Gelangweilt blickte ich immer wieder auf die Klassenuhr. Sie hang über dem Türstock und erst jetzt viel mir auf, wie laut sie tickte. 7:10 Uhr zeigte sie an. Wie von Anfang an erwartet, war ich viel zu früh dran. Däumchen drehend wartete ich die Zeit ab und hoffe, dass irgendjemand kam. Dieses ungute Gefühl, dass ich beobachtet werde, ließ mich seit der Trafik nichtmehr locker. Nervös machte ich abwechselnd flüchtige Blicke hinter mich und aus dem Fenster, obwohl ich nach dem zwanzigsten Mal auch schon wusste, dass dort niemand war. Angespannt beobachtete ich meine zitternden Hände. Das Gefühl der Schuldigkeit würgte sich immer wieder hoch und ließ mich in meiner gestrigen Tat verzweifeln. Fertig von allem ließ ich den Kopf auf den Tisch fallen und wartete einfach nur noch. Es kam mir wie eine halbe Ewigkeit vor, bis ich den ersten Schüler in unsere Klasse gehen hörte. Ich machte mir nicht die Mühe ihn zu grüßen, da ich wusste, dass er mich nicht hören würde. Er hatte immer die Musik so laut aufgedreht, dass man sie durch die Kopfhörer durchhörte. Ohne zu schauen legte ich fest, dass es Dave war. Danach bewegte ich meinen Kopf soweit zu Seite, dass ich mit einem Auge erkenn konnte, wer es war. Zufrieden lächelte ich, nachdem ich herausfand, dass ich recht hatte. Da ich merkte, dass er zu mir herschaute, gab ich eine kurze Handbewegung zur Begrüßung und lächelnd erwiderte er diese. Ungeduldig schaute ich erneut zur Uhr herauf. 7:20 Uhr. Genervt ging ich wieder in meine Ausgangsposition über und schloss die Augen für einige Zeit. Ich wusste bis dahin nicht, wie müde ich war und es dauerte nicht lang, bis ich eindöste. Ruckartig weckte mich eine Hand aus dem Schlaf. Verschlafen blickte ich Caro in die Augen, nachdem ich meinen Kopf wieder zu Seite gedreht hatte.
„Hey, du Schlafmütze", waren ihr Weckworte.
Mit einer schnellen Handbewegung begrüßte ich sich und fing an mir die Augen zu reiben. Danach streckte ich mich und blickte sie verträumt an.
„Na, wann sind wir denn heute schlafen gegangen?", fragte sie mich, während sie mich neugierig musterte.
„Garnicht..., das ist ja das Problem", erwiderte ich gähnend.
„Was mach ich nur mit dir", murmelte sie kopfschüttelnd vor sich hin. „Jedenfalls, hast du schon die neue Zeitung zwischen die Finger bekommen?"
Schockiert riss ich die Augen auf und musste schlucken. Unisicher nickte ich und wendete meinen Blick zurück zu meinem Tisch.
„Schon schlimm was passiert ist! Hast du den ganzen Artikel gelesen?", fragte sie mich neugiereig.
„Jaja, ein Wolf hat einen Jungen im Wald getötet und die Familie trauert... können wir das Thema jetzt lassen...", meckerte ich sie genervt an.
Ich mied ihren Blickkontakt, da ich wusste, dass sie sofort erkenn würde, wenn ich aufgewühlt bin. Eine kurze Zeit kam keine Antwort. Aus diesem Grund hob ich erneut meinen Kopf um zu erfahren, ob der Lehrer schon da war. Jedoch sah ich nur ihren verwirrten Blick, welcher auf mich gerichtet war.
„Wölfe? Lyra, woher weißt du das? Das stand nicht im Artikel?"
Nachdem sie den Satz beendet hatte, zuckte ich zusammen.
„Du Vollidiot! Du hast zu viel gesagt!", schrie mich mein inneres Ich an.
Ich versank in eine Starre und konnte wahrlich spüren, wie mich die Hand, meines inneren Ichs, am Kopf packte und mehrfach gegen den Tisch schlug. Erst nach mehreren Anredeversuchen von Caro verlies ich die Trance und suchte hastig nach einer passenden Antwort.
„Ich... äh... Gerüchte. Genau... bevor du gekommen warst, haben ein paar darüber gesprochen und ich habe es aufgeschnappt und ich hab es eben vermischt", antwortete ich eilig.
Ein wenig konnte ich in ihrem Gesicht die Ungläubigkeit sehen, jedoch kam ich genau in diesem Moment der Lehrer in den Klassenraum und schaut irritiert zu meinem Platz.
„Ah, hallo Lyra. Auch mal pünktlich dran", gab er von sich und erwiderte mein Grinsen mit einem Nicken.
Um ganz ehrlich zu sein, war ich wirklich froh, dass der Unterricht anfing und ich somit aus dem verzwickten Gespräch entkommen konnte. Nicht ein einziges Mal antwortet ich Caro, als sie mir zuflüsterte. Man konnte fast schon ohne hinschauen spüren, wie sie bei jedem weiterem Versuch wütender und wütender wurde. Jede einzelne Pause hatte ich dem Kampf, dem Gespräch aus dem Weg zu gehen. Nach der dritten Stunde, in der großen Pause, schaute sie mich komplett aggressiv an und ich erhob mich.
„Äääh... WC. Ich muss aufs WC", gab ich von mir und sprintete hinweg.
Mir war klar, dass mich mein Getue nicht unbedingt unschuldiger macht, sondern eher das Gegenteil, aber was sonst wäre eine Möglichkeit, um dem Thema aus dem Weg zu gehen. Verdutzt atmete ich tief ein und aus und blickte auf dem Boden, als ich auf den Weg zum Hof war. Kurz warf ich einen Blick zur Uhr, welche über den Spinden hing, als ich durch den Gang schlich.
„Noch 15 min bis die nächste Stunde anfängt", murmelte ich mir selbst zu.
Es war eigentlich kein langer Weg zum Hof und viele Menschen waren auch nicht am Gang, jedoch zog es um Ewigkeiten in die Länge. Draußen saßen recht wenige, da es noch etwas frischer war. Für mich hingegen war diese dezente Kühle und frische Brise im Haar, genau das was ich brauchte, um mich ein wenig zu beruhigen. Kurz verfiel ich dem entspannenden Bewegungen des Windes und wurde aus dem Bann gerissen, als jemand plötzlich etwas essbares über meinem Gesicht baumeln ließ. Ohne zu wissen was ich tat, versuchte ich nach dem Etwas zu schnappen und nach dem zweiten Versuch gelang mir das auch. Erst jetzt wurde mir klar, was ich da gerade getan hatte und das Essen ja nicht fliegen kann. Nervös drehte ich mich um und konnte Logan erkenne.
„Jeder hat einer andere Art zu essen", sagte er mit einem freundlichen Lächeln im Gesicht.
Sofort wendete ich mich wieder nach vorne und blickte verlegen auf die Plastikverpackung. Erst jetzt erkannte ich, dass sich darin eine Semmel, gefüllt mit Salat, Tomaten, Käse und vielen Scheiben Schinken und Speck, befand. Meine Augen wurden mit einem Mal größer und ich vergaß auch wieder mein peinliches Verhalten.
„Wow, Danke", bedankte ich mich zufrieden und mit funkelnden Augen. „Womit bekomm ich den die Ehre sowas zu bekommen?", fragte ich stutzig.
Scheinbar bemerkte er den ungläubigen Blick meinerseits und begann sofort zu erklären.
„Ich wollte mich fürs Zusammenrempeln und möglicherweise geschrotetes Handy entschuldigen", erwiderte er und deutete danach auf das Brot in meiner Hand. „Da ich dich so früh heute zur Schule kommen sah, dachte ich mir ich lade dich auf etwas von der Cafeteria ein und naja ich esse das am liebsten, also dachte ich mir, ich kaufe es auch dir"
„Oh okay, danke nochmals", gab ich von mir.
Er nickte als Antwort uns setzte sich danach neben mich hin. Irritiert und ein wenig nervös packte ich mein Essen aus und begann darüber her zu fallen. Ich merkte zwar, dass er mich beobachtet, aber ich war viel zu beschäftigt mit der Semmel, dass ich mich nicht darum kümmerte. Wir sprachen eigentlich nichts, saßen nur nebeneinander und aßen unsere Jause. Nachdem wir beide fertig waren, dachte ich mir, dass er gehen würde, aber er blieb bis die Glocke läutete und stand danach auf.
„Lyra, ich vermute du hast die News schon gehört. Die Geschichte mit dem Verunglückten im Wald", fing er an.
Einen kurzen Moment blieb mir die Luft im Hals stecken.
„Pass einfach auf dich auf, auf deinem Heimweg. Wenn ich mich recht erinnere wohnst du ja dort in der Nähe", sagte er ernst und blickte mir in die Augen.
Als ich wieder atmen konnte, nickte ich.
„Ja werde ich... ich werde einfach nichtmehr durch den Wald heimgehen...", erwiderte ich unsicher.
„Okay, dann bis man sich wieder sieht"
Zum Abschied wank er mir und verschwand wieder in den Tür, welche zum Gang der Schule führte. Erleichtert atmete ich aus und blieb noch eine Minuten sitzen und genoss den Wind. Danach schlenderte ich zurück in den Unterricht.
Hoffe der neue Teil gefällt euch wieder, sorry wenn grad wenig Aktion kommt :D muss auch mal was anderes in die Geschichte mitreinmischen ^-^'
Würde mich über eine positive Bewertung und ein Kommentar freuen :3
Danke <3
~Alexa~
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She Wolf
WerewolfWenn ihr herausfinden würdet, dass ihr anders seit als alle anderen, würdet ihr es geheim halten? Lyra ist 17 Jahre alt und wohnt mit ihrer Mutter in der Umgebung von Tulln in einem Haus das neben dem Wald liegt. Seit einer kurzen Zeit verändert Ly...