Die Musik draußen wird leiser, oder vielleicht nehme ich sie einfach nicht mehr wahr. Die Atmosphäre in der Küche ist plötzlich aufgeladen, als Kenzo vor mir steht. Mein Kopf ist ein Chaos aus Fragen, doch ich versuche, Ruhe zu bewahren.
„Was war das gerade?" frage ich schließlich und verschränke die Arme vor der Brust, obwohl ich weiß, dass ich damit kaum Eindruck bei ihm machen werde. „Warum warst du so bedrohlich gegenüber Jacob? Er hat doch nichts gemacht."
Kenzo mustert mich aus seinen dunklen Augen, so intensiv, dass ich unwillkürlich schlucken muss. Dann legt er den Kopf leicht schief, fast amüsiert, als hätte ich etwas gesagt, das ihn unterhält.
„Er hat nichts gemacht?" wiederholt er langsam, seine Stimme tief und samtig, doch mit einem messerscharfen Unterton. „Er hat dich angesehen, als wärst du ein verdammtes Spielzeug, Iliana."
„Er hat mich nur angesehen!" sage ich, meine Stimme wird etwas lauter, obwohl mein Herz wie verrückt schlägt. „Das ist doch kein Verbrechen."
„Für mich schon," erwidert er, tritt näher an mich heran und lässt mir kaum Raum, zu atmen. „Du hast keine Ahnung, wie solche Männer ticken."
Ich rolle mit den Augen, versuche, die Spannung zu brechen, doch seine Präsenz überwältigt mich. „Kenzo, das ist lächerlich. Jacob ist harmlos. Du musst nicht-"
Plötzlich packen seine Hände meine Taille, fest, aber nicht grob. Ehe ich richtig reagieren kann, drückt er mich sanft gegen die Küchenzeile. Mein Rücken berührt die kühle Platte, während ich seinen Körper vor mir spüre. Mein Atem stockt, und ich bin mir sicher, dass er das hört.
„Iliana," murmelt er, seine Stimme leiser und rauer als zuvor. Er senkt den Kopf, sodass seine Lippen nur wenige Zentimeter von meinem Ohr entfernt sind. „Es geht nicht um ihn. Es geht um dich."
Ich starre ihn an, unfähig, Worte zu finden. „Um mich?" flüstere ich schließlich, während mein Puls sich überschlägt.
„Ja," sagt er und lässt seinen Blick über mein Gesicht wandern, als suche er nach etwas. „Ich mag es nicht, wenn irgendjemand glaubt, er könnte dir zu nahe kommen. Egal, ob es nur ein Blick ist oder mehr."
Bevor ich etwas entgegnen kann, spüre ich, wie seine Lippen hauchzart über die sensible Haut an meinem Hals streichen. Meine Hände greifen automatisch nach der Theke hinter mir, als ob ich mich irgendwo festhalten müsste, weil meine Knie plötzlich schwach werden.
„Kenzo..." Mein Ton ist eine Mischung aus Warnung und Bitte, obwohl ich selbst nicht weiß, was ich von ihm will.
„Sag mir, wenn ich aufhören soll," murmelt er gegen meine Haut, seine warme Atmung prickelt dort, wo seine Lippen gerade waren.
Doch ich sage nichts. Stattdessen schließe ich die Augen, während meine Gedanken und Gefühle völlig durcheinander geraten. Alles an ihm zieht mich an – seine Nähe, seine Stimme, sogar diese gefährliche Seite, die ich eigentlich hinterfragen sollte.
,,Es ist so als hätte ich keine Kontrolle über mich, wenn es um dich geht.'' raunt er und hinterlässt einen zärtlichen Kuss auf meine Pulsschlagader.
Ich erschaudere.
„Kenzo...wir sollten gehen.'' sage ich atemlos und versuche ihn wegzuschieben. Wenn er nicht jeden Moment aufhören sollte, kann ich nicht garantieren, dass ich ihn nicht an die Hand packe und in irgendeinen freien Raum ziehe.
Er hört sofort auf das Gesagte von mir und richtet sich langsam auf. Sein Blick wandert über mein Gesicht, als wolle er jede Regung lesen. „Warum so plötzlich?"
,,Hope wartet auf uns," sage ich, bemüht, meine Stimme ruhig zu halten. Der Gedanke an unseren Hund gibt mir einen Hauch von Klarheit inmitten der Verwirrung, die er in mir ausgelöst hat.
‚,Wir haben sie schon viel zu lange allein gelassen."
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Aiming at Love
RomanceDas Desaster ging los, als sich unsere Augen zum ersten Mal trafen. Es war einfach, sich bedingungslos in dich zu verlieben. Ich hätte wissen müssen, dass genau das nicht hätte passieren sollen. Dass ich meine Lüge hätte weiter decken sollen. Dass i...