Alone

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"Ähhh... Sonntag", antwortete ich meiner Mum, welche verzweifelt versuchte herauszufinden welchen Tag wir heute hatten.

 "Danke Liebling! Zwar liebe ich meinen Job im Krankenhaus, aber manchmal habe ich so viel zu tun, dass ich mein Zeitgefühl komplett verlier", sagte sie mit einem Gesichtsausdruck der ausdrückte, dass sie sich manchmal einfach einen ruhigeren Job wünschte.

„Mach dir da mal nicht so große Sorgen. Du rettest Menschenleben und hilfst ihnen, dass sie wieder gesund werden. Meiner Meinung passt der Beruf perfekt zu dir und du gibst jeden Tag das Beste. Deshalb kannst du dich auch immer auf mich verlassen wenn du Hilfe beim Haus brauchst oder irgendwo anders", erwiderte ich mit einem herzlichen Lächeln.

Sie antwortet zwar nichtmehr, aber allein das sie mich anschaute und beruhigter aussah, sagte mir schon das sie verstand was ich meinte. Ein paar Mal nickte sie und aß danach ihre Waffel fertig. Zufrieden widmete auch ich mich wieder meinem Frühstück. Das wir einmal zusammen frühstückten war selten, da meine Mum öfters auch in der Nacht arbeitete und dann nicht früh genug heimkommen kann um mit mir zu Essen. Sowas nehme ich ihr auch nicht übel, da ich weiß wie anstrengend die Arbeit dort sein kann, weil ich einmal dort warten musst, als ich noch kleiner war und ihr dabei zusehen konnte.

„Wann arbeitest du heute?", fragte ich, ohne dabei den Blick von meinen Waffeln zu wenden.

„Lass mich kurz nachdenken... um 11 Uhr, also in einer Stunde", gab sie von sich, während sie zum Kalender schaute.

„Schon so früh? Ist irgendwas passiert oder musst du einfach normal wieder jemanden behandeln" hackte ich nach.

„Nichts Besondere", erwiderte sie, mit dem Blick immer noch auf dem von der Wand hängende Papier.

Danach aßen wir beide unser Essen fertig und ich wusch das Geschirr ab.

Wir verbrachten die letzte Stunde auf dem Sofa und schauten auf dem Fernseher das, was gerade eben spielte. Nebenbei redeten wir über alles was uns in den Kopf kam. Zwanzig Minuten bevor ihre Schicht begann, drehten sie den Apparat aus, packte alles was sie brauchte in einen kleinen Rucksack und gab mir einen Kuss auf die Stirn. Ich stand mit ihr im Flur, als sie sich die Schuhe und die Jacke anzog. Mit einem freudigen Lächeln machte sie die Tür auf und winkte mir schnell zum Abschied. Da die Tür für kurze Zeit offen war, fühlte ich die frische Luft ins Haus eindringen und an mir vorbeiziehen. Nachdem meine Mum das Haus verlassen und mich allein ließ, vernahm ich wieder diese Stille und Leere die ich manchmal hatte wenn ich die einzige daheim war. Verdutzt senkte ich meinen Blick zu Boden. Gerade eben viel mir ein, dass morgen wieder Schule war. Insgeheim hoffte ich, dass mir wieder irgendetwas passierte, damit ich mich davor drücken konnte. Ich prustete und schloss für einen Moment meine Augen. In dem leeren Flur hallte das von mir gegebene Geräusch. Es vergingen einige Minuten als ich mich von der Haustür wegbewegte und mich auf den Weg zurück in mein Zimmer machen wollte. Kurz warf ich noch einen Blick in die Küche und ins Wohnzimmer. Alles ruhig und einsam. Mit einer nickenden Kopfbewegung bestätigte ich mir selber, dass ich mich jetzt wieder nach oben verkriechen konnte. Die Stufen gaben, wie sonst auch immer, komische Geräusche von sich. Nachdem ich oben warf ich einen Blick nach rechts und verschwand dann nach links in mein Zimmer. Als ich die Tür schloss, atmete ich erleichtert auf und hielt noch für einen kurzen Moment die Türklinke fest. Der Tag fing an sich unecht anzufühlen. Wie ein Traum der sich in mein Gehirn gepflanzt hatte. Mit desinteressierten Augenausdruck begutachtete ich meine eigenen vier Wände und suchte nach etwas, dass mich unterhalten könnte. Wie jedes Mal, wenn ich nicht wusste was zu tun war, setzte ich mir zaghaft vor den Laptop und versuchte mich mit einigen Videos bei Laune zu halten. In meinem Kopf spielten sich immer wieder die Szenen von meinem Traum ab. Wie auf Dauerschleife wurden sie abgespielt und bearbeitet. Nach und nach verschwammen die Erinnerungen und ich bemerkte, dass ich anfangen sollte mir um anderes Sorgen zu machen, aber auch wenn ich wollte, ich konnte nicht aufhören darüber nachzudenken. Plötzlich erschrak ich, als ich einen dumpfen Schlag hörte. Irritiert schaute ich in die Richtung aus der ich das Geräusch vernahm. Zögernd stand ich auf und bewegte mich langsam zum Fenster. Erleichtert atmete ich aus, als ich sah, dass es Caro war, welche versuchte mit Steine meine Aufmerksamkeit zu bekommen. Scheinbar bemerkte sie aber nicht, dass ich gerade das Fenster aufmachen wollte um mit ihr zu spreche, denn sie holte nochmal aus und warf einen Stein in meine Richtung. Genau in dem Moment streckte ich meinen Kopf raus und bekam ihn voll auf die Stirn.

„AU!", schrie ich auf.

„Oh, meine Schuld Lyra. Das wollt ich nicht damit erreichen", erwiderte sie lächelnd auf meinen Schmerzschrei.

„Ja ist klar, Caro. Was gibt's denn?", fragte ich sie, während ich mir die Stirn rieb.

„Wollt nur fragen ob du rauskommen willst!" sagte sie fröhlich.

„Kannst du da nicht wie jeder andere Mensch anklingen oder mir eine Nachricht schreiben oder noch besser, mich anrufen?", meckerte ich sie an.

„Nein danke, so macht es mehr Spaß", antwortete sie selbstsicher.

Ich rollte meine Augen und zeigte danach auf meine schmerzende Stirn. Mit einem breiten Grinsen lächelte sie mir entgegen und winkte mich nach unten.

„Ja ist ja schon gut, ich komme gleich", nach dem beendetem Gespräch schloss ich wieder das Fenster und bewegte mich mühevoll zu meinen Kleiderschrank.

Während ich mir was Passendes anzog, machte ich einen schnellen Blick in den Wald. Er kam mir so ruhig vor und das beunruhigte mich wiederrum. Genervt von mir selbst schüttelte ich den Kopf und sagte mir selber, dass ich mir einfach zu viel Gedanken darüber machte. Nachdem ich sicherstellte, dass alle Lichter aus waren, machte ich mich auf den Weg runter in den Flur um mir meine Schuhe anziehen zu können. Ich hielt inne, als ich einen Schatten um die Ecke flitzen sah. Er floh vom Wohnzimmer in die Küche. Nervös schluckte ich und machte vorsichtige Bewegungen die Stiegen hinunter. Um nicht zu lange zu brauchen, versuchte ich mich selbst zu beruhigen in dem ich mir einredetet, dass ich mir das nur eingebildet hatte. Trotz alle dem warf ich einen Blick in die Küche um sicherzugehen, dass sich dort niemand befand. Da niemand zu sehen war, atmete ich tief ein und wieder aus und zog mir schnell die Schuhe an. Eilig machte ich die Tür auf und bevor ich sie wieder zumachte schaute ich noch kurz einmal ins Haus. Nachdem ich sicher war, das niemand da war schloss ich sie. Was ich jedoch die ganze Zeit nicht wusste, war das ich von Anfang an nicht allein in diesem Haus war.

Ich hoffe das euch der Teil wieder gefällt :3 würde mich über eine positive Bewertung und Kommentare freuen :) Sorry wenn ich wiedermal zu lange gebraucht habe ^^ <3

~Alexa~

She WolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt