My Bad

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Mit Büchern in der Hand blickte die Bibliothekarin zwischen den Bücherregalen hervor und zeigte, dass wir leise sein sollen, indem sie den Finger auf ihre Lippen legte. Bemüht versuchte ich zu lächeln und nickte ihr entschuldigend zu. Nachdem sie mich noch einige Sekunden böse musterte, wendete sie sich wieder ihren Büchern zu und begann sie wieder einzuordnen. Erleichtert atmete ich aus und blickte auf den Boden. Logan, der immer noch neben mit saß, beobachtete mich unsicher. Ich lehnte mich etwas nach vor, bis meine Ellbogen sich auf meinen Knien abstützen. Meine Hände zitternden. Lange Zeit beobachtete ich sie einfach nur und gab keinen Mucks von mir. In meinen Kopf hallte das Wort „Mörder" immer und immer wieder. Ich konnte wahrlich sehen, wie das Blut an meinen Händen hinabfloss. Erschöpft ballte ich meine Hände zu Fäusten und wischte mir danach die sich bildenden Tränen weg. Scheinbar bemerkte Logan, dass ich kurz davor war zu weinen und legte seine Hand auf meine Schultern. Etwas erschrocken von der plötzlichen Berührung blickte ich auf und schaute ihn an. Er nahm die Hand sofort wieder weg, als er sah, dass er mich damit erschrocken hatte. Danach lächelte er mich an. Dass er da war beruhigte mich ein wenig. Nachdem ich mich etwas entspannt hatte, atmete ich erleichtert aus und lehnte mich wieder gegen die Sofalehne. Für einen kurzen Moment schloss ich die Augen. Es war so ruhig hier. Zu einem Teil war diese Stille entspannend, aber zugleich beunruhigte sie mich auch. Desto länger ich die Augen geschlossen ließ, desto nervöser wurde ich. Schon nach wenigen Minuten öffnete ich sie wieder und blickte um mich. Als ich Logan nicht neben mir fand, dachte ich mir, dass er einfach gegangen war, weil er glaubte, dass ich wieder eingeschlafen war. Das Gefühl das ich beobachtet wurde, verschwand einfach nicht.

„Wirst du jetzt schon paranoid oder was ist mit dir los?", fragte ich mich leise, jedoch mit einer flüsternden Stimme.

Mit einem leisen gekünstelten kichern versuchte ich das Gefühl wegzubekommen. Etwas verzweifelnd schaute ich mich in der Bibliothek um und bemerkte, dass nur noch die Bibliothekarin, ein Schüler und ich da waren. Von hinten sah die Person wie ein Junge aus. Da er saß, war er schwer zu erkennen, aber ich vermutet, dass er zirka meine Größe ist, wenn nicht kleiner. Erste oder zweite Klasse. Kann aber auch einer aus den oberen Stufen sein, der aber kleiner ist als die anderen. Er hat schwarze Haare und auch dunkle Kleidung an. Plötzlich schloss er sein Buch und stand auf. Neugierig beobachtete ich ihn. Er bewegte sich in die Richtung, wo die Bibliothekarin war. Will sich wahrscheinlich das Buch ausborgen. Während seinem Weg blickte er zu mir. Er sah mich hasserfüllt an. Ein kalter Schauer lief mir den Rücken hinunter und ich bekam Gänsehaut. Doch so schnell wie er hergeschaut hatte, so schnell schaute er auch wieder weg. Irritiert starrte ich in weiterhin an. Mein Blick lag auf ihm während er an der Theke stand, bis dahin als er die Tür hinter sich schloss, als er den Raum verließ.

„Das hab ich mir doch gerade bestimmt eingebildet", flüsterte ich mir selbst zu, „Ich kenn ihn doch gar nicht... was hätte ich jemals machen sollen, dass er mich so anschauen würde"

Ich klatschte meine Hände leicht gegen meine Wangen.

„Beruhig dich... das hast du dir nur eingebildet. Du bist einfach erschöpft und müde, da bildet man sich leicht etwas ein", versuchte ich mich selbst zu besänftigen.

Kurz warf ich einen Blick auf die Uhr. Noch eine Stunde und zehn Minuten dann hat Caro aus. Für einen Moment spielte ich mit dem Gedanken alleine nach Hause zu gehen, aber ich hatte Angst alleine zu gehen und ich wusste, dass Caro sich freuen würde wenn ich auf sie warte. Ich entschloss mich hier zu bleiben, jedoch konnte ich nichtmehr einschlafen oder besser gesagt, ich wollte nichtmehr. Mit den Rücken legte ich mich auf die Couch und wartete. Die Sonne schien immer noch durch das Fenster und erhellte den Raum. Gelangweilt vom Warten, stand ich auf und ging zu den Bücherregalen. Ungeduldig suchte ich nach der Abteilung „Thriller". Es dauerte nur wenige Minuten, bis ich die Suche aufgab und zu Bibliothekarin rief, „Triller?". Sie blickte mich an, machte wieder ein Pscht Zeichen und zeigte danach auf die rechte Seite des Raumes. Ich nickte und ging dorthin, wohin sie deutete. Danach dauerte es nur kurz bis ich die Abteilung endgültig gefunden hatte. Zufrieden nahm ich wahllos ein Buch nach dem anderen und las es mir hinten durch.

She WolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt