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Cameron


»Was ...«

Ihre Stimme verblasst, während ich meine Finger weiter um ihre Kehle drücke. Während ihr Puls sich gegen meine Haut stemmt und mit jeder Sekunde unregelmäßiger wird. Ich spüre, wie Jo's Körper sich gegen den Kontrollverlust wert, wie sie zittert und schluckend nach Atem ringt. Sie zerfließt in meinen Händen, und ich weiß genau, dass sie denkt, das hier wäre schon das Schlimmste, was ich ihr antun könnte. Doch da liegt sie falsch.

Ich habe gerade erst angefangen.

Sie klammert sich mit ihren Händen an meinen Arm, umschließt mit ihren dünnen Fingern das Handgelenk, mit dem ich sie an die Glasscheibe drücke. Die ersten dicken Tränen kullern über ihre Wangen und tropfen von ihrem Kinn. Erst jetzt schafft sie es, mir wieder in die Augen zu schauen. Das Blau ihrer Pupillen ist in Aufruhr, wie das Meer weit hinter uns und die dunklen Tiefen, mit denen ich sie verschlingen werde. Doch etwas an ihrem Blick lässt mich für einen Moment stocken. Mein Körper scheint wie gelähmt zu sein von den Emotionen, die Jo mich fühlen lässt.

Ich kann es sehen.

Ihre ungebändigte Liebe. Zu mir.

Obwohl ich sie bezichtige, ihr vorhalte, eine manipulierende, verräterische Schauspielerin zu sein, gehört ihr kleines Herz immer noch mir. Und diese Erkenntnis reißt mir den Boden unter den Füßen davon.

Das, was sie fühlt, sollte sie nicht fühlen. Sie sollte Angst haben, sich wünschen, von mir loszukommen. Besser noch: Sie sollte den Wunsch hegen, mir niemals begegnet sein zu müssen!

Doch das tut Jo nicht.

Sie sieht noch immer den Mann in mir, der ich durch sie geworden bin. Den Mann, den ich selbst so abgrundtief verabscheue. Weil er auf die Lügen und Intrigen hereingefallen ist, die irgendwer gesponnen hat. Vielleicht war Jo nur ein weiteres Opfer, doch zu einer Erkenntnis werde ich erst kommen, wenn die Fragen aus meinem Kopf verschwunden sind.

Wenn ich nichts mehr spüre außer endloser Leere.

Doch wie soll ich diesem Anblick widerstehen? Diesem unscheinbaren Engel, der auf die Welt gekommen ist, um mich zu finden? Um mir zu gehören?

Ich kann nicht anders, als meinen Griff einen Millimeter zu öffnen, Jo die Chance zu geben, nach Luft zu schnappen. Dann streiche ich mit der freien Hand über ihr Gesicht, lasse die Tränen verschwinden. Mit rauen Fingern gleite ich ihr Kinn entlang, streife die zarte Haut unter ihrem Ohr. Ihr Körper reagiert sofort. Ich kann ihren aufbrausenden Herzschlag in der Stille um uns herum hören, sehe den verzweifelten Wunsch in ihren Augen, sich in meine Arme zu werfen. Die Liebe zu finden, die ich ihr einst versprochen habe.

Noch bevor ich mich aufhalten kann, liegt meine Stirn an ihrer. Ein tiefes Keuchen dringt aus ihrer Kehle, während die Wärme ihres Körpers mich einhüllt. Ihr Duft lässt meine Glieder erhärten, mich für eine Sekunde die Kontrolle verlieren.

Don't fall with the AngelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt