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Cameron



Die Türen des Aufzugs fahren mit einem leisen Summen auf. Ich stehe vor einer Wand mit nur einer einzigen Tür. Carlos steht daneben. Mit vor der Brust verschränkten Armen blickt er mir entgegen, ein verzerrtes Schmunzeln auf den Lippen.

»Sir.«

Er drückt sich von der Wand ab und kommt einen Schritt auf mich zu.

»Wie sieht es aus?«, frage ich, obwohl ich es bereits weiß. Max hat mich jeden Tag auf dem Laufenden gehalten, doch ich brauche diese Bestätigung. Ich will mich noch einen weiteren Moment vor der Wahrheit hinter der Tür verstecken können.

»Es ist alles ruhig, wie immer. Dr. Delfino sagt, ihre Verletzungen heilen gut und sie wird bald wieder völlig genesen sein.«

Ich lasse die Luft aus meinen Lungen weichen und trete vor, bis ich direkt neben Carlos massiver Gestalt zum Stehen komme. »Gut. Ich denke, du kannst für heute Feierabend machen. Und es sollte reichen, wenn du nur noch alle zwei Tage herkommst, um nach ihr zu sehen. Ansonsten lasse ich es dich wissen.«

Carlos nickt mir bestätigend zu und tritt dann hinter mich in den Aufzug, der auf ihn gewartet hat. Die Türen gleiten zu, und nach einem kurzen Rumpeln erstreckt sich bittere Stille über mir aus. Eiserne, besitzergreifende Stille. Wie ein Bote aus der Hölle, der mich auf meinem Weg begleiten soll.

Ich öffne die Tür und trete in das Penthouse, das so dunkel vor mir liegt, als wäre es nur eine Einbildung. Die dicken Vorhänge sind zugezogen, nur an einer Stelle klafft ein dünner Spalt auf und lässt etwas von der abendlichen Sonne herein. Die Strahler an der Decke sind aus, ebenso die Lampen auf den Tischen. Alles hier scheint, als wäre es verlassen. Als wäre seit Wochen oder Monaten niemand mehr hier gewesen. Doch ich weiß es besser. Mit meinem ersten Atemzug habe ich es bereits bemerkt. Der Duft, der mich umgibt. Die leichte Note von Vanille. Jo ist selbst hier allgegenwärtig, obwohl sie erst vier Tage hier verbracht hat. Trotzdem spüre ich ihre Präsenz, kann bereits ihre weiche Haut unter meinen Fingern spüren.

Ich mache noch einen Schritt, das Parkett knarzt unter meinem Gewicht. Ich lasse den Flurbereich hinter mir und finde mich im Wohnbereich wider, der an die breite Fensterfront anschließt. Dort, wo der Spalt einen Blick auf das Meer und die Weite des Strandes freilässt, hockt Jo. Ein Kissen steckt unter ihrem Körper, sie trägt eine schwarze Leggings und irgendeinen dicken Universitätspullover aus New York. Das Blond ihrer Haare ist zu einem unordentlichen Knoten auf ihrem Kopf gebunden. Die Beine an die Brust gezogen und mit ihren Armen umschlungen, starrt sie aus dem Fenster und betrachtet die Wellen, die sich an den Dünen brechen.

Ein Augenblick der absoluten Stille herrscht. Ich traue mich nicht, mich zu bewegen oder zu atmen. Jo rührt sich ebenfalls nicht. Als wäre sie eine Statue, gefangen in ihrem eigenen Leid.

Don't fall with the AngelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt