Ein Meer aus Gefühlen

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,,Also dann ich schau mal nach Killua." Meinte ich und löste mich von Leorio.
Gon saß immer noch total überrumpelt da.
,,Ja bitte mach das." Meinte er, nun und schaute mir hinterher.
,,Hey, Killua? Ich bin's, Kurapika. Darf ich reinkommen?" Vorsichtig klopfte ich an die Tür an.
,,Geh weg!" Schrie er nur.
,,Komm schon. Entweder lässt du mich rein oder Gon kommt gleich. Der macht sich totale Sorgen um dich. Also, was ist jetzt? Du kannst mit mir darüber reden." Sagte ich und hörte wie die Tür aufschloss.
Er ließ mich rein und ich setzte mich mit dem Rücken gegen die Tür gegenüber von Killua auf den Boden.
Killua lehnte an der weißen Badewanne an.
,,Was nimmt dich wirklich so mit? Du kannst mit mir über alles reden." Hakte ich vorsichtig nach.
Ich wollte weiter versuchen Vertrauen aufzubauen und ihn nicht zu überfordern.
,,In mir schweben einfach so viele Gedanken. Ich weiß nicht wie ich mit ihnen umgehen soll... Oder was sie bedeuten. Das gleiche gilt für meine Gefühle." Versuchte Killua seine Lage zu erklären.
,,Für Gon ist es einfach. Er weiß immer was er gerade fühlt. Er stürmt blind links drauf los und überdenkt nichts. Damit überfordert er mich aber total. Mich überrumpelt alles einfach so sehr.... Ach ich weiß doch auch nicht!" Genervt ließ er sich zurück fallen, um gegen die Wanne zu knallen.
,,Ich glaube nicht das alles so leicht für Gon ist aber ich merke wie sehr es dich beschäftigt. Er hat uns erzählt, dass er dir die Liebe gestanden hat. Ich kann dich doch verstehen. Man ist so verwirrt von seinen Gefühlen und alles scheint aussichtslos. Aber irgendwann kommt der Moment wo du weißt was du wirklich willst. Dafür musst du aber auf dein Bauchgefühl hören. Um auf die Stimme zu hören, muss man zuerst ruhig werden. Erst wenn du zur Ruhe gekommen bist, bist du in der Lage überhaupt etwas von dir selbst zu verstehen. Dafür musst du aber Traumatas überarbeiten und überwinden und alle Gedanken und Gefühle zulassen. Ja es wird ersteinmal ein riesen Chaos sein aber am Ende wird wieder Ruhe und Ordnung herrschen." Versuchte ich es ihm zu erklären.
Er rührte sich immernoch nicht und betrachtete den Boden.
,,Du musst dir das ganze wie ein altes Bücherregal vorstellen. Du willst die Bücher eigentlich mal alle sortieren aber alles mögliche hält dich davon ab. Dann nimmst du dir mal Zeit dafür und räumst ersteinmal alle Bücher aus. Das ist der erste Schritt. Darauf folgen dann die nächsten Schritte wie, Regal auswischen, Bücher entstauben und dann hast du die Vorarbeit schon geschafft. Doch jetzt geht es ums Sortieren und wieder einräumen, alle Gedanken und Gefühle werden geordnet und wieder auf ihren Platz gebracht, dort wo es hin soll. Du wirst es sehen, plötzlich macht einfach alles mehr Sinn." Versuchte ich es weiter.
,,Aber wie kann man zur Ruhe kommen wenn man durchgehend von all dem geplagt wird." Fragte Killua mit verzweifelter Miene.
,,Das bedeutet, dass du zu lange schon vor dieser Aufgabe davon rennst. Man muss sich um sich selber kümmern und sich Zeit für sich nehmen. Wenn nur seine Umgebung ruhig wird, wirst du selber auch ruhig und du kannst dich auf dich selber konzentrieren. Keine Sorge, du musst dir nur Zeit für dich nehmen und der Rest kommt von ganz alleine." Ich sah ihn voller Überzeugung an.
,,Und was ist wenn man Angst vor dieser Ruhe hat? Angst vor diesem alleine sein während dem man etwas verarbeiten muss wie Illumi?" Seine Stimme klang etwas gereizt und zitterte vor lauter Gefühlschaos.
,,Dann wird es höchste Zeit. Mach etwas, was dir Sicherheit gibt. Du kannst zum Beispiel mir sagen dass ich mein Handy auf laut machen soll falls du anrufst. Wenn es nicht mehr geht, rufst du mich an und wir reden über alles. Gon würde sowas sicher auch machen an meiner Stelle aber es muss jemand sein dem du alles sagen kannst und vollständig vertraust."
,,Woher weißt du denn das das funktioniert?" Hakte er unsicher nach.
,,Weil ich aus Erfahrung spreche. Ich war so im Gefühlschaos dass ich keinen klaren Gedanken fallen konnte, aber ich hatte Angst vor der Konfrontation mit all dem, weshalb ich Leorio gebeten habe, für mich erreichbar zu sein. Wir zogen zusammen, was wir eh vorhatte und er war immer da wenn ich ihn gerade brauchte. So kamen wir uns näher und ich verstand allmählich meine Gefühle zu Leorio."
,,Warte, heißt das ihr seid zusammen?!" In Killuas stimme war keinerlei entsetzen zu hören. Nur überraschung machte sich auf seinem Gesicht breit und er sah mich verwirrt an.
,,Ja wieso?" Konterte ich geschickt.
,,Das heißt du verstehst mich ja wirklich. Kann ich wirklich mit dir über alles reden?" Fragte er nun.
,, Natürlich." Jetzt hatte ich seine volle Aufmerksamkeit.
,,Na dann schieß mal los." Meinte ich nur und ließ Killua erzählen.
,,Also naja, wo soll ich anfangen? Das erste Mal das ich diese Gefühle hatte war als Gon mich anrief. Danach wurde es nur noch schlimmer. Wir redeten darüber und er gestand mir seine Liebe, was mich total überrumpelte. Ich wusste nicht was ich tun soll. Zuvor hatten wir etwas über dieses Gefühl geredet und er sagte es sei verliebt sein dieses Gefühl. Im Zug war es dann nur noch schlimmer. Und plötzlich war alles so komisch. Ich wollte ihn küssen und mit mir sind die Gefühle durchgegangen. Aber ich weiß einfach nicht was ich für ihn empfinde. Was ist denn wenn wir zusammen kommen und ich keine Gefühle mehr für ihn spüre? Ich will ihn doch nicht verletzten... Und trotzdem habe ich mit seinen Gefühlen gespielt und ihn geküsst..." Ich kratzte mir den Kopf.
»Oh man was für ein Chaos. Kein Wunder dass er mit sich selbst nicht klar kommt.« ich sah ihn an.
,,Aber das bedeutet doch eigentlich dass du ihn magst oder?"
,,Ja! Nein! Ach keine Ahnung! Im ersten Moment liebe ich ihn und im zweiten ist es was anderes..." Unterbrach er mich.
,,He Killua ich möchte jetzt eine ganz ähnliche Antwort."
Er sah mich nun auch an und nickte.
,,Kann es sein dass du dich gegen dieses Gefühl wehrst? Du musst dich nicht schlecht fühlen deswegen aber ich sehe doch das da was nicht stimmt. Hat es mit deiner Familie zutun?"
Er nickte.
,,Ja ich glaube mir ist klargeworden dass ich dagegen ankämpfe. Wieso, weiß ich auch nicht aber..."
,,Hör mal egal was deine Eltern oder Geschwister dir darüber erzählen wollen, du musst dich nicht so dagegen wehren. Lass es zu und lass den Romantiker Killua erwachen. Ich weiß es klingt komisch aber so hab ich es auch geschafft mit Leorio zusammen zu kommen ohne die ganze Zeit an meinen Rache Plan an der Spinne festzuhalten. Liebe bedeutet los lassen zu können! Lass deine Sorgen und Ängste los und lass die Gefühle zu. Wenn du sie dann ordnest bin ich mir sicher dass du mehr Klarheit haben wirst."
,,Du hast ja schon Recht aber ich habe Angst davor..." Wieder nickte er Kunz und sah zu Boden.
,,Ich weiß doch wie beängstigend das sein kann. Aber ich bin mir sicher dass alle von uns dir gerne dabei helfen würden und für dich als Ansprechpartner immer da sind." Diese Worte munterten ihn nun richtig auf.
Wir redeten noch eine Weile so, bist Gon an die Tür klopfte.
,,Ist alles in Ordnung bei euch?" Fragte er besorgt.
,,Ja Gon alles wieder gut." Meinte Killua wärend wir Gon erleichtert ausatmen hörten.
,,Sagt mal ihr beiden, wollt ihr eigentlich hier übernachten? Es ist etwas zu spät zum zurück gegen." Rief nun Leorio.
Ich sah auf die Uhr.
,,Oh, schon halb 1.?" Bemerkte ich überrascht.