ihrer Schulter und sagte ,,Danke Anna. Ich wüsste nicht, was ich ohne euch tun würde". Direkt sagte Anna sanft zu mir ,,Lia, egal was auch immer passiert, du musst auf dich und das Baby achten okay. Zu viel Stress wird euch beiden nicht gut tun". Ich legte meine Hand auf meine Bauch und sagte ,,Ich weiß. Ich werde alles tun, damit es dem Baby gut geht". Noch eine ganze weile saßen Anna und ich einfach nur da, was mich etwas beruhigt hatte. Die Worte von Anna und Pedri gaben mir ein wenig Hoffnung, auch wenn die Zukunft immer noch so ungewiss ist. Aber ich wusste, dass ich nicht alleine war und das gab mir die Kraft, weiterzumachen.

Als Anna schließlich ging, fühlte ich mich ein wenig ruhiger, aber die Angst und Unsicherheit blieben. Die Nacht war bereits angebrochen und die Dunkelheit schien meine Sorgen nur zu verstärken. Ich legte mich wieder auf mein Bett, zog die Decke bis zum Kinn und versuchte, mich zu entspannen. Aber die Gedanken an Gavi, das Baby und die ungewisse Zukunft ließen mir keine Ruhe. Jedes Mal, wenn ich meine Augen schloss, sah ich Gavi vor mir, seine Augen voller Verzweiflung und Angst. Seine Worte waren wieder in meinem Kopf und die Tränen begannen erneut zu fließen. Ich drehte mich auf die Seite und zog die Knie an meine Brust und die aufsteigende Panik zu unterdrücken. Was, wenn er wirklich nicht zurückkommt? Was, wenn ich das Baby alleine großziehen muss? Diese Fragen wirbelten in meinem Kopf herum und machten es unmöglich, zur Ruhe zu kommen. Ich wünschte mir, dass Gavi einfach durch die Tür kommt, mich in die Arme nimmt und sagen würde, dass alles in Ordnung sein wird. Aber diese Tür blieb verschlossen, und die Einsamkeit fühlte sich erdrückend an.

Nach einer Weile entschloss ich mich, aufzustehen und ein Glas Wasser zu holen. Vielleicht würde mir das helfen, mich ein wenig zu beruhigen. In der Küche war es dunkel und still und die Kälte des Fliesenbodens unter meinen Füßen half mir, mich ein wenig zu sammeln. Ich trank langsam und versuchte, meine Atmung zu beruhigen. Als ich zurück in mein Zimmer ging, warf ich einen Blick auf mein Handy. Keine Nachricht von Gavi. Ein schwerer Kloß bildete sich in meinem Hals, aber ich zwang mich, tief durchzuatmen. Ich musste stark sein, für mich und für das Baby. Pedri und Anna hatte recht, ich war nicht allein. Aber warum fühlte es sich dann so an, als ob ich die einzige auf der Welt wäre, die diesen Schmerz ertrug? Ich legte mich wieder ins Bett und zog die Decke fest um mich. Die Minuten vergingen quälend langsam, und es schien, als ob der Schlaf mich einfach nicht finden wollte. Ich starrte an die Decke und dachte über die Worte nach, die Pedri und Anna gesagt hatte. Die Gewissheit, dass sie für mich da waren, gab mir ein wenig Trost. Aber das Loch, das Gavi hinterlassen hatte, war tief.

Plötzlich hörte ich erneut ein leises Klopfen an meiner Tür. Ein wenig überrascht setzte ich mich auf und sagte ,,herein".
Pedri steckte den Kopf durch den Türspalt und sagte leise ,,Lia, ich wollte nur sicherstellen, dass es dir gut geht". Schwach, wegen der Müdigkeit sagte ich ,,Es geht. Danke, dass du nach mir siehts". Er kam nun ganz ins Zimmer, setzte sich wieder neben mich aufs Bett und fragte ,,wieso schläfst du noch nicht?". Müde sagte ich direkt ,,ich...ich...kann nicht. Jedes mal wenn ich die Augen schließe, sehe ich Gavi vor mir". Mitleiden sah Pedri mich an und sagte ,,Versuch wenigstens ein bisschen zu schlafen. Du brauchst die Ruhe und auch wenn es schwer ist". Ich legte mich wieder hin und sagte ,,Ich werde es versuchen. Gute Nacht, Pedri". Pedri stand auf, ging leise zu Tür und bevor er sie schloss sagte er ,,Gute Nacht, Lia".

Ich schloss die Augen und atmete tief durch, versuchte, die Ruhe zu finden, die ich so dringend brauchte. Die Worte von Pedri und Anna hallten in meinem Kopf wider und langsam begann ich, mich ein wenig zu entspannen. Die Gewissheit, dass sie für mich da waren, gab mir ein wenig Trost. Mit jedem Atemzug versuchte ich, die Sorgen und Ängste loszulassen. Langsam, aber sicher fühlte ich, wie der Schlaf mich endlich fand. In meinen Träumen war ich nicht allein. Gavi war bei mir und wir hielten unser Baby gemeinsam im Arm. Es war nur ein Traum, aber er gab mir die Hoffnung, die ich so dringend brauchte, um weiterzumachen.

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Hoffe es hat euch gefallen :)
Im nächsten Kapitel schreibe ich komplett in Gavi's Sicht :)

Neues Leben in Barcelona||Pablo Gavi Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt