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Die vorherige Nacht war chaotisch. So viele Gefühle zugleich. Sei es Adrenalin gewesen, Aufregung, Angst und Sorge. Ich wusste seit dem Abschied mit Kenzo gestern Abend, als er mich nach Hause fuhr und ich ihn erlauben musste Peyton leise in mein Zimmer zu tragen, dass ich nicht gut einschlafen werde.

Und jetzt bin ich um 4 Uhr nachts wach wie ein Vogel und starre meine Decke an.

,,Iliana?'' schlummert es neben mir. Peyton streckt ihre Hand aus und klatscht sie mir mit voller Wucht ins Gesicht.

Ich seufze. ,,Danke, ich hatte sowieso nicht vor zu schlafen''

,,Wo bin ich?''stöhnt sie und will um sich herumwühlen, wodurch sie mir auch noch an die Hupen grapscht.

Ich lasse es einfach mit mir geschehen. Mein Körper ist zu müde zu reagieren, mein Verstand jedoch hellwach ,,Bei mir zuhause.'' antworte ich.

,,Seit wann?'' jetzt erhebt sie sich komplett und mir wird bewusste, dass das Gespräch wohl dann jetzt kommen wird, anstatt morgen früh.

,,Kannst du dich an irgendwas von letzter Nacht erinnern.'' Oder eher gesagt noch diese Nacht.

Müde fährt sie sich mit ihren Händen durch das Gesicht ,,Ich war auf einer Party.''

,,Und dann?''

Keine Antwort. Man hört beinahe wie sie im schweigen nachdenkt, aber nichts dabei herauskommt.

Dann muss jetzt eben anders gehandelt werden. Ich setze mich ebenfalls im Schneidersitz hin, mache eine kleine Nachttischlampe an und nehme ihre Hände in meine.

,,Hör zu. Ich weiß, dass du Drogen nehmen wolltest und ich werde dir nicht verbieten, etwas auszuprobieren was viele in unserem Alter tun. Was ich dir aber verbieten werde, ist mit einem wildfremden Mann oder Männern mit nach Hause zu gehen.'' Ich möchte nicht zu hart wirken, aber als Freundin mache ich es mir jetzt zur Aufgabe, ihr Grenzen zu setzen.

Entsetzt gucke sie mich an ,,Ich-Ich war betrunken.''

,,Das dachte ich mir schon. Und ich weiß auch von dem tiefen Loch, in dem du gerade steckst. Aber Peyton, ich bitte dich, denk an deine Sicherheit.'' wie eine besorgte Mutter streichle ich ihre über die Handrücken.

Sie seufzt erneut auf und versucht sich die Puzzle zusammenzufügen ,,Was ist denn passiert? Ich kann mich nur daran erinnern, dass ich irgendwann eingeschlafen bin.''

Ich zögere. Ich fühle mich nicht ganz wohl dabei ihr zu offenbaren, in welcher Situation sie vor wenigen Stunden noch steckte. Aber sie muss wissen, dass man in der heutigen Welt Acht nehmen muss.

,,Du wärst fast vergewaltigt worden, wären er und ich nicht gewesen.''

Stilles Schweigen.

Drei Sekunden dauert es, bis sie vollkommen realisiert, dass ich bei sowas kein Spaß machen würde. Und dann entzieht sie mir geschockt eine Hand und hält sie sich über ihren Mund, der einen Spalt geöffnet ist.

,,W-Was?''

Ihre Augen werden glasig. Ohne ein Wort nehme ich sie willkommen in meine Arme auf und lasse sie weinend in meine Schulter versinken.

,,Iliana, ich habe einen Fehler gemacht.'' schluchzt sie. ,,M-Mein Dad ist tot und ich habe niemanden mehr.''

Sie in dieser Position zu sehen ist schrecklich und ich trauere bedingungslos mit ihr, doch gleichzeitig möchte ich ihr Sicherheit und Liebe geben ,,Du wirst immer jemanden haben. Du hast meine Mutter und meinen Vater. Du hast Elias und du hast mich.''

Aiming at LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt