Dr. Criminal (Criminal!AU) Vkook

🩻Kapitel 4

Namjoon blinzelte müde von dem Schlaf, den er noch ein bisschen länger gebraucht hätte, doch die Ziffern auf seinem Wecker zeigten ihm auf, dass er gerade pünktlich fürs Frühstück aufwachte.

Als hätte er eine innere Uhr, die er in keinem schlaftrunkenen Zustand abstellen könnte. Also seufzte er lediglich, stand mit knackenden Knochen von dem Schreibtischstuhl auf und zog sich an. Leise ging er am Schlafzimmer seines Mannes vorbei und lauschte kurz, ob er wohl noch in seinem Bett lag und schlief. Unwahrscheinlich, dachte er, da er wie jeden Morgen vor Taehyung aufstand um ihm ein gesundes Frühstück zu bereiten. Jin war die gute Seele in ihrem Haus und kümmerte sich hingebungsvoll um alle anfallenden Termine und erinnerte Namjoon immer rechtzeitig, wenn Taehyung ein Schulprojekt auf einer Versammlung ausstellte, damit die ganze Familie in die Schule kam und ihrem Sohn zeigte, wie stolz sie auf ihn waren. Namjoon schmunzelte, denn von der Küche vernahm er leises Werkeln und er glaubte, anhand der Melodie den Radiosender zu erkennen. Jin liebte die Musik aus den 80ern und ließ den Radio konsequent in dieser Einstellung dudeln, erfreute sich an den Klängen seinee Jugend obwohl er für seine 40 Jahre immer noch aussahe wie Ende 20.

Namjoon schlurfte in die Küche und gab seinem Mann einen Kuss auf die Wange, er drehte sich erfreut über die Anwesenheit seines Gatten zu ihm und wiederholte den Kuss. Auf den Mund dieses Mal. „Guten Morgen, mein Schatz", grüßte er munter und bevor Namjoon seine Müdigkeit mit der gleichen Lebensfreude überspielen konnte, reichte Jin ihm eine Tasse frischen Kaffee und dafür liebte Namjoon ihn  gleich noch viel mehr. Jin war ein verständnisvoller Mensch und deswegen grämte es ihb nicht, dass Namjoon kein Morgenmensch war, weil er ihn nicht anders kennengelernt hatte.

„Setz dich. Möchtest du Rühreier oder ein Butterbrot?", fragte er umsichtig und der Vater ließ sich auf seinem Platz nieder, schlug die bereitgelegte Zeitung auf und überflog die Schlagzeilen der Lokalnachrichten. In Momenten wie diesen, bei einem friedvollen Frühstück mit seiner Familie, da lag seine zweite Identität als Anführer einer kriminellen Verbrecherbande unzählige Welten entfernt. Er führte morgens ein normales Leben, eines mit sozial anerkannten Normen wie Kaffeetrinken während des Zeitungslesens und wie normale Bürger regten ihn die immerzu steigenden Spritpreise auf, die halben Wahrheiten der Politiker auf die man sich eh nicht verlassen durfte und bald, das leugnete er strikt, würde er wohl eine Lesebrille benötigen. Werde ich alt? Namjoon würde man weder auf dem ersten, oder dem zweiten und nicht einmal auf dem 27. Blick ansehen, dass er das imposante Anwesen und die teure Möblierung mit dem Schmuggel von Drogen und der Geldwäsche verdiente, für deren Tarnung er einen lokalen Gärtnereibetrieb samt Gewächshausanlagen nutzte. Ausgerechnet er, hingebungsvoller Ehemann und Bilderbuch-Vater mit dem gepflegten Garten und einer bildhübschen Ehefrau?

Sein Schauspiel glich einer Oscarperformance.

Mit seinem Grips ertüfftelte er schnell die optimale Prozesskette für den reibungslosen Verkauf und ein Aspekt seiner Schlauheit verhalf ihm zu dem Geistesblitz, die kleinen Drogentütchen in eine größere Tüte gefüllt mit Düngemittel zu stecken. Diese Verpackung diente zum gefahrenfreien Transport und hielt die ausgebildeten Schnüffelhunde der Drogenbehörde davon ab, Lunte zu riechen.

Namjoon ließ die Wirkung seiner Macht kurz wie Butter auf seiner Zunge zergehen und beinahe war ihm nach einem höhnischen Grinsen zumute. Sein Vermögen fand unmöglich den Ursprung in einer gewöhnlichen Gärtnerei, und dennoch verkaufte er diese Illusion so blendend, dass sie jeder ohne mit der Wimper zu zucken glaubte. Nachbarn, Bekannte, ja sogar die Eltern von Taehyung's Schulfreunden konnten ihre Faszination nicht immer für sich behalten, wenn sie das Anwesen betraten. Vielleicht sollte ich in die Politik gehen, munkelte er heiter. Worte im Mund verdrehen ist keine Kunst, wenn man es lange genug macht. Das Durchsetzungsvermögen für ein solches Unterfangen besaß Namjoon zweifelos, in der Szene besaß er einen Ruf der ihm Respekt und Furcht in gleichem Maß einbrachte. Niemand traute sich, gegen den Black Dragon vorzugehen wenn es Jack war, der die führende Position inne hatte.