KAPITEL 22 - SCHMERZ
Hayes
Seit Dawson sich fast hatte gehen lassen, was ich persönlich sehr heiß fand, als er seine Hand um meinen Hals legte, war er anders. Zurückgezogen. Obwohl ich ihm versichert hatte, dass er alles mit mir anstellen konnte, was der Wahrheit entsprach, schien er es nicht zu glauben.
Ich stützte meinen Kopf und sah Dawson an.
„He, ist alles okay?", fragte ich leise und strich über seinen nackten Bauch.
Er sah weiterhin an die Decke und schluckte.
„Dawson, schau mich an. Ich kann nicht eher schlafen, ehe du nicht glaubst, dass alles okay ist."
Sein Mund öffnete sich, doch es kam kein Ton heraus. Dann legte er seine Hand an seinen Hals und die erste Träne kullerte über seine Wange.
Verwirrt sah ich ihn an.
„Dawson, es stört mich nicht. Wirklich", flüsterte ich und nahm seine Hand, legte um meinen Hals. Doch er zog sie sofort weg.
Mit dem Zeigefinger zeigte er auf sich selbst, dann auf seinen Hals. Und ich verstand.
„Oh, Dawson", flüsterte ich und zog ihn zu mir.
„Wurdest du gewürgt oder hat jemand versucht, dich umzubringen?", fragte ich ernst. Abwegig war das Ganze ja nicht, denn mich wollte man auch unter die Erde bringen.
Doch Dawson nickte nur leicht und wischte sich die Tränen weg.
Also beides.
„Okay. Ist okay."
Sanft fuhr ich ihm mit dem Daumen über die Wange.
„So bist du nicht, Dawson. Vertrau mir. Wir beide können zwischen Gewalt und Lust unterscheiden", flüsterte ich.
„Vertrauen ist das Schlüsselwort. Ich möchte, dass du Vertrauen zu mir aufbaust."
Sanft gab ich ihm einen Kuss und legte mich ordentlich auf die Seite, ohne Dawson loszulassen. Dann gab ich ihm einen Kuss auf die Schulter und strich sanft über seinen Arm.Am nächsten Morgen wachte ich gut erholt auf. Noch immer lagen wir Arm in Arm in seinem Bett und ich musste zugeben, dass es ein absolut neues und aufregendes Gefühl war. Etwas Gutes. Nur einmal war ich wach geworden, weil Dawson einen Alptraum hatte.
Sanft fuhr ich mit meiner Hand über seinen Bauch. Auf seiner Brust zierte ein neues Tattoo. Drei Sterne über einem Berg. Das war mir gar nicht aufgefallen, doch die noch leichte rote Umrandung bedeutete, dass es noch frisch sein musste. Ob es etwas aus einem Buch zu tun hatte?
Dann sah ich in sein wundervolles Gesicht. Der Lippen- und Nasenpiercing standen ihm. Ich würde nichts an ihm ändern wollen.
Sanft küsste ich seine Schulter, hinauf zu seinem Hals. Ich wollte ihn schlafen lassen, ja, das wollte ich wirklich, doch ich musste ihn berühren, ihn küssen. Es war wie eine Sucht. Er war meine Sucht.
Dawson stöhnte leise und setzte sich auf, sah mich verschlafen an.
„Guten Morgen", grinste ich und ließ meine Hand zwischen seine Beine wandern.
„So kann ich dich jeden Morgen wecken", flüsterte ich und bewegte meine Hand.
Sofort schnellte Dawsons Hand zu seinem Mund und er biss sich auf die Finger. Ich hielt inne und nahm ihm seine Hand weg.
„Du sollst mich beißen", knurrte ich erregt und zog Dawson seine Boxershorts vom Leib, zog ihn auf meinen Schoß, setzte mich dann auf.
„Nur mich", flüsterte ich und legte wieder Hand an.
„Ich will, dass du auf mir kommst, Baby. Ich will, dass du all den gottlosen Scheiß mit mir anstellst, der in deinem hübschen Kopf vorgeht!"
Dawson stöhnte und beugte sich zu mir, gab mir einen Kuss, doch dann schlug er seine Zähne in meine Halsbeuge wie ein Vampir. Seine Hände krallten sich in meinem Rücken und verdammt, fand ich das heiß!
Ich stöhnte, meine Boxershorts war eindeutig zu eng! Genau aus diesem Grund schlief ich eigentlich immer nackt!Am Küchentisch war es ziemlich still. Ich saß gegenüber von Dawson und Colter.
Colter, der über Nacht seine Haarfarbe auf pink geändert hatte, starrte mich die ganze Zeit an. Egal, ob er seinen Kaffee trank oder von seinem Brötchen abbiss.
Er starrte.
Ich zuckte zusammen, als etwas mein Bein streifte. Dann wanderte es höher und ich stellte fest, dass es Dawsons Fuß war.
„Ist alles okay?", fragte Colter mich und zog eine Augenbraue hoch.
„Ja, warum?", presste ich hervor, als Dawsons Fuß meinen Schritt massierte.
Mein Freund sah mich ganz gelassen an und trank seinen Kaffee.
Alle hielten mich für den Sexsüchtigen Arsch, doch Dawson war schlimmer. Viel schlimmer.
„Du siehst so aus, als würdest du gleich krepieren. Ich plane freiwillig deine Beerdigung", erwiderte Colter trocken.
Meine Hand verkrampfte sich um das Glas.
„Wenigstens plant sie dann einer", murrte ich und sah Dawson an.
Unschuldig starrte er mich an.
Plötzlich sprang Colter auf.
„Ich bin duschen!", quiekte er und war verschwunden.
Da ich zu erregt war, konnte ich nicht weiter über sein Verhalten nachdenken, sondern stöhnte laut auf.
„Baby, hör auf!", flehte ich.
Doch Dawson stand auf und Stellte sich hinter mich, legte meinen Kopf in meinen Nacken und küsste mich.
Oh ja, bitte!
Mit einem Ruck drehte er den Stuhl und kniete nieder, öffnete meinen Gürtel.
„Oh Gott, ja, bitte!", flehte ich und Dawson kam meiner Bitte nach.Als Dawson mich vor meiner Wohnung rausgeschmissen hatte, da er arbeiten musste, lag ich nun faul auf der Couch herum. Was sollte ich auch anderes tun, außer auf ihn zu warten, damit er heute Abend zu mir kam. Oder zumindest hoffen, dass er zu mir kam. Und vielleicht auch auf mir.
Gott, was tat der Kerl nur mit mir?!
Seufzend schrieb ich Charlie eine Nachricht, ob es etwas Neues von Atlas gab. Wie es ihm ging. Gern würde ich ihn besuchen, doch er wollte niemanden sehen.
Mein iPhone klingelte, doch es war nicht Charlie, sondern eine Nachricht von Dawson:Was hat Daniel gestern eigentlich gemeint? Das du Schmerzen magst? Prügelst du dich deswegen?
Ich seufzte und sah an die Decke.
Ja.
Ich wusste nicht, wie ich es ihm erklären sollte. Schmerz bedeutete, dass ich am Leben war. Das ich lebendig war. Denn ich fühlte mich nicht lebendig. Eher verkümmert. All die Jahre war Schmerz mein täglicher Begleiter gewesen. Im Heim, in der Schule, in meiner Freizeit. Egal, wo es mich hin verschlug, ich war das Opfer.
Ich hatte Callie versprochen, mir niemals etwas anzutun. Das musste ich auch gar nicht, die Anderen erledigten das für mich. Damals sowie heute.
Mit dem Unterschied, dass ich es damals nicht wollte.Kannst du damit aufhören?
Ich fuhr mir über mein Gesicht und starrte auf die neue Nachricht.
Dann erschienen drei hüpfende Punkte und eine zweite Nachricht ploppte auf.Ich kann es übernehmen.
Ruckartig setzte ich mich auf.
Erneut kamen die drei Punkte.Ich gebe dir Schmerz, wenn du ihn mir nimmst.
Mein Herz schlug schneller. Wie meinte er das? Sexuell? Ich war sofort dabei!
Vergiss, was ich geschrieben habe. Gott, das ist peinlich. Ich muss weiter arbeiten.
Nein, nein, nein! Dawson!
Ich atmete tief ein und aus und fing an zu schreiben:Schmerz ist und war schon immer seit meiner Kindheit ein ständiger Begleiter. Ein unerwünschter Begleiter. Er lässt mich lebendig fühlen, er ist ein Teil von mir. Also ja, Baby. Küss mich, beiß mich, folter mich! Es ist mir ganz gleich, Hauptsache DU bist es, der diese Dinge mit mir anstellt!
Dawson hatte es gelesen, doch schrieb nichts zurück.
Seufzend warf ich mein iPhone neben mich und humpelte in mein Gästezimmer, holte meine Gitarre und fing zum ersten Mal nach Jahren an zu spielen.
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HOPE | manxman
RomanceAls Dawson den gut aussehenden und charmanten Badboy Hayes kennenlernt, ist er genervt von seiner direkten Art. Doch Hayes findet Gefallen an Dawson und ist neugierig auf den stummen Mann. Statt Dawson zu verführen, setzt Hayes alles daran, ihn als...