Langsam genervt blickte ich auf mein Spiegelbild. Wie lang ich das schon tat? Halbe Stunde zirka. Warum ich das tu? Weil meine Wolfsohren einfach nicht verschwinden wollen. Verzweifelt ließ ich einen langen Seufzer aus. Immer wieder stupste ich das weiche Etwas auf meinen Kopf an. Als es beim ersten Mal, mit darauf konzentrieren, nicht funktioniert hatte, versuchte ich einfach was anderes. Zuerst einen Art Zauberspruch murmeln, logischerweise hat es nicht geklappt, aber trotzdem wollte ich es versuchen. Danach starrte ich sie eine lange Zeit an, in der Hoffnung, dass sie Angst vor mir bekommen und verschwinden. Leider auch erfolglos. Danach gingen mir die Ideen aus und somit Enden wir in dieser Situation, wo ich verzweifelt mein Spiegelbild betrachtete. Leicht erschöpft wippte ich meinen Kopf hin und her und begann zu gähnen. Der Heimweg hat viel länger gedauert als erwartete. Da er mich sehr tief in den Wald geführt hatte, wusste ich nichtmehr genau wie ich heimkommen sollte. Ich wollte gar nicht wissen wie lang ich herumgeirrt bin. Der Gedanke daran mich so zu verirren, war mir etwas peinlich und ich lief leicht rot an. Erneut gähnte ich und merkte wie müde ich geworden war. Mit dem Gesicht voran warf ich mich aufs Bett und kuschelte mich unter meine Decke. Das war der Zeitpunkt wo ich froh darüber war, direkt nach meiner Ankunft in mein Zimmer mich umgezogen zu haben. Als ich schon eingekuschelt dalag, hörte ich plötzlich ein Geräusch von unten. Es hat sich nach dem Quietschen einer Holzdiele angehört. Da aber dieser auffällige Sound langgezogen war, könnte man fast glauben, dass die Person, welche sich unten befand, versuchte zu schleichen. Für einen kurzen Moment hielt ich die Luft an um mich komplett aufs Hören zu konzentrieren. Jedoch kam kein Geräusch mehr. Erleichtert atmete ich aus.
„Bist du jetzt schon so paranoid?", fragte ich mich selber mit einem falschen Schmunzeln im Gesicht.
Gerade als ich etwas ruhiger wurde und mir selbst einredete, dass es Einbildung war, kam es erneut. Dieses Quietschen. Nervös zuckte ich zusammen.
„Einbildung. Alles Einbildung Lyra", flüsterte ich mir immer und immer wieder zu.
Auf einmal fiel mir wieder ein, wer es sein könnte.
„Mum. Es kann nur Mum sein. Alles okay. Sie glaubt wahrscheinlich, dass ich schlafe und versucht deshalb so leise zu sein"
Plötzlich bemerkte ich etwas Ungutes. Wenn sie wirklich heimgekommen wäre, hätte ich doch die Tür gehört.
„Vielleicht hatte ich es überhört, weil ich so mit meinen Ohren beschäftigt war", murmelte ich leise vor mich her, „Aber mit solchen guten Wolfsohren ist das doch eigentlich unmöglich."
Kurz vor dem Moment, als ich wahnsinnig werden wollte. Hörte ich das Geräusch einer Tür die aufgemacht wird und wieder geschlossen wurde. Nervös wartete ich auf eine Reaktion oder ein Sound des Eindringlings. Es dauerte mir zu lange. Momentan war ich sehr ungeduldig und entschied mich deshalb mich selber davon zu überzeugen, dass ich nicht alleine war. Vorsichtig ging ich einen Schritt nach dem anderen aus meinem Zimmer. Um nicht zu viele Geräusche zu machen ging ich auf Zehenspitzen. Ich warf einen überprüfenden Blick in jeden einzelnen Raum des ersten Stocks. Als ich mir sicher war, dass oben niemand war, drehte ich meinen Kopf zur Treppe und starrte diese für einige Sekunden an. In meinem Kopf stritten sich die Ideen, entweder meinem Mum zu rufen oder einfach nach unten zu gehen und selbst nachzusehen. Ich entschied mich dann für die zweite Variante, weil ich bei der ersten Version nur dem Fremden einen Vorteil gebe, da er dadurch wüsste wo sich mein Standort befand. Plötzlich fiel mir ein, dass ich immer noch meine Wolfsohren hatte. Wenn es wirklich meine Mum ist, welche nur von der Arbeit heimgekommen war, dann würde sie sie sehen. Eilig aber geräuschlos holte ich aus meinem Zimmer eine Haube, welche die Ohren gut genug verdeckte und kehrte danach wieder zu den Treppen zurück. Vorsichtig stieg ich die Stufen hinab. Dazwischen blieb ich immer wieder stehen um nach einem Geräusch zu suchen. Es war leise. Meinem Geschmack nach zu leise. Jedoch blieb ich ruhig. Ich musste still bleiben. Nachdem ich endlich unten angekommen war blickte ich hastig um mich und huschte weiter in jeden Raum um dasselbe zu tun, was ich im ersten Stock getan hatte. Zu meinem Überraschen war niemand hier. Trotzdem verschwand dieses Gefühl, dass ich beobachtete wurde nicht. Wahrscheinlich wusste der Eindringling ganz genau wo ich mich befand und wechselte so die Räume, dass ich ihn gar nicht finden konnte. Bemüht dachte ich nach. Es dauerte nicht lang, da fiel mir auch schon etwas ein. Langsam kniete ich mich hin, beugte mich nach vor und legte den Kopf auf den Boden. Somit war mein Ohr auf dem Boden und ich konnte jedes kleinste Geräusch auf dem Dielen wahrnehmen. Erneut hielt ich die Luft an und schloss die Augen. Mit einem Grinsen hob ich mich vom Boden.
„Hab ich dich", murmelte ich leise.
So geräuschlos wie möglich ging ich auf den Raum zu, indem sich der Fremde befand. Vorsichtshalber blieb ich immer wieder kurz stehen, um nach einem auffälligen Sound zu suchen. Danach stand ich direkt neben dem Eingang der Badezimmertür des Erdgeschosses. Irgendwie erhoffte ich mir den Unruhestifter da drinnen zu finden, aber zugleich hatte ich auch ein wenig Angst, jemanden gegenüberzutreten der stärker ist als ich. Mit einem Knurren sprang ich in den Türrahmen des Badezimmers. Ich erschrak als ich meinen Gegner sah. Blieb jedoch selbstbewusst und versuchte meine Nervosität wegzuwischen. Der Eindringling war ein ausgewachsener grauer Wolf mit einer Narbe auf dem linken Auge. Um seine Augenfarbe ausmachen zu können, bewegte er sich zu schnell. Scheinbar hatte er mich wirklich gar nicht gehört, denn er war extrem überrascht und sprintente in einem instant los. Eilig blickte ich ihm hinterher und ich konnte sehen, wie er mit der Schnauze die Schiebetür aufmachte und in den Wald verschwand. Ich wusste nicht was mich mehr verwundert sein sollte. Entweder, dass es dem Wolf möglich war die Schiebetür aufzumachen oder das er einfach weggerannt war. Verwirrt und zugleich erleichtert ging ich zu der Hintertür und blickte in den Wald. Danach schloss ich die Tür und machte mich wieder auf in mein Zimmer.
Ich hoffe euch gefällt der neue Teil :3 würde mich über eine positive Bewertung und ein Kommentar freuen ^^
~Alexa~
DU LIEST GERADE
She Wolf
Hombres LoboWenn ihr herausfinden würdet, dass ihr anders seit als alle anderen, würdet ihr es geheim halten? Lyra ist 17 Jahre alt und wohnt mit ihrer Mutter in der Umgebung von Tulln in einem Haus das neben dem Wald liegt. Seit einer kurzen Zeit verändert Ly...