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Cameron



Irgendein Bodyguard, von denen Grant mehrere um sich schart, um unantastbar zu wirken, nimmt mir die Fesseln ab. Ich reibe mir die Handgelenke, die ebenso schmerzen wie meine Rippen, doch ich lasse mir nichts davon anmerken. Ich will dem Mistkerl nicht zeigen, wie schwach ich in diesem Moment bin.

Als ich mich von dem Stuhl erhebe, schiebt der Typ sich neben mich, streckt seine Hände aus und reicht mir meine Sig Sauer sowie das kleine Headset, durch das ich mit Max Kontakt halten kann. Ich nehme meine Sachen entgegen, ohne Fragen zu stellen oder unvorsichtig zu werden. Wenn sie von Max wissen, hätte Grant es zur Sprache gebracht. Und ich weiß, dass mein Freund schlau genug war, das Gespräch zu beenden, sobald er gemerkt hat, dass hier nichts nach Plan läuft.

Die Waffe zurück in meinem Hosenbund und den Stöpsel in mein Ohr steckend, drehe ich mich zu Grant um, der sich wie ein Gott zu fühlen scheint. Seit meiner Kapitulation hat er nicht aufgehört, triumphierend zu grinsen. Und dieses Grinsen würde ich ihm liebend gern aus der Visage prügeln, aber dieser Moment ist mehr als schlecht. Zum Ersten wären es drei gegen einen, und zum Zweiten bin ich mehr als angeschlagen. Einen sicheren Schlag gegen meine Rippen, und ich würde mich in der Ohnmacht meines Körpers suhlen. Außerdem will ich Jo von hier wegbringen. Sie ist noch immer in Gefahr. Ihre Schwester scheint sie zu hassen, und Grant ist niemand, der sie verschonen würde. Eine Leiche mehr oder weniger wäre ihm egal, mir aber definitiv nicht.

Ich muss Jo von hier fortbringen, um mich selbst um sie zu kümmern. Das Monster in meinem Inneren lauert auf sie wie ein hungriger Wolf. Zu viele Fragen schwirren in meinem Kopf, die mich mürbe werden lassen. Und sie ist die Einzige, die sie mir beantworten kann. Dazu werde ich sie bringen, ob sie will oder nicht. Aber zuerst muss sich jemand um ihre Verletzungen kümmern, sie durchchecken und mir versichern, dass ihrem Körper nicht zu viel Schaden zugefügt wurde. Und ich muss ebenfalls regenerieren.

Wenn ich nichts tue und mich gehen lasse, werde ich niemals gegen Grant und das Miststück ankommen können. Also heißt es, Jo und mich von hier fortzubringen, gesund zu werden und dann meinen nächsten Zug zu planen. Alles andere wäre sinnlos.

Grant kommt auf mich zu und streckt mir eine Visitenkarte entgegen. »Die Nummer von Viper. Sie ist dein offizieller Kontakt, wenn es um die Aufträge geht, die ihr für mich erledigen werdet. Alles andere klären wir, sobald die Kanzlei auf mich überschrieben ist.« Widerwillig nehme ich die Karte und stecke sie in meine Hosentasche.

»Ich melde mich«, sage ich völlig emotionslos.

»Du hast bis zum Ende der Woche Zeit, Cameron. Vergiss das nicht!«

Ich lasse Grant stehen und gehe direkt auf Jo und das Miststück zu, das immer noch neben ihrem Stuhl steht. Breit grinsend hält sie ein kleines Messer zwischen den Fingern und fummelt damit an ihren Nägeln herum. Sie hat es nicht für nötig gehalten, Jo die Fesseln abzunehmen, also kümmere ich mich darum. Ich trete hinter den Stuhl und löse ihre Hände. Ihr Körper fängt an zu zittern. Sie muss Stunden oder länger in dieser Position verharrt haben. Als ich vor sie trete und ihr den Knebel aus dem Mund nehme, keucht sie auf und presst die Luft unkontrolliert in ihre Lungen. Ich knie mich vor sie und lege beide Hände an ihre Wangen, ihre Haut noch immer von Tränen benetzt.

Don't fall with the AngelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt