Dr. Criminal (Criminal!AU) Vkook

🩻Kapitel 8

„Solltest du nicht den berüchtigten Menschenhändler Handscar tracken?"

Hoseok's Gesicht zeigte keinerlei Regung, während er sich langsam eine handvoll Käseflipps in den Mund schob, gemächlich darauf kaute und sie runterschluckte. „Dich interessiert mein Arbeitsalltag seit wann? Sei so nett, hilf mir auf die Sprünge"

Jungkook, der sich für gewöhnlich nicht zu viele Gedanken um die Arbeit der Computerfachkräfte machte, weil er selber den Kopf voller Arbeit und medizinischen Befunden zu bewältigen hatte, hob eine Braue und schnippste hin zu einem der vier Monitore.

„Kuckst du da etwa Criminal Minds?"

„Jo Doc, Staffel 16", grinste Hoseok stolz und lehnte sich in seinem Sessel zurück, machte es sich bequem und verfütterte eine weitere Ladung Käseflips an seine leere Futterluke. „Die ist noch gar nicht veröffentlicht. Das ist eine...Premiere", wackelte er mit den Augenbrauen. „Ist aber voll blöd, dass Reid nicht dabei ist. Den mochte ich immer am liebsten. Hat mich an mich erinnert, irgendwie"

„Du kannst dir nicht einfach unbefugt die ungeleakten Folgen von den Servern der Entertainment-Riesen hacken", meinte der Schwarzhaarige und noch bevor er zuende sprach, war ihm klar wie die Reaktion ausfallen würde. Es fehlte nicht viel, wirklich nicht viel, und er hätte sich mit der flachen Hand an die Stirn geklatscht.

„Ach?", weitete Hoseok gespielt verdutzt die Augen hinter seiner Brille und nickte mit dem Kinn hin zu seinem kleinen Wunderland, das überall fröhlich blinkte und für einen Außenstehenden wie der Vorreiter einer weihnachtlichen Dekoration aussehen mochte.
„Dann hat der PC wohl einen eigenen Willen entwickelt"

Hoseok gluckste und lachte beherzt, richtete sich das dabei verrutschte Brillengestell und wie er es sich mit den vor Käseflips gelblichen Fingern etwas unbeholfen den Nasenrücken raufschob, konnte man ihm keinen anderen Arbeitsplatz als in der Computerbranche zutrauen. Der schlacksige junge Mann sah nicht nur äußerlich aus wie ein Nerd, er benahm sich auch mit allen Klischees wie einer und Jungkook verdrehte die Augen. Mit einem Lächeln.

„Was machst du eigentlich hier, Doc? Solltest du nicht Seelsorger für die Wehwehchen sein?", fragte der Nerd und die unbeschwerte Stimmung verließ sein Gemüt. Langsam richtete er sich gerade auf in seinem Sessel und beäugte sein Gegenüber abwartend, denn für gewöhnlich beschränkten sich die Besuche vom Arzt auf die Male, wenn er mit einer Einkaufsliste in der Hand kam oder Hoseok's Fingerfertigkeiten für andere Maßnahmen brauchte, wie beispielsweise eine Information über die Verfügbarkeit von verschreibungspflichtigen Arzneien. Der weiße Kittel saß wie immer faltenfrei und auch wenn Jungkook es vor sich selbst verleugnete, wusste er aus den Psychologiekursen, dass das ein klares Anzeichen für ein zwanghaftes Verhalten bedeutete. Keine Neurose oder andere mentale Unzuverlässigkeit, der Schwarzhaarige besaß einen umfangreichen Wissensschatz in seinem Oberstübchen und trotzdem konnte er nicht klar benennen, auf welchem Ursprung sein Tick zurück gehen mochte. Also beließ er es bei einem ausgeprägten Wunsch zur Ordentlichkeit. Womöglich stellte er sich nicht zu viele Fragen, weil er fürchtete, die Antwort könne ihm nicht gefallen.

Jungkook unterdrückte ein Seufzen, er fühlte dabei wie sich in seiner Lunge der Druck der Luft anstaute und wie ihm der Herzschlag allmählich begann, das Blut durch die Ohren zu pumpen. Es rauschte. Letztendlich gewährte er dem Seufzer doch sich von seinen Lippen zu stehlen und unwillkürlich sackte seine aufrechte Haltung ein kleines bisschen ein. Hoseok erkannte in diesem Verhalten mehr als den Wunsch das Thema zu wechseln, der Schwarzhaarige schien ehrlich mit etwas im Disput zu stehen so, wie er die Mundwinkel hängen ließ und etwas verloren die Augen auf den Boden richtete.

Etwas belastete ihn.

Hoseok kannte das Gemüt des Schwarzhaarigen und hegte zweifellos Respekt für dessen Disziplin bei der Arbeit, es war schließlich kein leichter Job gefährlichen Verbrechern mit Operationsbesteck gegenüberzutreten und zu wissen, dass sich die scharfkantigen Werkzeuge jederzeit gegen ihn richten könnten. Jungkook meisterte einen jeden seiner Patienten mit souveräner Professionalität und eben diese Eigenschaft war es, die ihm gegenwärtig völlig zu entgleiten schien. Jungkook haderte und es wirkte sich auf sein unbeschwertes Sprücheklopfen aus, seine sarkastischen Kommentare fehlten und bestätigten Hoseok's Vermutung, dass etwas nicht in Ordnung war. Sofort bot ihm Hoseok den zweiten Stuhl an, auf dem eigentlich seit zwei Monaten schon ein neues Teammitglied sitzen sollte doch er fiel durch Namjoon's Vorstellungsgespräch und jetzt empfand Hoseok Zufriedenheit darüber.