„Komm schon Lyra, konzentrier dich!"
„Glaubst du was mach ich hier", antwortete ich genervt.
Mit strengem Blick urteilend ging er seine Runden um mich herum und beobachtete mich stetig. Ich konnte seine Blicke auf mir spüren und genau das ließ mich meine Konzentration verlieren.
„Würdest du bitte damit aufhören?", gab ich nervös von mir.
Er blieb stehen und setzte sich hin.
„Womit denn?"
„Frag nicht so unschuldig. Natürlich mit dem anstarren. Ich kann mich so nicht konzentrieren!", meckerte ich in an.
Prüfend sah er mich an.
„Vielleicht machst du doch etwas falsch. Wiederhole doch mal bitte was ich gesagt hab, dass du machen sollst", bat er mich stutzig.
„Wenn's denn sein muss", antwortete ich Augen rollend.
„Falls du es richtig machen willst, musst du jeden Schritt können. Erstrecht jetzt am Anfang ist das sehr wichtig", erklärte er mir.
Um ihm zu zeigen, dass ich wusste was er meinte, nickte ich kurz.
„Also, lass hören"
„Okay, zuerst ist wichtig das ich in die richtige Position gehe und zwar mit Füße und Hände am Boden. Danach mich auf das konzentrieren was ich verwandeln will und noch wichtiger ist mich dabei auch versuchen als Wolf vorzustellen", zählte ich auf und blickte ihn danach an, um eine sein Einverständnis zu bekommen.
Dieser nickte zufrieden.
„Du hast also doch zugehört", neckte er mich und lächelte dabei.
Belustigt zeigte ich ihm die Zunge und senkte danach aber meinen Kopf.
„Wahrscheinlich bin ich einfach nicht dafür gemacht diese Gene zu erwecken", murmelte ich zweifelnd vor mich her, scheinbar aber so laut, dass Wolfram es noch hörte.
Er kam näher auf mich zu und schaute mich direkt mit seinen kristallblauen Augen an.
„Lyra, deine Gene sind schon erweckt. Es ist nun mal nicht einfach und sowieso wird die Verwandlung von Wolfsform in Rageform schon einem Welpen beigebracht. Was bei dir noch schwerer ist, dass du auch noch eine dritte Form hast und diese auch kontrollieren musst", versuchte er mir mit einem zarten Lächeln zu erläutern.
Ich nickte nur, ließ meinen Kopf jedoch gesenkt.
„Okay, weißt du was. Du sagtest du kannst dich nicht konzentrieren wenn ich dich die ganze Zeit anschaue. Dann werde ich einfach weggehen und dich machen lassen", schlug er begeistert von seiner Idee vor.
Entgeistert starrte ich ihn an, „Aber ... aber was wenn ich einen Fehler mache und etwas passiert?", gab ich unsicher von mir.
„Nah, das passiert schon nicht. Da vertraue ich dir"
Aja... vertrauen in jemanden zu haben der es zum ersten Mal macht, ist eine schlechte Idee.
„Gut, also ich nehme keine Antwort als ein fast ja", sagte er und drehte mir danach auch schon den Rücken zu.
„Warte! Also soll ich es jetzt einfach so lang probieren bis ich es schaffe und wie gebe ich dir Bescheid wenn ich Hilfe brauche oder etwas geschaffte habe?", fragte ich unsicher.
„Ganz genau und gar nicht", erwiderte er und verschwand mit dem Ende dieses Satzes im Dickicht.
Für ein paar Minuten blickte ich ihm noch hinterher, obwohl ich ihn nicht mal sah.
Ein wenig verzweifelt seufzte ich laut aus und setzte mich auf den Boden.
„Wie zur Hölle soll ich das denn schaffen...", murmelte ich mir selbst zu.
Ich legte mich auf den kühlen Erdboden und beobachtete die vorbeiziehenden Wolken. Der Wind war frischer geworden. Er blies mir über mein Gesicht. Um mich herum raschelten die Blätter der Bäume. Es war so ruhig. Die Stille tat gut. Einige Zeit blieb ich so liegen und entspannt mich. Entschlossen stand ich wieder auf und nahm mir vor es noch einmal zu probieren.
Ich holte tief Luft, schloss die Augen und ging mit meinen Händen zu Boden. In dieser Position war es am einfachsten, da man schon in einer Art Wolfsform steht. Meine Füße stellte ich versetzt nebeneinander und ging ein wenig in die Knie. Mein ganzer Fokus fiel auf die Ohren eines Wolfes. Ich habe sie schon einmal an mir gesehen. Angestrengt stellte ich sie mir vor und konzentrierte mich komplett darauf. Alle Geräusche der Natur, welche den Wald erfüllte, verschwanden. Mein Körper fing an zu kribbeln, jedoch ließ ich mich davon nicht ablenken, blieb stehst bei den Gedanken. Wolfsohren. Weiß. Flauschig. Ich bekam Kopfschmerzen und konnte fühlen wie die Nerven um meinem Ohr herum schrien. Bemüht bies ich die Zähne zusammen, blieb dabei aber die ganze Zeit fokussiert. Ich wollte es schaffen. Wollte beweisen, dass ich es kann. Nicht nur Wolfram, sondern auch mir selbst.
Die Schmerzen wurden weniger und nach und nach ließ ich meine Konzentration schweifen und atmete angespannt aus. Nervös öffnete ich die Augen und erwartete, dass es wieder nicht funktioniert hatte. Aber ich konnte einen Unterschied schon spüren. Auf einmal konnte ich die Geräusche, welche ich vorher nicht vernommen hatte, glasklar hören. Hoffnungsvoll griff ich langsam mit einer Hand auf meinen Kopf. Erleichtert und komplett happy griff ich mir durch das Fell meiner weichen Ohren. Zufrieden mit meiner Leistung stand ich wieder auf und streichelte dabei weiter mein flauschiges Fell. Doch als ich in einer etwas weiteren Entfernung ein Geräusch hören konnte, welches sich irgendwie eigenartig anhörte, hörte ich auf und überlegte ich ob ich wirklich dort hingehen sollte. Es kam mir nicht wie als würde es sich sonderlich gefährlich anhören, deshalb entschloss ich mich es genauer zu Untersuchen. Meinen Ohren vertrauend folgte ich dem Sound tiefer in den Wald hinein. Es dauerte nicht lang bis ich endlich sehen durfte, wer oder was das Geräusch war. Aus irgendeinen Grund verwunderte es mich nicht, wenn ich da sah.
Es war Wolfram.
Aus dem Büschen hervorkommend sprach ich zu ihm, „Dachte du wolltest gehen"
Er schien etwas erschrocken, aber dieser Haltung verschwand in weniger als ein paar Sekunden und wurde wieder zur Selbstsicherheit.
„Ah Lyra, das ging ja doch recht schnell", erwiderte er ohne meine Aussage dabei auch nur irgendwie zu beantworten.
Ich musterte ihn von oben bis unten und irgendwas schien komisch zu sein, aber bevor ich noch etwas fragen konnte, sagte er überrascht, „ Nicht schlecht. niedliche Ohren. Gute Arbeit."
Ein Lächeln huschte mir über das Gesicht, „ Schon cool oder? Sie sind so weich."
Zufrieden lächelte er mich an, jedoch verschwand es nach kurzer Zeit auch wieder.
„Lyra, du hast gute Arbeit geleistet... aber ich muss gehen. Es ist wichtig. Tut mir leid", sagte er mit einem leicht nervösen Unterton.
Verwundert blickte ich ihn an und fragte neugierig, „Warum denn?"
„Nicht so wichtig. Zumindest nicht für dich. Am besten du gehst heim. Ich werde dich ein andermal wieder holen kommen", gab er mir Bescheid und verschwand nach diesem Satz im Wald.
Irritiert ließ er mich zurück. Irgendwie hat er sich gerade ziemlich auffällig verhalten und auch das erste Mal etwas unsicher. Ich kratze mir am Kopf und stieß an meinen weichen Ohren an. Plötzlich fiel mir etwas sehr ungutes auf. Wie mache ich es wieder rückgängig?
Ich hoffe euch gefällt der neue Teil :3 würde mich über eine positive Bewertung und ein Kommentar freuen ^^ Sry für die späte Veröffentlichung, aber hatte heut fast gar keine Zeit
~Alexa~
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She Wolf
WerewolfWenn ihr herausfinden würdet, dass ihr anders seit als alle anderen, würdet ihr es geheim halten? Lyra ist 17 Jahre alt und wohnt mit ihrer Mutter in der Umgebung von Tulln in einem Haus das neben dem Wald liegt. Seit einer kurzen Zeit verändert Ly...