Palm BeachCamerons PenthouseZwei Wochen später
»Verdammte Scheiße!«
Leon blickt zu mir auf, als er den letzten Faden mit einer seiner Zangen aus meiner Schulter zieht.
»Stell dich nicht so an«, gibt er daraufhin zurück und ich unterdrücke einen weiteren Fluch. »Das hast du mit Absicht gemacht«, erwidere ich kleinlaut, weil mich der Schmerz weiterhin übermannt.
»Ja, sicher.« Sarkasmus trieft aus jedem Wort, das Leon mir entgegenbringt. »Als Arzt liebe ich es, meinen Patienten Schmerzen zuzufügen. Dass du das erst jetzt feststellst, ist mir jedoch ein Rätsel.« Mit Leichtigkeit zieht er die Handschuhe aus und wirft sie, zusammen mit den Fäden aus meiner Schulter, in einen kleinen Beutel neben meinem Bett.
Ich lasse mich zurück in die Kissen fallen und schaue ein letztes Mal auf meine Schulter, die nun von einer leicht roten Narbe geziert wird, bevor ich die Sweatshirt-Jacke wieder über die Haut streife.
»Du kannst froh sein, dass ich dir den Arm nicht abnehmen musste, falls du die Entzündung vergessen hast«, sagt Leon beiläufig. Mit geschickten Griffen packt er seine Utensilien wieder zurück in die Arzttasche.
Um ehrlich zu sein, habe ich keinen einzigen Tag der letzten zwei Wochen vergessen. Ich erinnere mich an Vivienne und die Kugel, die sie mir verpasst hat. An die endlosen Stunden zwischen Traum und Realität. An den Flug in Max' Privatjet, von dem er mir nichts erzählt hat, und an die Operation, die Leon in diesem Jet vollführt hat, obwohl es echt schlecht um mich stand.
Wenn ich bedenke, dass ich einen ganzen Tag in meinem eigenen Blut dahinvegetiert bin und nur eine weitere Narbe davongetragen habe, sollte ich wohl öfter zu Gott beten.
»Max wird später nach dir schauen«, sagt Leon, der sich vom Bett erhebt und seine Jacke sowie die Tasche mit einer Hand aufnimmt.
Ich brumme einen leisen Fluch. »Ich brauche keinen Babysitter!«
»Ich bin dein Arzt, also stelle ich die Regeln auf.« Ein charmantes Lächeln huscht über Leons Züge und lässt ihn damit noch herrischer wirken.
»Arschloch«, murmele ich. »Würde ich dir nicht jedes Mal einen Haufen Kohle zustecken, wärst du nicht mein Arzt.«
Er schenkt mir lediglich ein wissendes Lächeln und macht die ersten Schritte um das Bett herum. Obwohl es mich ärgert, weiß ich doch, dass ich froh sein kann, so jemanden wie Dr. Leon Delfino an meiner Seite zu wissen.
Ein Arzt, dem der Patient vertrauen kann.
Mehr als das.
Ich glaube, ich wäre schon hunderte Male gestorben oder von den Cops hochgenommen worden, hätte Leon mich nicht wieder zusammengeflickt. Und der Mistkerl weiß das. Ihm ist es noch nie um Geld gegangen. Wieso sollte es das auch? Er hat eine riesige Praxis in Miami, baut gerade an einem Fortbildungszentrum für junge Ärzte, und wahrscheinlich hat er einige tausend Dollar in irgendwelche anderen Firmen investiert.
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Don't fall with the Angel
RomanceTeil 2 Cameron Dealz ist ein gebrochener Mann. Erst übersteht er den Verlust seines Vaters, jetzt muss er mit den Intrigen und der Hinterlistigkeit einer Frau zurechtkommen, die ihm das Herz aus der Brust gerissen hat. In den dunkelsten Stunden wir...