KAPITEL 24 - ZEIT
Hayes
Daniel seufzte.
„Du musst die Arme höher halten! Wo sind deine Fäuste? Du sollst dein Gesicht schützen!"
Ich holte aus und wollte zuschlagen, doch verfehlte Daniel.
Hinter ihm erschien meine Schwester. Sie lief langsam auf uns zu- im Bikini. Ich sah, wie unsicher sie sich fühlte, denn ich wusste, was meine Schwester von sich selbst hielt. Ungefähr genau so viel wie ich von mir.
„Hast du meine Schwester eigentlich schon mal im Bikini gesehen?", fragte ich und erntete einen verwirrten Blick von meinem Mentor.
„Wenn du dich jetzt umdrehst, bekommst du deine Chance", fügte ich hinzu und ließ meine Arme sinken.
Daniel verdrehte seine Augen.
„Lenk nicht ab. Arme hoch!"
„Hey, Jungs."
Als Daniel die Stimme meiner Schwester hörte, drehte er sich abrupt um- das war meine Chance! Mit einem gezielten Fußkick in seine Seite brachte ich ihn zu Boden.
„Oh, du musst doch nicht vor mir niederknien", kicherte Callie, doch Daniel hielt sich nur stöhnend seine rechte Seite.
„Regel Nummer eins: kehre deinem Feind niemals den Rücken zu", äffte ich Daniel nach und er lachte leicht.
„Du siehst toll aus."
Daniel stand auf und legte seine Hände an die Hüften meiner Schwester, um ihr einen Kuss zu geben.
Igitt.
„Lust, eine Runde schwimmen zu gehen?"
Daniel sah zu mir, als würde er auf mein Okay warten, damit er mit meiner Schwester schwimmen gehen konnte.
„Guck mich nicht an", erwiderte ich und setzte mich auf die Decke, holte eine Wasserflasche aus dem Rucksack und trank einen Schluck.
Callie und Daniel, die seit letzter Woche offiziell ein total verknalltes Paar waren, liefen Hand in Hand in Richtung Ozean. Und verdammt, ich beneidete Daniel um seinen Körper. Die Muskeln, die Tattoos, dieser Rücken.. einfach alles an ihm war unglaublich sexy und ich war froh, dass er mit diesem Körperbau keine Probleme haben würde, meine Schwester im Ernstfall beschützen zu müssen.Mein Blick wanderte umher. Immer auf der Suche nach möglichen Gefahren. Doch da war nichts. Nur ein Junge, der mich anstarrte. Oder an mir vorbei?
Unsicher sah ich hinter mich, doch da war niemand. Als ich ihn wieder anschauen wollte, zuckte ich zusammen, denn er kam auf mich zugelaufen. Auf mich!
Was sollte das? Wollte er mich verprügeln? Kein cleverer Schachtzug, denn Daniel war nicht weit entfernt. Er musste mich mit ihm trainieren haben sehen.
Ich machte mich auf das Schlimmste gefasst, doch der Junge lächelte mich an und sagte einfach „Hi."
Verwirrt blickte ich zu ihm auf. Seine braunen Haare waren etwas länger, bis über die Ohren, und total zerzaust. Er hatte eine annehmbare Statur. Muskulös, aber nicht zu sehr. Und dann waren da diese braunen Augen.
„Du bist aber nicht in den Freund deiner Schwester verknallt, oder?", fragte er und ließ sich neben mich fallen.
„Ähm, was?", fragte ich verwirrt und sah ihn von der Seite an.
„Du hast den Mann so angestarrt. Mit gierigen Blicken."
Leicht lachte ich.
„Daniel ist zwar heiß, aber in den letzten Wochen ist er eher mein Vorbild und Lebensretter geworden."
Der Junge in meinem Alter atmete erleichtert auf.
„Gut, dann bin ich ja beruhigt. Ich bin James."
„Hayes", erwiderte ich und war etwas skeptisch.
Warum sprach er mich an?
„Ich weiß. Ich.. ich sitze in Englisch und Literatur hinter dir. Du bist noch nicht sehr lang auf unserer Schule, oder?"
Leicht schüttelte ich meinen Kopf.
„Und wenn du keine Probleme haben willst, solltest du dich von mir Fernhalten", erwiderte ich und sah zu meiner Schwester.
Sie sah so verdammt glücklich aus und ich gönnte es ihr wirklich von Herzen! Wenn Daniel sie verletzen würde- Gott, ich würde ihn umbringen!
„Ich entscheide, mit wem ich mich treffe."
Callie und Daniel kamen zurück zu uns. Sie lachten und schubsten sich aus Spaß hin und her. Es machte mich so glücklich. Zu sehen, wie sie jemanden hatte. Jemand, der auf sie aufpassen konnte, falls mein Leben enden würde.
„Oh, hallo", lächelte Callie.
„Hi."
James lächelte.
„Ich wollte eigentlich fragen, ob Hayes etwas unternehmen möchte, aber das geht auch ein anderes Mal", lächelte James und erhob sich.
„Oh, das wäre kein Problem. Daniel und ich wollten sowieso noch in die Buchhandlung."
Mitfühlend sah ich Daniel an. Callie und eine Buchhandlung? Das würde ewig dauern! Hoffentlich würde sich ihr Traum bald erfüllen. Dass sie ihr eigenes Buch veröffentlichen konnte.
„Du willst ohne Shirt gehen?", fragte Daniel skeptisch.
Callie trug nur ein Bikinioberteil und dazu eine kurze Badeshorts.
„Ich bin ja nicht lebensmüde", erwiderte sie und schnappte sich Daniels T-Shirt, welches über dem Rucksack gelegen hatte, und zog es sich an.
„Du wirst so gehen", grinste sie zuckersüß.
Daniel lachte leicht.
„Damit kann ich leben."
Wir verabschiedeten uns und ich war mit James allein.
„Stimmt es, dass du nur Sex willst? Keine Beziehung?"
Mit einem knappen Nicken bejahte ich.
„Sehr gut. Ich auch."
Nun sah ich in James' Gesicht und sah das Grinsen und die Lust in seinen Augen.
„Ich kenne da so einen Ort, an dem wir ungestört sind."
Und ich stimmte zu. Einfach, weil ich nichts zu verlieren hatte und mir Sex gefiel. Sehr sogar.Es war schon relativ spät, als ich den Schlüssel ins Schloss steckte und leise die Tür zu Callies Wohnung öffnete. Hoffentlich konnte ich hier bei ihr wohnen bleiben.
„Callie, was wird das?", hörte ich Daniels Stimme.
Sie waren im Wohnzimmer, es spielte leise Musik im Hintergrund.
„Naja, du bist ein Mann und ich bin schon zwanzig und es ist albern, dass ich noch nie mit jemanden geschlafen habe. Also warum nicht jetzt?"
Sie war unsicher und es machte mich wütend, dass sie es so überstürzen wollte. So war sie nicht!
„Callie, wir haben alle Zeit der Welt. Es ist nicht schlimm, hörst du? Ich finde es toll, dass du warten willst. Ich will, dass du bereit bist."
Augenblicklich entspannte ich mich und schloss leise die Tür.
„Aber-"
„Kein aber, Cal. Wir haben alle Zeit der Welt."
Vorsichtig schaute ich um die Ecke. Die beiden küssten sich, tanzten sachte zu der leisen Musik.
„Außerdem möchte ich, dass unser erstes Mal perfekt wird. Dass du dich sicher, beschützt und geliebt fühlst."
Dann lachte Daniel leicht.
„Und ohne, dass dein Bruder anwesend ist und lauscht."
Der letzte Satz galt mir, denn er drehte sich leicht lachend um.
Und ich? Ich wurde wahrscheinlich zum ersten Mal rot in meinem Leben.
DU LIEST GERADE
HOPE | manxman
RomanceAls Dawson den gut aussehenden und charmanten Badboy Hayes kennenlernt, ist er genervt von seiner direkten Art. Doch Hayes findet Gefallen an Dawson und ist neugierig auf den stummen Mann. Statt Dawson zu verführen, setzt Hayes alles daran, ihn als...