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Gegenwart

Pompano Beach

Keller der LagerhalleIrgendwann Sonntag Nacht


Cameron



Mein Körper brennt, meine Schläfe pocht, und noch immer schmecke ich mein eigenes Blut, das sich einen Weg zwischen meine Lippen gesucht hat. Die Rippen meiner linken Seite stechen bei jedem Atemzug. Der Schmerz wird von den Fesseln an meinen Händen noch deutlicher hervorgerufen, da meine Arme sich in einem merkwürdigen Winkel hinter meinem Rücken befinden.

Erneut höre ich ein leises Tropfen, das von der Decke auf den Boden fällt. Und wieder dieses Wimmern aus Jo's Kehle.

Sie sieht gebrochen aus, ihr Körper wie nach einer Schlägerei misshandelt. Sie versucht, sich aufrecht zu halten, während sie geknebelt und gefesselt auf einem Stuhl mir gegenüber sitzt. Tränen rennen wie Bäche über ihre Haut, weiter ihren Hals hinunter und verschwinden in dem zerrissenen Ausschnitt ihres T-Shirts. Wie ein erhitztes Eisen brennt sich ihr Anblick in mein Gedächtnis, schürt die Wut noch weiter, die ich bereits auf die gesamte Welt empfinde.

Ich wollte nie, dass mein Mädchen diese Seite meines Lebens sieht. Dass sie zu einem Spielball wird, um mich kapitulieren zu lassen. Und doch ist sie jetzt mitten in dieses Chaos geraten. Ich kann nicht glauben, nicht richtig begreifen, was man ihr angetan hat. Ihr T-Shirt ist zerrissen, ein dunkler Bluterguss zeigt sich an ihrem Hals, der weiter über ihr Schlüsselbein läuft. An ihrem Mundwinkel klebt getrocknetes Blut, an ihrer Schläfe klafft ebenfalls eine Wunde. Sie haben ihr die Schuhe ausgezogen und an ihrer Hose sind einige Stellen aufgeschürft und leuchten rot.

Jo muss in der ganzen Zeit einiges durchgemacht haben. Doch wie lange wird sie bereits festgehalten? Wann hat die Frau namens Viper ihren Platz eingenommen und mich mit ihrer perfekten Darstellung geblendet? Weiß Jo überhaupt, wer ich bin oder was wir uns zusammen aufgebaut haben? Kann sie nur im Geringsten erahnen, wie sehr ich sie liebe?

Erneut dringt ein Wimmern an meine Ohren. Ich schaffe es nicht, mich zusammenzureißen. Mein Körper bäumt sich gegen das Geräusch auf, ich zerre an meinen Fesseln, versuche, irgendeinen Halt zu finden, um das Metall unter mir in seine Einzelteile zu zerlegen. Nichts davon funktioniert, und ich lasse mich wie ein nasser Sack zurückfallen.

Die Angst, die ich in Jo's Augen sehe, schnürt mir die Kehle zu. Mein Herz bricht, weil ich weiß, woran sie denkt. Dass dieser Moment unser Ende sein wird. Dass wir beide heute Nacht sterben werden.

Don't fall with the AngelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt