Der Gryffindor stürzte und ein Bild schoss ihn durch den Kopf, wo er mit gebrochenem Genick irgendwo auf dem Boden lag. Harry jaulte auf und fuchtelte wie ein Besessener durch die Gegend, um den Zauberstaub in der Hosentasche zu packen, griff jedoch daneben. Dunkelheit verschlang ihn, lauter Donner und das Geräusch eines reißenden Flusses dröhnten ihn unbarmherzig in den Ohren. Er hatte das Gefühl, durch die Luft gewirbelt zu werden, hatte das Gefühl, mit dem Kopf gegen die Wände eines Gummischlauches, bestehend aus Eisen, zu schlagen. Dumpfe Schläge trafen ihn von allen Seiten, und die Tortur währte gefühlte Stunden. Dann, plötzlich wie aus dem Nichts, hatte der Gryffindor das Gefühl zu schweben, und in der nächsten Sekunde schlug er mit einem dumpfen Knall auf einen harten Haufen Geröll auf. Kurz fürchtete Harry zu ersticken, denn er versuchte die Lunge mit Luft vollzupumpen, doch die dafür erforderlichen Muskeln reagierten nicht augenblicklich. Endlich entspannte sich das Zwerchfell des Teenagers wieder und er schnappte gierig nach Luft. Nach den ersten Zügen zwang sich der junge Zauberer in einen ruhigeren Atemrhythmus und ergab sich resigniert den schwarzen Flecken, die sich in sein Bewusstsein drängten. Er fühlte sich, als hätte ihn ein Truck mehrfach überfahren. Zunächst war da das Bewusstsein von Bewusstsein. Schmerz, unangenehm und beißend, das Gefühl, nicht genug Sauerstoff zu bekommen. Wiederum war da das Gewahrwerden von Lauten: ein ferner Schrei eines Vogels, der sich wiederholte. Als Letztes folgte das Bewusstsein seiner selbst, das sich aus den Tiefen der Schwärze eines traumlosen Schlafes erhob und ihn aufforderte, endlich die grünen Augen aufzuschlagen.
Doch es war ein langsamer Prozess: Die Düsternis war dicht und überaus schwer. Fast schon wie bleischwerer Dunst, der ihn zu verschlingen drohte. Ein Nebel, der jeglichen rationalen Gedanken erstickte, ihn niederdrückte und ihn erneut gnadenlos in der Tiefe des endlosen Nichts begrub. Doch mit der Zeit trieb das Bewusstsein des jungen Zauberers immer mehr empor. Harry tauchte nach einer gefühlten Ewigkeit endlich aus der dichten Nebeldecke hervor, als ihn eine beißende Hitze über den schmalen Körper kroch. Er kam stöhnend zu Bewusstsein von einer Glut, die so heiß auf der Haut brannte wie das Eisen eines Schmiedes. Eigentlich konnte man nicht sagen, dass er ganz das Bewusstsein verloren hatte, doch es war auf jeden Fall so, dass er sich seiner selbst zunächst eine geraume Zeit über nicht bewusst gewesen war.Er „erwachte" endgültig, falls das denn ein Wort war, als er den Kopf nicht bewegen konnte, da ihn etwas festhielt. Zudem war ihm übel und schwindelig. Dennoch gab er sich einen Ruck und jaulte vor Schmerz auf, als er spürte, wie sich die dünne Haut an der Schläfe schmerzhaft zum Wort meldete. Der Zauberer öffnete die grünen Augen und betastete sich den Kopf. Vorsichtig berührte er die aufgeschlagene, angeschwollene Haut, aus der jetzt etwas Blut hervorsickerte. Fuck, es tat weh. Der Sandstein, auf dem sein Kopf geruht hatte, war bräunlich von verkrustetem und getrocknetem Blut. Er musste einen weniger eleganten Purzelbaum geschlagen und tüchtig über den Boden geschrammt sein, nachdem er durch diesen Gummischlauch gezwängt und auf den Haufen Geröll aufgeschlagen war.
Benommen blieb der Zauberer liegen und starrte in den wolkenlosen Himmel.
Die Wucht des vergangenen Aufpralls hatte ihm sämtliche Orientierung genommen. Ihn brach der Schweiß aus, sein Puls hämmerte.In Harrys Kopf überschlugen sich die Gedanken, während er sich krampfhaft daran zu erinnern versuchte, was passiert war. Da war Malfoy gewesen, boshafte Worte, so viel Wut. Der Alkohol, das Verlangen abzuhauen, egal wohin. Mit den Fingerspitzen strich er sich das dunkle Haar aus dem Gesicht und blickte in die Ferne. Auf Anhieb konnte der Gryffindor sich keinen Reim auf das machen, was er sah. Es wollte einfach nicht zusammenpassen.Die orangefarbene Sonne hing tief über dem Horizont und schimmerte vor dunklem Grund. Die Feuerkugel der Sonne hatte den blendenden Goldschein verloren. Unter dem Blick des lidlosen Sterns dehnte sich ein rötliches Ödland mit allerhand verstreutem Gestein und kleinen Akazienbüschen.
In der sonst leeren Weite erhoben sich von Rissen und Terrassen zerschnittene Ebenen, die sich mancherorts zu Steinhaufen oder zu riesigen Felsblöcken von sonderbaren Formationen auftürmten.
„Verdammt", murmelte der Zauberer und verlagerte vorsichtig das Körpergewicht, denn die scharfen Kanten des Gerölls unter ihm gruben sich unangenehm in den Rücken.
Harry hustete, würgte und spuckte feine Sandkörner mit dickflüssigen Speichel aus. Auch wenn es weh tat, stützte er sich auf den Ellenbogen und sah sich blinzelnd erneut um. Wie zum Teufel war er in eine Wüste gekommen?
Zischend hob er die Hand.
Der sandige Boden war so heiß, als könnte man meinen, er säße auf aktiven Vulkangestein.
Es war kein Vulkanstein, gewiss, allerdings sprachen der Sand und das gesplitterte Geröll eine ganz andere Sprache.
„Scheiße!"
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Three souls - one fate
FanfictionVor den Sommerferien vor seinem sechsten Jahr in Hogwarts kommt Harry mit einem uralten Zauber in Berührung, der sein gesamtes Leben mit einem Mal auf den Kopf stellt. Nichts ist von dem lieben Burschen übriggeblieben, den man vor diesem Zwischenfal...