Epilog

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Dann war auch schon der letzte Tag vor den Sommerferien und wir bekamen unsere Zeugnisse. Paige und Strehlau waren die beiden besten aus unserer Gruppe und ich war mit meinem 2,9-Schnitt auch relativ zufrieden. 

Ottokar und ich waren nun zusammen, was Paige mit einem "OMG, endlich!" kommentiert hatte. 

Ich freute mich meinen Vater wiederzusehen, allerdings war ich etwas traurig, weil ich die anderen, meine "zweite Familie" jetzt sechs Wochen nicht sehen würde, da außer Stephan alle mehr als zwei Stunden entfernt wohnten.
Naja, und Walze wird garantiert den einen oder anderen Tag bei uns verbringen, wobei das für mich inzwischen nicht mehr so schlimm ist. In dem halben Jahr hier auf Schreckenstein hatte ich ihn besser kennengelernt und wir hatten das Kriegsbeil begraben.

Gerade war ich auf meinem Zimmer und packte meinen Koffer, denn morgen würde mein Vater mich abholen kommen. Strehlau war bereits heute abgereist und wir hatten uns schon alle von ihm verabschiedet. Paige war gerade drüben bei den Jungs, denn sie musste nicht packen, da sie die kompletten Ferien hier verbringen musste. Ihre Eltern waren auf einer "sehr wichtigen Geschäftsreise", wie ich erfahren hatte. Ein bisschen tat sie mir Leid, weil alle von uns nach Hause oder in den Urlaub fahren würde und sie deswegen teilweise allein hier bleiben musste.

Die Tür öffnete sich genau in dem Moment, in dem ich mein letztes Kleidungsstück in den Koffer räumte. Tatsächlich hatte alles wieder reingepasst. Es war Ottokar, was ich an dem Arm, der sich zwei Sekunden später um meine Hüfte schlang, merkte. "Hi", flüsterte er mir ins Ohr und gab mir einen Kuss auf die Stirn.
"Immer noch nicht fertig mit packen?", wollte er dann wissen, als er den noch offenen Koffer bemerkte. "So gut wie", erwiderte ich, "Meine Kleidung hab ich schon, fehlt nur noch der Rest!" "Möchtest du trotzdem noch ein letztes Mal mit mir Eis essen gehen?", lud Ottokar mich ein und natürlich sagte ich zu.

Etwa zehn Minuten später saßen wir im Außenbereich der Eisdiele und warteten auf unser Eis. Ich hatte ein Spaghetti-Eis gewählt und Ottokar einen Erdbeerbecher. Während wir warteten stellte Ottokar mir einige Fragen über meine Ferienpläne, die ich alle bereitwillig beantwortete. Als wir beide unser Eis hatten fütterten wir uns gegenseitig, danach beschlossen wir noch einen kleine Spaziergang zu machen. Fast wären wir zu spät zum Abendessen gekommen.

Am nächsten Morgen schlief Paige noch als ich aufstand um zum Frühstück zu gehen. Mein Vater wollte gegen 11 kommen, es waren also noch knapp zwei Stunden. Gegen zehn schrieb Ottokar mir. 

Ottokar Kommst du noch mal rüber? Wir wollen ein letztes Mal Uno spielen
Alex Ja bin gleich da 💗

Also ging ich rüber ins Zimmer von Ottokar und Stephan. Ottokar öffnete die Tür und gab mir erstmal einen Kuss, denn wir erst unterbrachen, als sich jemand hinter uns räusperte. Walze, Stephan und Mücke blickten uns genervt an. Ich lächelte sie nur an und setzte mich zusammen mit Ottokar auf sein Bett.
Mücke begann nun, die Karten auszuteilen. Ich legte meinen Kopf auf Ottokars Schulter und er legte wieder seinen Arm um meine Hüfte.
Nach ein paar Runden meinte Stephan, der bei mir und meinem Vater mit fahren würde: "Ich bring schon mal meine Koffer runter!" Ich warf einen Blick auf die Uhr, es waren noch etwa zwanzig Minuten bis mein Vater kommen würde. Da ich so viel Zeit wie gerade möglich noch mit Ottokar verbringen wollte blieb ich sitzen und wir spielten noch ein paar Runden Uno.

Dann rief mein Vater an, um mir Bescheid zu geben, dass er jetzt da war. Also stand ich auf, verabschiedete mich von Walze und Mücke und ging meine Koffer holen. Ottokar half mir die Koffer runter zu bringen.
Nachdem wir gemeinsam meine Koffer in dem Kofferraum gewuchtet hatten - wie viele Koffer hatte Stephan bitte??? Und wann/wo hatte er welche in pink besorgt? - schlang ich meine Arme um Ottokar. So blieben wir einige Minuten stehen, bis Stephan begann zu drängeln - he, Moment! Warum saß er denn vorne?? Das war mein Platz!
Ottokar gab mir noch einen letzten Kuss auf die Stirn und dann setzte ich mich - gezwungener Maßen - auf den Rücksitz.
Als ich Paige neben mir entdeckte musste ich mich beherrschen, damit ich vor Freude nicht aufschrie. "Überraschung!", rief sie, "Ich verbringe die Ferien bei dir!" "OMG, wirklich?", fragte ich ungläubig. Als Antwort grinste sie mich nur an.
"Sind alle angeschnallt?", fragte mein Vater nachdem ich nun doch vor Freude geschrien hatte.

Langsam fuhr das Auto los und ich winkte Ottokar so lange bis ich ihn nicht mehr sehen konnte.

Die Einzige auf SchreckensteinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt