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Miami Beach
Donnerstag Abend


Cameron


Vor knappen 40 Minuten bin ich in den Pick-up von Max gestiegen, der bereits vor der Kanzlei auf mich gewartet hat. Es ärgert mich, dass ich auf einen Chauffeur angewiesen bin, und doch ist es ganz angenehm, die Welt um mich herum durch das Fensterglas zu beobachten.

Ich hatte schon viel eher aus der Kanzlei verschwinden wollen, doch Grant Piercen hatte seine Spielchen mit mir spielen wollen. Er war mit mir durch die gesamte Kanzlei marschiert, Vivienne immer in unserem Rücken. Er hatte mir Verbesserungen vor den Kopf geknallt, wie er die Effizienz der Kanzlei erhöhen wolle. Er hatte über neue Einstellungen mit mir gesprochen und welche Klienten wir versuchen sollten, anzuwerben. Am Ende waren wir vor dem Büro zum Stehen gekommen, welches er sich ausgesucht hatte.

Das verdammte Schwein hat sich das Büro meines Vaters unter den Nagel gerissen. Wie hätte es auch anders sein sollen. Ich bin heilfroh, dass ich es geschafft habe, die Privatsachen einzupacken und mit einer Firma in das Penthouse zu schaffen, bevor Grant seine schmierigen Finger darauf ausbreiten konnte. Ich hätte mir niemals verzeihen können, wenn die Erinnerungsstücke an Nicolas Dealz diesem Mann in die Hände gefallen wären. Seitdem beherberge ich Kisten in meinem Wohnzimmer, die ich zwar eingepackt, aber noch nicht wieder ausgepackt habe. Dafür werde ich mir Zeit nehmen.

Heute Abend ist es jedoch an der Zeit, mich der Wahrheit zu stellen. Mir nicht länger vorzumachen, es wäre alles bestens und nichts hätte sich verändert. Eine Lüge, die ich mir selbst eingepflanzt habe, um den Scheiß zu überleben.

Ich widme mich wieder dem Innenraum und Max. Gerade läuft im Radio ein Song von Cèline Dion, der bereits uralt sein muss. Ich drücke auf dem Display herum und schalte die Musik aus. Gerade bin ich nicht in der Stimmung.

»Stehst wohl nicht auf Love-Songs, was?«, fragt Max schnippisch, doch ich kann das leichte Schmunzeln auf seinen Lippen erkennen.

»Ist mir wohl kaum zu verübeln.« Ich setze mich aufrecht in den Sitz und merke erneut meine noch immer schmerzenden Rippen. Während die Platzwunde an meiner Stirn kaum noch schmerzt, die Fäden sich bereits langsam auflösen und ab und an zu jucken anfangen, habe ich mit meinen Rippen immer noch zu kämpfen. Dagegen kann ich wohl nichts machen. Dr. Delfino weiß zum Glück, was er tut. Und ich bin froh, so jemanden wie ihn an meiner Seite haben zu dürfen. Er hat mir schon oft den Arsch gerettet, und vor allem hält er den Mund. Vielleicht deswegen, weil ich ihm für seine Loyalität jeden Monat einen kleinen Check zukommen lasse, obwohl er von Anfang an gesagt hat, dass er mein Geld nicht will oder braucht.

Aber mir ist das egal. Ich beschütze meine Vertrauten und gebe ihnen für ihr Schweigen etwas zurück. Leon ist ein sehr guter Arzt, einer, der sich für das Recht der Ärmeren einsetzt. Ich habe ihm nie gesagt, wer ich bin oder was ich tue, und er hat nie gefragt. Aber ich vertraue ihm und er kümmert sich um jede Verletzung, die ich ihm vor die Füße werfe.

Don't fall with the AngelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt