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Die ersten Sonnenstrahlen schieben sich durch die Vorhänge und kitzeln mein Gesicht. Auf meiner Taille spüre ich einen schweren Arm, während mein Rücken an seine harte Brust geschmiegt ist.

In dieser Haltung drehe ich mich zaghaft um, um ihn ansehen zu können. Er schläft noch, ruhig und entspannt. Sein Atem geht gleichmäßig, und für einen Moment bleibe ich einfach liegen und beobachte ihn. Es ist ein Anblick, den ich gerne in meiner Erinnerung behalten möchte.

Er hatte gestern sein Oberteil ausgezogen, doch es war zu dunkel um genaueres zu erkennen. Jetzt aber, bietet sich die beste Möglichkeit dafür, seine Tattoo's zu betrachten. Sie schmücken seine gesamte Brust und ich muss mich aufhalten, sie mit meinem Finger nachzumalen.

Eins findet ganz besonders meine Aufmerksamkeit. Es ist ein Engel mit ausgebreiteten Flügeln, dessen Gesicht von einer simplen, emotionslosen Maske verdeckt wird. Die Augen des Engels, die durch die Maske hervorschauen, wirken wachsam und traurig.

Ich versuche es zu interpretieren und das einzige was mir dazu einfällt, ist die Reinheit des Engel's, die mit einer Fassade überdeckt wird, mit welcher er nicht zufrieden ist.

Ich schaue zu Kenzo hoch und bin fasziniert von seinen langen, schwarzen Wimpern, die seine Augen schmücken.

Vorsichtig krabbele ich unter seinem Arm durch und schiebe die Bettdecke zur Seite, damit ich aufstehen kann, ohne ihn zu wecken.

Hope wird sofort aufmerksam und streckt sich gähnend, ehe sie zu mir eilt. Ich hebe sie zu mir auf den Arm und werde direkt mit einer warmen Zunge in meinem Gesicht begrüßt.

Glücklich verlasse ich den Raum und lasse sie unten an den Treppen wieder runter. In der Küche suche ich alles zusammen, was ich für ein Frühstück brauche – Eier, frisches Brot, ein wenig Obst.

Der Duft von frischem Saft in Kombination mit der Mahlzeit breitet sich im Raum aus, und ich stelle die Teller auf den Tisch.

Natürlich gebe ich auch Hope ihr Frühstück und sehe mit an, wie sie beinahe drauf springt.

Es dauert nicht lange, da höre ich seine Schritte die Treppen runter gehen. Als ich aufschaue, steht er oberkörperfrei im Türrahmen, seine Haare noch zerzaust, und in seinem Blick liegt diese entspannte Wärme.

„Morgen", murmelt er mit einer tiefen Morgenstimme, welche äußerst attraktiv ist.

Er kommt auf mich zu und fängt süß an zu lächeln, was die Schmetterlinge in meinem Bauch ebenfalls vom Schlaf auferweckt.

„Morgen." Ich reiche ihm ein Glas Vitaminsaft und setze mich zu ihm an den Tisch.

„So würde ich gerne jeden Morgen aufstehen" grinst er und ich verdrehe meine Augen.

,,Eigentlich bringt der Mann der Frau das Frühstück ans Bett. Ich hoffe, du denkst da morgen dran.''  lächele ich, aber tief in mir spüre ich, dass irgendetwas nicht stimmt. Es liegt in der Art, wie er mich ansieht – so, als ob er etwas sagen möchte, sich aber nicht sicher ist, wie.

Nachdem wir fertig gegessen haben, lehnt er sich zurück und verschränkt die Arme ineinander. Sein Blick wird plötzlich ernst.

,,Da ist etwas, was ich dir noch sagen muss."

„Was ist los?" Ich lege meine Glas ab und schaue ihn besorgt an.

„Ich werde für ein paar Tage nicht da sein." Seine Stimme klingt ruhig, aber in meinen Ohren hallen die Worte schwer nach. „Ich muss etwas erledigen."

Er spricht wieder in Geheimnissen.

„Erledigen?" Ich runzele die Stirn. „Was genau?"

Sein Gesicht verhärtet sich, und diese kühle Fassade, die ich überhaupt nicht mag, ist plötzlich wieder da. „Es ist nichts, worüber du dir Sorgen machen musst."

Aiming at LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt