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Miami BeachDienstag


Mit einem kräftigen Zug ziehe ich das letzte Mal an meiner Zigarette. Den Stummel schnippe ich zu Boden, wo er sich mit fünf weiteren Resten den Platz teilt.

Ich stehe seit zwanzig Minuten vor meinem Haus. Vor dem Haus in Miami, in dem Jo seit Wochen wohnt und versucht, wieder auf die Beine zu kommen. Wir gehen uns schon so lange aus dem Weg, dass ich kaum noch weiß, nach was sie riecht oder wie sie sich anfühlt. Nachdem sie mich vollkommen ignoriert hat, ist dieses Gefühl des Kontrollverlustes noch größer geworden.

Und zudem vermisse ich Josephine.

Ich habe keinen Tag aufgehört, sie zu lieben, und das hat mir am meisten Angst gemacht. Weil ich geglaubt habe, sie hätte mich verraten und ich trotzdem nicht von ihr losgekommen bin. Das schmerzt in der ganzen Zeit, die wir getrennt sind, am meisten. Meine Fehler werde ich wohl nie wieder gutmachen können.

Als sie mich am dringlichsten gebraucht hat, habe ich sie vor den Kopf gestoßen und bin vor all diesen Gefühlen geflüchtet. Sie muss sich seit Wochen selbst um ihre Wunden kümmern, selbst damit zurechtkommen, was Piercen und ihre Schwester ihr angetan haben. Und dann tauche ich auf, knalle ihr vor den Kopf, dass ich ihr nicht glaube, und verschwinde erneut.

Ein Bastard, wie er im Buche steht.

Ich kann es gar nicht anders beschreiben, und zu behaupten, ich würde gerne alles anders machen, ist nur eine ziemlich lahme Ausrede dafür, mich von den Konsequenzen meines Handelns freisprechen zu wollen. Denn an meinen Fehlern ist niemand anderer Schuld außer ich selbst.

Nachdem ich die Nacht über kaum bis gar nicht schlafen konnte, stehe ich hier, angelehnt an die Motorhaube meines Mercedes und warte auf eine Eingebung. Auf irgendetwas, das meinen Körper zu einer Bewegung zwingt. Mehr als wie ein Verrückter eine Zigarette nach der anderen zu rauchen habe ich bis jetzt nicht geschafft. Und Vivienne hat meine Gedanken nur noch weiter vernebelt und mir etwas in den Kopf gesetzt, womit ich schrecklich schlecht zurechtkomme.

Das FBI soll eine Akte über meine Mutter in irgendeinem längst vergessenen Büro haben. Von meiner Mutter! Die Frau, die mich zur Welt gebracht hat und kurze Zeit danach an Krebs dahinvegetiert ist. Ich kann das noch immer nicht glauben, und doch gibt es dieses Büro wirklich. Vivienne hat schon viele Male gelogen, aber dieses Mal nicht. Max hat es gestern noch während des gemeinsamen Essens bestätigt. Weil er der beste Hacker auf der Welt ist und selbst mit seinem Handy jegliche Informationen ans Tageslicht fördern kann.

Doch alles, was ich wollte, war Jo zu sehen. Nach ihr zu schauen, mit eigenen Augen bestätigt zu bekommen, dass es ihr gut geht. Deswegen stehe ich hier vor dem Haus, meine Nerven zum Reißen gespannt. Ich kann mir nicht vorstellen, was mich dort oben erwartet. Ob sie noch immer die Frau ist, in die ich mich verliebt habe oder sie mich nun einfach nur noch hasst.

Don't fall with the AngelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt