Dr. Criminal (Criminal!AU) Vkook

🩻Kapitel 23

Inzwischen belief sich die Dauer mittlerweile auf fast zwei Wochen, in der Kim Taehyung vom Angesicht der Öffentlichkeit verschwand und auf den Tag genau konnte man dreizehn zählen.

Dreizehn Tage.

Seit dreizehn Tagen steigerten sich die Sorgen der verzweifelten Eltern immer höher und drastischer auf eine Schmerzgrenze, die weit jenseits der physischen Messbarkeit lag. Ihr einziger Sohn war spurlos verschwunden und als nach neun unerträglich langen Tagen endlich der Hinweis von einem exmatrikulierten Medizinstudent zum entscheidenen Durchbruch führte, da nahm der Horror Fahrt auf für die nächste Achterbahn. Nun zählte nicht mehr länger nur der Sohn als verschwunden, sondern auch der Student selbst, der illegal als Arzt für die geheime Verbrecherschaft des Vaters praktizierte.

Bei diesen ernüchternden Rechnung verkniff Jungkook das Gesicht. Vor vier Tagen hatte er zuletzt Kontakt zu Namjoon gehabt und der ließ ihn in keinem recht glanzvollen Licht darstellen, denn Jungkook kämpfte zu dem Zeitpunkt noch mit dem Schock über die zweite Beförderung und mit dem Gewehr in den Armen machte er einen ziemlich schwachen Eindruck. Wenn wir Taehyung finden, und verdammt nochmal das werden wir, dann braucht er sofort ärztliche Versorgung. Die traue ich nur dir zu, Taehyung kennt dich und wird sich vor dir nicht fürchten. Das waren die letzten Worte gewesen, die Namjoon im herrischen Tonfall ihm als Anweisung vorgab und diese unerschütterliche Überzeugung, mit der Namjoon Jungkook angeblickt hatte, die hatte ihn letztendlich soweit gebracht, dass er mit geheucheltem Selbstbewusstsein genickt hatte.

Der Arzt löste seinen Blick kurzzeitig von dem verschneiten Waldweg und schielte hin zum Beifahrersitz, auf dem sich die Umrisse von dem inzwischen sicherlich totgeglaubten Sohn hin zur Heizung drückten. Der warme Luftzug flößte etwas Leben in die tauben Gliedmaßen ein und Jungkook umklammerte das Lenkrad ein wenig fester, um bei dem holprigen Weg die Kontrolle zu behalten. Würde er aufgrund seiner Unachtsamkeit in ein tiefes Schlagloch absinken oder noch schlimmer, den Wagen an einen Baum fahren, Jungkook würden die drahtigen Nervenstrike reißen und sich die Haare ausraufen. Also, um dieses worst-case-Szenario zu vermeiden, drehte er für Taehyung die Heizung noch eine Stufe höher und lenkte ihr Gefährt in eine enge Kurve, bei der er inständig hoffte, die Stoßdämpfer mögen der Senke standhalten.

Ich wünschte, ich könnte Namjoon anrufen und ihm die Entwarnung geben, auf die er seit 4 Tagen wartet, grübelte er verdrossen und fühlte eine seltsame Schuld auf seinen Schultern. Namjoon und Jin mussten absolut am Ende sein und Todesängste um ihren Sohn durchstehen, nachdem der Kontakt zu Jungkook und den vier Black Dragon abgebrochen war, waren allesamt von der Bildfläche verschwunden. Als hätte es sie niemals gegeben. Und mit ihnen nahmen sie den Anhaltspunkt, ob Taehyung lebte oder nicht. Es erschwerte Jungkook das Herz wenn er sich an den letzten Verfassungszustand der armen Mutter erinnerte, wie sie den seelischen Schmerzen ihres gebrochenen Herzens nicht mehr Einhalt gebieten konnte und völlig fertig mit der Welt resignierte, trotzdem hoffte, dass es ihrem Sohn nicht so schlimm erging wie es die Videos ihr darboten weil es ihr einziger Sohn war und sie ihn abgöttisch liebte, sie sorgte sich die Gesundheit kaputt - dabei ging es ihm gut und er saß wohlauf neben Jungkook. Nun, es ging ihm den Umständen entsprechend gut. Vielleicht war es Jungkook gelungen durch die intensiven Augenspülungen ein klein wenig der Sehkraft zu retten, doch um für diese Gewissheit eine Diagnose oder überhaupt eine vage Prognose erstellen zu können, müsste er schon wissen, in welcher chemischen Zusammensetzung und wie lange man Taehyung die Substanz auf die Augäpfel geträufelt habe. Das einzige, was er sicher bedeuten konnte obwohl er sein Studium nicht explizit in den Bereich der fachmännischen Augenbehandlung konzentrierte: im gegenwärtigen Zustand oblag es in seiner Verantwortung, Entscheidungen für Taehyung zu treffen und ihm der nötige Beistand zu sein, den Seele und Körper bitterst brauchten.