Kapitel 7

120 16 15
                                    

KAPITEL 7 - KRANKENHAUS

Dawson

Stille. Alles, was ich vernahm war Stille. Nein, da war etwas... ein piepen. Ein gleichmäßiges Piepen!
„Dieser Junge macht mich fertig!" Die Stimme war weit entfernt und doch so nah. Es klang wie mein Vater. Wo war ich? Ich war doch mit Colter am Strand..., Hayes kam und diese Frau mit den pinken Haaren. Faith.., nein..., Fe.. Fa... Faye! Ja genau! Faye! Colter und Hayes hatten Streit und ich war gegangen. Und dann wurde alles schwarz.
Oh Gott, hatte Colter Hayes umgebracht? Immerhin konnte Colter verschiedene Kampfsportarten!
„Dawson?" Colter!
„Buddy, du musst aufwachen."
Ich versuchte meine Augen zu öffnen, doch es gelang mir nicht. Meine Lider waren so unglaublich schwer. Als ich es erneut versuchte, sah ich ein helles, weißes Licht. Stöhnend hielt ich mir meine Hand vor die Augen.
„Dawson!" Als sich meine Augen an das Licht gewöhnt hatten, sah ich in Colters Gesicht.
„Du musst mir nur ein Zeichen geben und ich bringe diesen Typen um die Ecke!" Lächelnd tätschelte ich seine Wange.
Mein verrücktes Huhn.
Als ich in das Gesicht meines Vaters blickte, seufzte er.
„Jag' mir nie wieder so einen Schrecken ein", erwiderte er und verließ das Zimmer.
Sehr nett.
„Ich wette, er ist nur vorbei gekommen, weil er sowieso Dienst hat", sagte. Colter und sah mich mitleidig an.
Leicht zuckte ich mit meinen Schultern und setzte mich vorsichtig auf. Alles schmerzte. Was zum Henker war denn nur passiert?
„Hayes ist dir hinterher gerannt. Er steht draußen. Es sieht so aus, als würde er sich nicht rein trauen." Colter schnaufte.
„Hab ihm eine verpasst, leider ist die Nase nicht gebrochen. Ich sollte noch mal zuschlagen", murmelte mein bester Freund eher zu sich selbst.
Er hatte Hayes geschlagen? Warum? Colter war immer gegen Gewalt!
Mein Blick glitt zu der geschlossenen Tür.
„Oh nein! Nein, nein, nein! Dawson! Ich soll ihn holen? Ist das dein ernst? Er ist Schuld, dass du gehen wolltest! Wegen ihm liegst du hier!" Mit großen Augen sah er mich an. Leicht zuckte ich mit den Schultern.
Es hätte auch genau so gut an jedem anderen Tag passieren können.
Mit einem Schmollmund sah ich Colter an. Er brummte genervt und ging zur Tür.
„Er will dich sehen. Keine Ahnung warum, aber er will es."
So kalt und abweisend hatte ich Colter noch nie erlebt.

Als ich Hayes erblickte, zuckte ich kaum merklich zusammen. Er hatte ein Pflaster an der Schläfe und seine Nase und sein Auge waren dunkel verfärbt.
Colter.
„Hey." Erleichtert lächelte Hayes mich an.
„Du hast mir einen ganz schönen Schrecken eingejagt", fügte er hinzu.
Colter trat näher an Hayes und knurrte leise, drehte sich dann zu mir um.
„Ich hole mir einen Kaffee. Wenn er in der Zwischenzeit ein Arschloch ist, musst du mir nur ein Zeichen geben und ich lasse ihn verschwinden", sprach Colter und verließ das Zimmer, nachdem er noch einmal Hayes wütend angefunkelt hatte.
Hayes seufzte und setzte sich auf einen Stuhl. Was wollte er hier?
„Vielleicht hat dein Wachhund ja recht und es ist meine Schuld. Dann tut es mir auf jeden Fall unendlich leid, dass du meinetwegen hier liegst." Hayes rieb dich über sein Gesicht und zuckte schmerzhaft zusammen.
„Ich Idiot...", murmelte er und sah mich wieder an.
„Auf jeden Fall helfe ich dir beim genesen. Ich kann einkaufen, Wäsche waschen oder putzen."
Oh Gott, er würde nie im Leben meine Boxershorts zu Gesicht bekommen, so viel stand fest. Und auch die Wohnung würde er nur über meine Leiche betreten. Colter würde das schon regeln, da war ich mir sicher.

Ein Arzt betrat das Zimmer.
„Mr Campell, Sie sind wach." Lächelnd sah mich der Arzt an.
Er wirkte recht jung, hatte schwarze Haare und einen leichten Bart. Er war attraktiv.
„Das ist doch gut, oder?" Hayes sah den Mann an.
„Ja, er hat alles gut überstanden, Kleiner."
Kleiner? Die zwei kannten sich?
„Also, Sie haben innere Blutungen gehabt. Außerdem haben Sie eine leichte Gehirnerschütterung, sowie zahlreiche Schürfwunden und Prellungen und sogar nur eine gebrochene Rippe."
Der Arzt leuchtete mit einer kleinen Lampe in meine Augen und ich folgte dem Finger.
„Wie heißen Sie und wann und wo sind Sie geboren?"
Dawson Campell, geboren in Miami, am zweiundzwanzigsten-
„Er redet nicht." Ich sah zu Hayes, der mich anlächelte.
„Hm, okay. Das ist hier nicht verzeichnet."
Da er anscheinend mit meinem Nachnamen nichts anfangen konnte, schien der junge Arzt neu zu sein.

Dr Charlie Stormwater
Assistenzarzt

Okay, das erklärte einiges.
Erneut sah ich zu Hayes, dessen Blick noch immer auf mich gerichtet war. Seine grünen Augen schienen mich fast zu durchbohren, so durchdringend sah er mich an.
Die Tür wurde erneut geöffnet und Ryan kam herein. Zu meiner Überraschung sogar ohne seine Freundin.
„Was machst du nur für Sachen?" Ryan schüttelte leicht seinen Kopf.
„Das ist alles meine Schuld", seufzte Hayes.
„Ich glaube nicht, dass es deine Schuld ist. Immerhin warst du nicht der betrunkene Autofahrer", erwiderte der Arzt ruhig.
„Ich schaue später noch einmal nach Ihnen", sagte er dann an mich gewandt.
Zur antworte nickte ich.
Dr Stormwater verließ das Krankenzimmer.
„Entschuldigung, und Sie sind?", fragte Ryan Hayes arrogant. Warum hatte sich Ryan so geändert? Was war nur los mit ihm?!
„Hayes Casey."
Casey. Jetzt kannte ich wenigstens seinen Nachnamen.
Ryan seufzte.
„Vom Äußeren passt ihr ja wunderbar zusammen", sagte er an mich gewandt und verdrehte seine Augen.
Ich erinnerte mich an die Zeiten, als Ryan meine Tattoos noch cool fand. Er war ein richtiger Spießer geworden- so wie Dad.
„Aber wenn du endlich mal studierst, entfernst du wenigstens deine Piercings. Die Tattoos kann man ja überdecken und-", abwertend sah er zu Hayes, „von solchen Leuten solltest du dich Fernhalten."
Empört sah ich ihn an, öffnete meinen Mund, doch schloss ihn wieder.
„Dawson kann sich seine Freunde ja wohl selbst aussuchen, du Spießer", knurrte Hayes und ich nickte.
Hayes gehörte zwar nicht zu meinen Freunden, doch das würde ich Ryan nun definitiv nicht preisgeben.
Mein Bruder verdrehte seine Augen.
„Ein Verrückter und ein Krimineller. Was ist nur aus dir geworden?" Kopfschüttelnd sah Ryan mich an.
„Nun gut, da es dir ja gut geht, ich muss zurück zu Bree und Mutter." Mit einem letzten Blick auf mich verließ mein Bruder wieder das Zimmer.
Diesen Besuch hätte er sich sparen können.
„Das ist dein Bruder?" Fassungslos sah Hayes mich an, weshalb ich nickte.
Er war nicht immer so, fügte ich in Gedanken hinzu.
„Der ist... sehr speziell...", murmelte Hayes.
„Und was meint er Bitteschön mit kriminell? Nicht jeder tätowierte Mensch ist kriminell!", fügte er aufgebracht hinzu.
Und irgendwas in mir fing an, Hayes Casey zu mögen. Warum wusste ich nicht, doch dieser Moment änderte alles.
Doch warum?

HOPE | manxmanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt