Zusammengerollt lag ich auf dem kalten Erdboden. Der Schlag in den Magen ließ mich immer noch stark husten. Mein Fell auf der Schulter war rot von dem ganzen Blut, welches ohne Ende aus der Wunde quoll. Ein paar einzelnen Tropfen bahnten sich einen Weg durch mein Fell, um schlussendlich auf dem Boden zu landen. Etwas neben der Spur versuchte ich mit meinem Kopf zu der verwundeten Stelle zu kommen, um es ein wenig sauber zu lecken. Die Verletzung war zwar nicht groß, aber tief. Nachdem ich behutsam mein Fell ein wenig von der roten Färbung befreit hatte, suchte ich mit einem wütenden Blick denjenigen, der mir das angetan hatte. Drei Meter weit von mir entfernt, saß der weiße Wolf mit dem komischen Zeichen auf der Flanke. Seitdem er mir den Tritt gegeben hatte, ließ er mich komplett in Ruhe und beobachtet mich einfach bei meinen Handlungen. Ich war erleichtert, dass er mich in Frieden ließ, aber extrem enttäuscht, dass ich mich nicht wehren konnte. Auf einmal fielen mir seine Worte wieder ein und ich versank ich Zweifel.
„Deine Verwandlung, deine blutende Schulter und ich selbst sind real!"
Seine Worte bohrten ein Loch in mein Gehirn und ließen mich starr ins Nichts schauen. Es dauerte einen Moment, bis ich wieder meine klaren Gedanken zurückbekam. Mit einem misstrauischen Blick musterte ich ihn von oben bis unten. Auf der Flanke konnte ich wieder das Symbol sehen. Scheinbar war das doch keine Einbildung von vorhin. Auch wenn es momentan so eine ruhige Atmosphäre hatte, traute ich dieser unechten Stille kein Stück. Meine Muskeln waren immer noch angespannt und meine Aufmerksamkeit gegenüber meiner Umgebung stieg wieder an. Genau konnte ich nicht sagen, wie lang ich einfach dort lag und er etwas weiter von mit entfernt saß. Doch ich konnte die Schatten der Bäume sehen und zirka einschätzen wie spät es geworden war. Bald würde es dunkel werde und ich wusste nicht wie lange diese unheimliche Stille weitergehen würde. Da ich nicht länger hiermit Zeit verschwenden wollte, versuchte ich unbemerkt mit kleinen, langsamen Bewegungen, meinen Körper in eine Position zu bringen, welche zum Weglaufen am besten geeignet war. Da ich nicht wusste was er genau wollte, blieb mir keine andere Wahl als zu flüchten. Ich bezweifelte zwar das ich mit meiner Verletzung schnell sprinten konnte, aber ich musste es einfach probieren. Seine Augen ließen nicht von mir ab und ließen die Angst in mir wachsen, dass er sah, dass ich versuchte zu flüchten. Stark bemüht diese Gedanken aus meinem Kopf zu bekommen, fing an ein kleiner Funken der Hoffnung zu wachsen.
„Hoffnung stirbt zuletzt!", schrie eine Stimme in meinen.
Mein Herz pochte schnell und mein Körper kribbelte vor Aufregung. Nur noch wenige Sekunden trennten mich vor der überlebenswichtigen Aufgabe. Weder er noch ich ließen bei unserem Starrwettkampf den Blick schweifen. Der Wind wehte durch mein Fell und ließ mich etwas abkühlen. Plötzlich stoppte jedes Geräusch. Keine Vögel. Kein Rascheln des Laubes. Kein Knirschen kleiner Bewegungen von den kleinen Waldbewohnern. Nicht einen einzigen Mucks und das jagte mir sowohl Angst, aber auch das Gefühl der Zuversicht. Mein Blick wurde aggressiver und meine Beine waren nun endlich in der richtigen Position. Jeder Herzschlag kam mir vor wie eine Ewigkeit. Trotz meiner veränderten Aura, blieb der mir gegenübersitzende Wolf komplett desinteressiert. Kurz ließ mich seine Ausstrahlung an meinem Vorhaben zweifeln, aber wieder schrie mich dieselbe Stimme wie vorher an und damit verschwand auch wieder mein Selbstzweifel. Nachdem ich dieses Gefühl beiseitegeschoben hatte, holte ich tief Luft. Rieß meine Augen auf und sprang mit der vollen Kraft meiner Hinterbeine in Richtung Sicherheit. Ohne auch nur einen Blick hinter mich zu machen, rannte ich mit höchsten Geschwindigkeit die meine noch immer blutende Schulter erlaubte. Immer wieder und immer schneller werdender, schlugen meine Pfoten auf den kalten Erdboden auf und ließen mich mit noch mehr Energie vollpumpen. Während meines Laufens konnte ich auch wieder den Wind durch mein Fell peitschen. Kurz schloss ich meine Augen um zufrieden meine erreichte Freiheit zu genießen. Das angespannte und ängstliche Gefühl verließ meinen Körper und hinterließen ein schlichtes Gefühl der Sicherheit. Selbstbewusst machte ich einen schnellen Blick hinter mich um auch komplett sicher zu sein. Mir stockte der Atem, als ich sah, dass er mit einem unbeeindruckten Blick in meine Richtung aufholte. Durch meine Adern schlug ein Gefühl, welches mich komplett Verzweifeln ließ. In meinem Kopf spielte sich das Szenario meines Todes ab. In dem Moment als ich aufgeben wollte und stehen bleiben wollte, riefen mir etwas in meinem Herzen zu.
„GIB NICHT AUF! Du bist stärker als du glaubst, du musst es nur versuchen!"
Wieder fing mein ganzer Körper an zu pochen und ich blickte wieder nach vorne. Seine Präsenz kam mit jedem meiner Herzschläge näher. Etwas in mir ließ mich nicht anhalten. Meine Beine liefen weiter. Nachdem ich merkte, dass ich auf drei Beinen einfach nicht weit kam, fing in an mit meinem verletzten Bein mitzurennen. Bei den ersten paar Malen musste ich mir meine Schmerzensschreie verkneifen. Doch ich hielt es durch, wollte Kämpfen, wollte Leben. In mir quoll mein Kampfgeist heraus und wurde großer als der Schmerz. Ich fühlte wie sich mein Körper größer wurde und meine Krallen schärfer. Plötzlich blieb ich stehen und warf meinen Körper in die Richtung, dass mein Gesicht in seine Richtung schaute. Ich fletschte meine Zähne und aus mir kroch ein tiefes und aggressives Knurren. Mein Schweif peitschte kampfbereit hin und her und ich spitzte die Ohren. In der Sekunde als er mich mit überraschten und entsetzten Blick anschaute, sprang ich ihm mit meiner vollen Kraft aller meine Beine entgegen. Hinter mir hinterließ ich einen kleinen Krater der zeigte wieviel Kraft in mir schlief. Mit allen Pfoten versuchte sich mein Gegner abzubremsen, aber das nutzte nichts. Er rutschte direkt zu mir und ich landete einige Zentimeter vor ihm. Noch bevor er wusste das ich gelandet war, ries ich mein Maul auf und mein messerscharfen Zähne bohrten sich tief in seinen Nacken. Ich konnte hören wie er aufjaulte und versuchte wegzuspringen, nachdem ich etwas locker ließ. Sein Versuch zu flüchten wurde von meinem Biss in sein Vorderbein unterbrochen und erneut heulte er schmerzerfüllt auf. In meinem Mund sammelte sich sein Blut an und ich spürte wie seine metallic schmeckende Lebensflüssigkeit aus meinen Mundwinkel ran und auf den Boden tropfte. Genau dieser Geschmack ließ meine Kampfgier noch höher steigen. Nachdem ich von ihm abließ, knurrte ich ihn nochmal an und biss ein weiteres Mal zu. Ich konnte spüren wie sich meine Zähne durch sein Fleisch gruben und wieder Blut aus der Wunde quoll. Schockiert von meiner Kraft stieß er sich von mir ab um ein weiteres Mal einen Fluchtversuch zu starten. Diesmal konnte ich ihn nicht aufhalten, weil er mich mit seinem Absprung nach hinten schob und zum Taumeln brachte. Gerade in dem Moment wo ich ihm wieder nachlief und den Ansatz zum endgültigen Todesstoß machen wollte, hörte ich wie er mir etwas entgegenschrie.
„Bist du dir sicher, dass du ein Familienmitglied töten willst?"
Ein Familienmitglied?
Ich hoffe der neue Teil gefällt euch :D zum zeichnen des Symboles bin ich noch nicht gekommen, aber ich werde ihn sobald es geht veröffentlichen ^^ Danke an alle die mich immer motivieren :* <3 würde mich über ein Like und ein Kommentar freuen :P <3
~Alexa~
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She Wolf
אנשי זאבWenn ihr herausfinden würdet, dass ihr anders seit als alle anderen, würdet ihr es geheim halten? Lyra ist 17 Jahre alt und wohnt mit ihrer Mutter in der Umgebung von Tulln in einem Haus das neben dem Wald liegt. Seit einer kurzen Zeit verändert Ly...