New York
Die Bodendielen flimmern vor meinen Augen. Noch immer läuft der Fernseher und zeigt irgendeine dieser verstörenden Trash-Serien aus den 90ern. Mit erhobener Waffe trete ich in den Raum, der noch vor wenigen Minuten ein Wohnzimmer gewesen ist. Jetzt sieht es aus wie ein Schlachtfeld. Eine Bombe ist mitten in diesem Raum eingeschlagen.
Die Bombe nennt sich Vivienne.
Die Karten des Spiels liegen überall verstreut und mischen sich mit den Gehirnflüssigkeiten und dem Blut der beiden Kerle, denen Vivienne jeweils eine Kugel in den Kopf gejagt hat. Einem von ihnen hat sie in den Hinterkopf geschossen, noch bevor er überhaupt realisieren konnte, was geschieht. Die Haut und Knochen seines Schädels wurden gesprengt, und jetzt liegt er mit ausgestreckten Gliedmaßen halb auf dem Tisch. Überall tropft Blut von seinem toten Leib auf den Boden. Der zweite Typ hat ihr direkt in die Augen geblickt, als die Kugel ihr Ziel getroffen hat. Weit aufgerissen blicken sie mir entgegen, vollkommen leer. Sein Mund steht weit offen, doch kein einziger Ton wird daraus mehr entweichen. Ansonsten ist von seinem runden Schädel nicht viel übrig geblieben. Vivienne muss ihn aus nächster Nähe abgeknallt haben. An der Wand hinter seinem Körper klebt sein Gehirn, und ich muss mich wirklich zusammenreißen, nicht auf der Stelle daneben zu kotzen. Diese beiden Morde sind grauenhaft und sadistisch.
Ekelhaft.
Überhaupt nicht mein Stil.
Diese Brutalität direkt vor mir zu sehen, lässt mich schaudern, und mir wird klar, dass ich die Frau, neben der ich gerade noch im Wagen gesessen habe, absolut nicht kenne. Geschweige denn einschätzen kann.
Ich atme ein und wieder aus, versuche, meine Gedanken nicht Überhand gewinnen zu lassen. Wenn ich jetzt einen Fehler mache, unkonzentriert bin, werde ich dieses Haus wohl nicht mehr verlassen. Nicht auf meinen eigenen Beinen.
Ich umfasse die Waffe mit meinen Händen und lasse mich weiter durch den Raum gleiten. Das Blut der beiden Typen ist durch den gesamten Raum gespritzt, und doch kann ich noch weitere Blutlachen entdecken, die nicht zu ihnen gehören. Doch ich finde keine weiteren Leichen, höre nur ein dumpfes Geräusch aus dem Raum im hinteren Bereich. Die Tür dorthin ist angelehnt und sanftes Licht ist durch den schmalen Spalt zu erkennen. Dann ein weiteres Geräusch, das sich anhört, als würde jemand mit einer Metallstange vermöbelt werden. Ich warte keine weitere Sekunde und schiebe mich weiter vor, bis ich direkt vor der Tür stehe und sie mit einer Hand aufschieben kann. Ich ziele mit der Waffe auf die erste Bewegung, die sich in meinen Fokus schiebt und bleibe mit angehaltenem Atem direkt auf der Schwelle der Tür stehen.
In meinen Adern gefriert das Blut zu einem dicken Klumpen. Ich muss schlucken, als ich die drei Personen vor mir erkenne. Vivienne, die ihre Pistole in der einen und ein längliches Messer in der anderen Hand hält. Pepe hockt mit hinter dem Rücken gefesselten Händen vor ihr auf dem Boden, die Mündung der Waffe zielt auf seinen Kopf. Vor ihm steht der andere Typ, den ich nicht kenne. An seiner Kehle baumelt das Messer, einige Tropfen Blut sind bereits an seiner Kehle hinabgelaufen. Die Hose hängt ihm an den Knien und sein Schwanz ist leicht geschwollen, obwohl ihm die Angst deutlich ins Gesicht geschrieben steht.
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Don't fall with the Angel
RomanceTeil 2 Cameron Dealz ist ein gebrochener Mann. Erst übersteht er den Verlust seines Vaters, jetzt muss er mit den Intrigen und der Hinterlistigkeit einer Frau zurechtkommen, die ihm das Herz aus der Brust gerissen hat. In den dunkelsten Stunden wir...