Kapitel 9

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Jimmy und Joey fahren los, da es auf Grund der späten Uhrzeit viel besser läuft als erwartet, halten sie nur einmal auf halber Strecke kurz an, um auf die Toilette zu gehen und lassen die anderen schlafen.

Nach knappen sechs Stunden fahren sie in Gymnich vor.

Jimmy steigt aus und geht nach hinten in den Bus, um seine Geschwister zu wecken. Die kommen nach und nach aus dem Bus und steuern auf das Schloss zu. Ashley bleibt kurz stehen und schaut sich staunend das imposante Gebäude an.

„Komm, von innen ist es noch schöner", sagt John und führt Ashley mit seiner Hand auf ihrem Rücken nach drinnen. Von Jimmy erntet er dafür nur einen grimmigen Blick. Den er aber nicht so versteht, wie er gemeint ist.

Da es noch sehr früh ist, gehen alle erstmal auf ihre Zimmer. Barby nimmt Ashley an die Hand und zeigt ihr, wo sie schlafen kann.

Ein paar Stunden später treffen sich dann alle zum gemeinsamen Frühstück, an dem auch Dan teilnimmt.

Barby, die mit Ashley heruntergekommen ist, schiebt diese sanft Richtung Esszimmer: „Nun komm, Vater wird dich schon nicht fressen."

Als sie das Zimmer betreten, sitzt Dan schon am Tisch. Barby zieht Ashley mit sich und stellt sie ihrem Vater vor.

„Hallo, Papa, das ist Ashley. Wir haben sie vor kurzem kennengelernt und beschlossen, dass sie uns erstmal begleitet. Das ist doch ok, oder?"

„Hallo Herr Kelly", begrüßt nun auch Ashley Dan.

„Hallo, also wenn das für alle meine Kinder in Ordnung ist, dass du dabei bist, habe ich nichts dagegen. Dass ich absolute Diskretion erwarte, haben sie dir wohl schon gesagt", antwortet Dan.

„Ja, das haben sie und da können sie sich drauf verlassen." bestätigt Ashley.

„Na dann, willkommen bei uns", sagt das Familienoberhaupt abschließend.

Man merkt sichtlich, wie die Anspannung von Ashley abfällt. Denn sie erzählt auf Nachfrage von Dan, wie sie sich kennengelernt haben und von Ihrem bisherigen Leben.

Dan lacht: „Ach, eine gebürtige Irin bist du, das erklärt einiges." „Deshalb habt ihr euch wohl auch alle gleich so gut verstanden", merkt er noch an.

Nachdem Frühstück, als Vater Dan bereits wieder in seinem Zimmer ist, schaut Barby Ashley an: „Und was habe ich gesagt. Er hat nichts dagegen und spätestens, als er gehört hat, dass du gebürtige Irin bist, hattest du ihn."

„Ja, ok. Du hattest recht", gibt Ashley zu.

Nach und nach gehen die Geschwister in ihre Zimmer oder erledigen Dinge.

Ashley geht zuerst nach oben, um sich ein Buch zu holen und dann setzt sie sich ins Wohnzimmer, um zu lesen.

Eine Weile später bemerkt sie, wie die Tür aufgeht und schaut in die Richtung.

John kommt hinein.

„Oh, ich wollte dich nicht beim Lesen stören. Tut mir leid", entschuldigt er sich.

„Alles gut, komm ruhig herein. Immerhin ist dies dein Zuhause und nicht meins", beruhigt sie John.

„Was liest du denn?" möchte dieser nun wissen.

Ashley klappt das Buch zu, damit John den Titel lesen kann.

„Oh, Romeo und Julia. Eine schöne, aber dennoch traurige Liebesgeschichte. Ich hoffe für dich, dass du so etwas noch nicht erleben musstest", sagt John.

Ashley lächelt. „Nein, so ein Drama wie bei den beiden zum Glück nicht. Aber meine letzte Beziehung hat schon etwas blöd geendet", antwortet sie jetzt, etwas ernster.

„Das tut mir leid, magst du davon erzählen?" bietet John ihr an.

„Ja. Ich war mit meinem letzten Freund zusammen, als der Unfall meiner Eltern passierte. Er war eine ganze Weile für mich da, aber als er merkte, dass ich mit dem Gedanken spiele, eine Weile herumzureisen, wurde er immer komischer.

Anstatt mit mir darüber zu reden, um eine gemeinsame Lösung zu finden, ist er mir fremdgegangen. Als ich das erfahren habe, habe ich meinen Rucksack gepackt, meine Wohnung aufgelöst und bin los. Er hat sich dann noch einmal gemeldet, um sich zu beschweren, dass ich ja angeblich einfach so gegangen wäre. Ich habe ihm dann nur gesagt, dass er damit seiner Neuen die Ohren vollheulen soll. Da kam dann nichts mehr von ihm. Das ist jetzt 2 Jahre her, seitdem habe ich keinen Partner mehr gehabt. Was sich ja eh schwer gestaltet, bei meinem derzeitigen Lebensstil."

„Uff, das hört sich wirklich nicht schön an. Aber hat er so gar nicht mit dem Gedanken gespielt, dich eventuell zu begleiten oder Ähnliches?" sagt John.

„Ich weiß es nicht, aber ich vermute mal eher nicht. Ist mir inzwischen aber auch egal, ich komme bisher auch ohne neuen Partner gut aus." antwortet Ashley.

„Aber du könntest dir schon vorstellen, irgendwann mal einen neuen Partner zu haben?" fühlt John vorsichtig vor.

„Ja, klar, ich bin ja noch jung. Wenn sich der richtige findet, warum nicht." bekommt er eine für ihn zufriedenstellende Antwort.

Ashley beobachtet Johns Reaktion auf ihre Antwort. Da ihm ein Lächeln übers Gesicht huscht, denkt sie (Ok, die Frage hat er gezielt gestellt. Könnte das ein Zeichen dafür sein, dass er mich mag?)

Ashley schaut zu ihm und sagt: „Und wie sieht es bei dir aus? Hast du eine Freundin oder hast jemanden im Auge?"

John, der etwas überrascht wirkt, antwortet: „Meine letzte Freundin ist schon länger her, wie du dir weißt, ist das bei uns auch nicht so einfach. Ob ich jemanden im Auge habe? Na ja, ich sage mal so, es gibt da jemanden, den ich erst seit kurzem kenne, mir aber in der Zeit schon sehr wichtig geworden ist. Ich weiß nur nicht, wie sie darüber denkt."

Ashley muss etwas grinsen, denn sie hat Johns Anspielung natürlich verstanden. „Was wäre denn, wenn die Person genauso fühlen würde wie du?"

„Dann würde ich mich sehr freuen und sie jetzt gerne mal in den Arm nehmen. Und vielleicht darf ich ihr ja auch einen Kuss geben."

„Worauf wartest du dann noch?" kommt nun von Ashley und sie beugt sich vor.

Ihre Köpfe nähern sich und ihre Lippen verschmelzen in einem vorsichtigen Kuss. John, der die Augen bei dem Kuss geschlossen hatte, schaut Ashley an und gibt ihr noch einen Kuss, dieser ist schon etwas mutiger.

Als er beendet ist, nimmt John sie in den Arm und sie verweilen so einen Moment.

(Wow, also küssen kann er und es fühlt sich so gut in seinen Armen an.) denkt Ashley sich.

(Ich fasse es nicht, sie scheint genauso zu fühlen wie ich.) sind in diesem Moment die Gedanken von John.

Da draußen Geräusche zu hören sind, lösen sie sich und rücken ein Stück voneinander weg.

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