Eine kalte Brise streifte mir über mein Gesicht und brachte mich dazu meine verschlafenen Augen zu öffnen. Für einige Minuten bewegte ich mich kein Stück und blickte einfach nur müde zu Decke hinauf. Ein langes Gähnen zog mich aus der Trance. Bemüht hob ich meinen rechten Arm und rieb mir die Augen. Nachdem ich noch einmal gegähnt hatte setzte ich mich auf die Kante des Bettes und suchte nach meinem Handy. Es lag mit dem Bildschirm nach unten gerichtete auf dem Boden. Scheinbar ist es aus meiner Hosentasche gerutscht, als ich mich aufs Bett gelegt hatte und mich darin rumgewälzt hatte. Hoffend dass das Glas nicht zersprungen war, hob ich es hoch und hielt die Luft dabei an. Erleichtert atmete ich aus. Alles noch ganz. Ich schaltet es an und sah, dass es schon 21 Uhr war. Genervt legte ich es auf das Nachtkästchen und warf mich wieder rückwärts aufs Bett. So blieb ich auch einige Zeit liegen. Immer noch etwas müde stand ich ganz auf und watschelte zum Kleiderschrank. Mit dem aller wenigsten Aufwand der mir möglich war, zog ich mein Schlabberhose an und ein weites T-Shirt. Zufrieden machte ich den Schrank zu und machte einen schnellen Blick durch mein Zimmer. Auf einmal fiel mir das offene Fenster ins Auge.
„Deshalb war es so kalt herinnen", murmelte ich vor mich her.
Gemütlich schlenderte ich zu diesem und schloss es nachdem ich die frische Luft für einen Moment genossen hatte. Danach ging ich zu meinem Schreibtisch und warf mich auf meinen Sessel. Während ich den Laptop hochfahren ließ, zog ich die dritte Schublade des Tisches raus und nahm eine Tafel Schokolade.
„Das war die beste Idee die ich jemals hatte, eine Süßigkeitenlade zu machen", lobte ich mich selbst.
Freudig nahm ich einen gewaltigen Bissen und lehnte mich zurück. Mit meiner freien Hand nahm ich die Computermaus und ging auf die Website wo ich immer Animes schaute. Dort wählte ich den aus, den noch fertig schauen musste. Es dauerte nicht lang bis ich die Schokotafel fertig gegessen hatte und wieder nach einer Neuen suchte. Nach 5 Folgen hörte ich auf Anime zu schauen und ging auf YouTube. Nachdem ich lange nach einem guten Lied gesuchte hatte, legte ich meine Beine auf den Schreibtisch und lehnte mich zurück. Zufrieden schloss ich die Augen und hörte einfach nur der Musik zu. So entspannt war ich schon lang nichtmehr. Einige Zeit blieb ich so und machte keine einzige Bewegung. Als ich merkte, dass ich drohte einzuschlafen, setze ich mich wieder ordentlich hin und streckte mich. Ohne die Musik auszumachen, stand ich auf und gähnte zugleich. Gemütlich schlenderte ich zu meiner Tür und machte diese langsam auf. Kurz blieb ich stehen, da ich vergessen hatte was ich wollte.
„Aja genau. WC benutzen, Küche gehen und was zu trinken holen", zählt ich auf, als würde ich eine To-Do Liste schreiben.
Genau das tat ich auf und stresste mich kein bisschen dabei. Bemüht versuchte ich mit so wenig wie nur möglichen Aufwand die Treppen nach unten zu gehen. Nach einiger Zeit erreichte ich dann endlich die Küche und nahm mir eine Wasserflasche aus dem Kühlschrank. Noch bevor ich ihn öffnen konnte, stieß mir eine kleine Notiz ins Auge.
„War heut kurz daheim, aber war wieder ein Notfall, musst wieder weg. Weiß nicht wann ich wieder heimkomme", las ich gleichgültig.
Ohne darauf weiter einzugehen machte ich den Kühlschrank auf und nahm die Flasche heraus. Ist ja nicht so, als würde das zum ersten Mal passieren. Sowas kommt oft vor, dass sie heimkommt und plötzlich wieder gerufen wird. Es stört mich nicht. Ich weiß, dass es wichtig ist. Um ehrlich zu sein, bin ich es sowieso gewohnt allein daheim zu sein. Es macht mich weder traurig, noch macht es mich fröhlich. Es ist mir einfach egal. Wenn sie daheim ist, ist sie daheim und wenn nicht, dann nicht. Noch immer etwas müde setzte ich mich auf einen Sessel und nahm einen großen Schluck Wasser. Erst jetzt merkte ich wie durstig ich wirklich war und nahm noch vier. Meine Augen flogen durch die Küche und suchten nach irgendwas Neuem. Sie blieben bei der Uhr hängen.
„Kurz vor 23 Uhr", murmelte ich leise vor mich her.
Ich schloss die Augen und seufzte laut. Nachdem ich noch einen Schluck genommen hatte, schraubte ich die Flasche wieder zu und stand auf. Mit dem Behälter in der Hand, blieb ich im Gang stehen und blickte zu Boden.
„Was will ich eigentlich jetzt machen", fragte ich mich selbst, etwas verzweifelt von meinem Unwissen.
Erneut stieß ich einen lauten Seufzer aus. Einige Minuten blieb ich auf der Stelle stehen und blickte immer wieder zur Stiege hoch. Ich hörte immer noch die Musik. Da ich einen 1 Stunden Remix aufgedreht hatte, wird er wahrscheinlich nichtmehr lang dauern. Danach schaute ich weiter den Gang entlang zur Hintertür. Etwas unsicher entschied ich mich draußen frische Luft zu schnappen. Vorsichtig schob ich mit der freien Hand die Tür auf und wurde sofort von einem sanften Wind begrüßt. Er fuhr durch meine Haare und es fühlte sich an, als würde mich jemand ganz leicht streicheln. Mit einem leichten Lächeln schloss ich die Schiebetür hinter mir und setzte mich auf den Vorsprung der Terrasse. Es war komplett dunkel und ich konnte nur wenig sehen, aber es störte mich nicht. Die Dunkelheit entspannte mich. Ich legte mich mit dem Rücken nach hinten auf den Boden und beobachtete die Sterne. Es war zwar kein wolkenfreier Himmel, aber es waren nicht viele Wolken da und somit auch gut möglich den Nachthimmel anzuschauen. Es war so ruhig. Diese Stille wiegte mich in den Schlaf und ich war wieder kurz davor einzuschlafen, aber ein Geräusch machte mich hellwach. Sofort setzte ich mich wieder auf und versuchte das zuvor gehörte in eine Richtung zuzuordnen. Es dauerte nicht lang, bis ich wusste, dass es aus dem Wald gekommen war. Ich bekam es mit der Angst zu tun und stand plötzlich unter erheblichen Stress, versuchte jedoch von außen normal auszusehen. Da ich danach nichts mehr hörte, dachte ich mir ich hätte es mir eingebildet und fing an mich wieder zu beruhigen. Doch genau in dem Moment, in dem ich mir sicher war, dass das nur meine Einbildung war, hörte ich es wieder. Diesmal stand ich auf und wich einige Schritte zurück. Mein Herz fing an schneller und schneller zu pochen, als der Klang immer näher und näher kam. Meine Vernunft sagte mir ins Haus zu gehen, aber meine Neugierde war größer. Wie festgefroren blieb ich auf der Stelle stehen und wartete drauf, dass sich das etwas zeigte. Gespannt starrte dorthin, woher die Geräusche kamen. Beide Hände waren zu Fäusten geballt und ich wartete einfach nur noch. Plötzlich zeigte sich das Tier. Meine Muskeln entspannten sich, mein Herz beruhigte sich, die Fäuste lockerten sich und ich musste lauthals loslachen. Es dauerte einige Zeit bis ich wieder von meinem Lachflash abregte. Ich beobachtete das Tier und wischte mir die Tränen vom Lachen weg.
„Ein Hase. Es war nur ein Hase", verarschte ich mich.
Es blickte mich verwirrt an und hoppelte wieder zurück in den Wald. Immer noch leicht lachend schnappte ich mir die Flasche und ging ins Haus. Den Behälter stellte ich in den Kühlschrank. Danach schlenderte ich ins Badezimmer, putzte mir die Zähne und kämmte mir das Haar.
„Ich bin ja sowas von reif fürs Bett", belehrte ich mich selbst.
Als ich in meinem Zimmer war, drehte ich den Laptop ab, zog meinem Pyjama an und warf mich ins Bett.
„Ein Hase", flüsterte ich leicht lachend.
Ich drehte das Licht vom Nachtkästchen ab und schloss die Augen.
Was ich nichtmehr sah, waren zwei rot leuchtende Augen im Wald welche sich langsam abwendeten und in der Finsternis verschwanden.
Ich hoffe euch gefällt der neue Teil und wie man sieht versuche ich derzeit mein bestes regelmäßig zu veröffentlichen ^^ Bitte verzeiht falls ich einmal keine Zeit finde einen Teil zu schreiben und er erst später on kommt. Trotzdem wie immer ein Danke fürs Lesen und ich würde mich über eine positive Bewertung und ein Kommentar freuen. :3
~Alexa~
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She Wolf
WerewolfWenn ihr herausfinden würdet, dass ihr anders seit als alle anderen, würdet ihr es geheim halten? Lyra ist 17 Jahre alt und wohnt mit ihrer Mutter in der Umgebung von Tulln in einem Haus das neben dem Wald liegt. Seit einer kurzen Zeit verändert Ly...