Teil 2
Cameron Dealz ist ein gebrochener Mann. Erst übersteht er den Verlust seines Vaters, jetzt muss er mit den Intrigen und der Hinterlistigkeit einer Frau zurechtkommen, die ihm das Herz aus der Brust gerissen hat. In den dunkelsten Stunden wir...
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Palm Beach Montag Kanzlei Dealz & Partners
Ich spüre die Unruhe, die sich durch die Gänge der Kanzlei zieht, noch bevor ich aus dem Aufzug steige. Ich fühle mich unwohl, als würde ich nicht hierher gehören. Ein stetig anhaltender Druck in meiner Brust.
Ich lasse die Aufzüge hinter mir und überquere mit kraftvollen Schritten den Flur mit der Rezeption. Dort sehe ich wieder die junge Frau sitzen, die ich nicht kenne. Ein Mitbringsel von Grant Piercen aus seiner anderen Kanzlei, und nicht nur bei den Angestellten hat sich so einiges in den letzten Wochen verändert. Die Einrichtung wurde einmal komplett über den Haufen geworfen. War es vorher gemütlich und elegant, irgendwie heimisch, so wirken die einzelnen Stockwerke jetzt eher wie eine Arztpraxis oder ein Museum, in dem nichts angefasst werden darf. Das Elegante ist verschwunden und hat Platz für einen Neuanfang gemacht, wie es Piercen immer so schön erwähnt.
Das bereits ein Drittel der Belegschaft gekündigt hat, ist ihm dabei wohl nicht aufgefallen.
Ich weiß, dass dieser Schwall von freigewordenen Mitarbeiterplätzen nicht allein der Umgestaltung der Kanzlei zu verdanken ist. Jeder Schritt, den die Mitarbeiter in diesem Gebäude tun, wird mit Argusaugen beobachtet. Kameras wurden in den öffentlichen Bereichen an der Decke installiert, laut Piercen, um mögliche Überfälle oder Auseinandersetzungen aufzeichnen zu können.
Na klar!
Demnächst hört er auch noch meine Telefongespräche ab oder filmt mich beim Toilettengang.
Noch dazu kommen die Typen, die sich selbst Security nennen und ihre Runden durch die einzelnen Etagen ziehen. Als hätte meine Kanzlei es nötig, irgendwelche dubiosen Kerle anzustellen, um die Sicherheit zu gewährleisten. Würden sie wissen, wer seit Jahren durch diese Flure wandelt, hätten sie nicht mal mehr Angst vor ihrem eigenen Tod.
Als ich um die Ecke biege und den Flur betrete, der zu meinem Büro führt, laufe ich Zweien von ihnen direkt in die Arme. Mister mein Haar kann unter dem ganzen Gel nicht atmen und sein Freund ich trage gerne zu enge T-Shirts, damit jeder meine Muskeln bewundern kann kommen auf mich zu, wobei sich ein amüsiertes Grinsen auf ihren Gesichtern offenbart. Jedoch bin ich heute absolut nicht in der Stimmung, mich mit irgendwelchen dahergelaufenen Typen anzulegen. Meine Schulter schmerzt noch immer, ich stehe sowieso unter Strom, weil meine Gedanken und Gefühle sich in meinem Inneren bekämpfen. Ich habe in den letzten zwei Wochen so viel Arbeit liegen lassen müssen, dass ich jede Minute nutzen will, um wieder auf Kurs zu kommen.
Als ich meinem Büro immer näher komme, sehe ich Maria bereits an ihrem Schreibtisch aufspringen – wenn man ihre wackeligen Bewegungen als Aufspringen bezeichnen kann – und mir entgegeneilen. Sie scheint schon nach den wenigen Metern völlig außer Atem zu sein. Noch bevor ich mich ihr zuwenden oder sie begrüßen kann, fällt sie mir in die Arme und drückt mich so fest an sich, wie es nur eine besorgte alte Dame wie Maria tun würde. Ihr mit Salbei getränkter Duft schießt mir in die Nase, und ich versuche krampfhaft, mir ein zufriedenes Lächeln zu verkneifen.
