Teil 43: Gavi...

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Aurora's Sicht
Ich saß neben Lias Krankenhausbett und hielt ihre Hand, während sie endlich etwas zur Ruhe gekommen war. Die Medikamente hatten begonnen zu wirken und der Ausdruck des Schmerzes in ihrem Gesicht war einem erschöpften, aber friedlicheren Ausdruck gewichen. Amelie und Fermín standen am Fußende des Bettes, beide immer noch besorgt, aber sichtlich erleichtert, dass es Lia und dem Baby besser zu gehen schien. Ich spürte, wie mein Herzschlag sich allmählich beruhigte. Die letzten Stunden waren ein einziger Albtraum gewesen und ich hatte mich selten so hilflos gefühlt. Lia war mehr als nur die Ex Freundin meines Bruders, sie war eine meiner engsten Freundinnen und der Gedanke, dass sie oder das Baby in Gefahr sein könnten, hatte mich fast in Panik versetzt. Doch jetzt, da sie friedlich schlief, konnte ich einen Moment lang durchatmen. Trotz der Erleichterung wusste ich, dass ich noch eine unangenehme Aufgabe vor mir hatte. Gavi. Er musste erfahren, was passiert war. Ich wusste nicht, wie er reagieren würde, aber er hatte ein Recht darauf, es zu wissen. Ich holte tief Luft und zog mein Handy aus der Tasche. Amelie warf mir einen fragenden Blick zu und ich nickte leicht, bevor ich Gavis Nummer wählte. Es dauerte nur ein paar Sekunden, bis er dran ging.

Telefonat mit Gavi
Gavi: Aurora? Was ist los?
Aurora: Pablo, du musst ins Krankenhaus kommen! Lia hat starke Bauchschmerzen bekommen und wir mussten sie herbringen. Dem Baby geht es jetzt gut, aber sie hatte wirklich schlimme Schmerzen. Sie wird hier zur Beobachtung bleiben.
Gavi: Was? Wie... wie geht es ihr? Und dem Baby? Ist... ist alles in Ordnung?
Aurora: Es geht ihr jetzt besser. Der Arzt hat gesagt, dass das Baby in Ordnung ist, aber sie hatte Kontraktionen und die Schmerzen waren sehr stark. Sie bekommt jetzt Medikamente und sie wird hier überwacht, um sicherzugehen, dass alles in Ordnung bleibt.
Gavi: Ich komme sofort! In welchem Krankenhaus seit ihr?
Aurora: Äh im Hospital de la Santa Creu i Sant Pau!
Gavi: Okay bin auf dem Weg!
Telefonat beendet

Als ich auflegte, war ich mir sicher, dass er keine Zeit verlieren würde, um hierher zu kommen. Ich legte das Handy beiseite und atmete erleichtert aus. Leise fragte Amelie ,,Er kommt?". Ich nickte und sagte dann mit einem Mulmigen Gefühl in meinem Magen ,,Ja, er wird gleich hier sein". Es war klar, dass die Situation zwischen Lia und Gavi kompliziert war, aber in Momenten wie diesen spielte das keine Rolle. Er würde hier sein, weil er sie liebte, weil er sie beide liebte und das war alles, was zählte.

Die Minuten zogen sich in die Länge, während wir warteten. Fermín versuchte, die Stimmung aufzuhellen, indem er ein paar Witze machte, aber die Spannung im Raum war fast greifbar. Amelie sah immer wieder besorgt zu Lia und auch ich konnte meinen Blick kaum von meiner Freundin abwenden. Endlich hörten wir Schritte auf dem Flur und kurz darauf erschien Gavi in der Tür. Sein Gesicht war blass und seine Augen waren vor Sorge geweitet. Er sah aus, als wäre er die halbe Strecke gerannt. Als er Lia auf dem Bett liegen sah, überkam ihn sichtbare Erleichterung, aber auch Schuldgefühle. Als er ans Bett trat flüsterte er ,,Lia...". Er nahm ihre Hand, die immer noch in meiner lag und ich ließ los, um ihm Platz zu machen. Er beugte sich über sie, während Amelie und Fermín respektvoll ein Stück zurücktraten. Auch wenn Amelie ein Hass auf Gavi hat. Lia rührte sich leicht und öffnete die Augen. Als sie Gavi sah, schien sie einen Moment lang überrascht, aber dann glitt ein schwaches Lächeln über ihre Lippen und sie sagte schwach ,,Gavi...". Er setzte sich auf den Stuhl, den ich ihm hingeschoben hatte und er sagte leise ,,Ich bin hier". Seine Augen waren voller Emotionen und ich konnte sehen, wie schwer es ihm fiel, ruhig zu bleiben. Nun sagte er komplett schuldig „Es tut mir leid, dass ich nicht früher da war. Ich... ich hätte bei dir sein sollen". Ich konnte sehen, wie sehr ihr seine Anwesenheit jetzt half und Lia sagte schwach ,,Es ist okay". Auch wenn es zwischen ihnen kompliziert war, so war doch eines klar: In Momenten wie diesen zählte nur, dass sie füreinander da waren.

Während die beiden miteinander sprachen, zog ich Amelie und Fermín sanft aus dem Raum. Sie brauchten jetzt einen Moment für sich und wir sollten ihnen diesen Raum geben. Als wir den Flur entlanggingen sagte ich ,,Lasst uns ihnen etwas Zeit geben". Amelie nickte, legte eine Hand auf meine Schulter und sagte aufmunternd ,,Du hast das gut gemacht, Aurora. Lia hat großes Glück, dich als Freundin zu haben". Ihre Worte gaben mir ein wenig Trost, aber ich murmelte ,,Ich wünschte nur, ich könnte mehr tun". Jetzt konnten wir nur abwarten und hoffen, dass alles gut werden würde.

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Ich hoffe es hat euch gefallen :)

Neues Leben in Barcelona||Pablo Gavi Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt